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Stadt, welche von Diocletian gänzlich zerstört ward, obwohl sie sich bald wieder erholte, findet
man in Wilkinson's Mod. Kg. a. Th. S. 129 ff. genauer beschrieben In der Nähe von Kontos,
bei dem heutigen Dorfe Kl-Qala (die Citadelle) befindet sich ein Tempel aus römischer Zeit mit
den Namen Tiberius Claudius. So versichert es Sir Gardner Wilkinson.

Die Alten haben uns sonstige Städte oder Dörfer, welche in dem genannten Nomos gele-
gen waren, nicht überliefert Kinigermassen werden wir dafür durch die thebanisch-griechischen
Papyrus entschädigt, in denen sich folgende Namen vorfinden: IJvjiq, ITtji, Ilfivytg, noemoitg
(das erste tz und e sind zweifelhaft) und Tor/xactvig, ihrer Lage nach rrtg Xtßvijs tiov Kouxixnv
„auf der westlichen Seite des Nomos Koptites." Nach dem Turiner Papyrus VII., wo die Mehr-
zahl derselben genannt wird, lagen noch cdhxt xotfica (1. 10) in demselben Theile des beregten
Nomos, ohne dass der Schreiber es für gut befunden hätte, uns die Namen derselben zu über-
liefern. Der Name des Dorfes nin yjg erscheint in seiner äg. Korm in dem demotischen Papyrus
AX. 18 des Berliner Museums. P-mech (912) lautet er da.

Die Liste A. der Nomossymbolc nennt als zweite bedeutende Stadt, wenn man will als
Hauptstadt, den Ort San, den ich nur noch einmal gefunden habe, nämlich in der Liste der
Osirisstädte c. 142 des Todtenbuches. Darin wird ein Osiris von S'äu in der Col. 15 des
dritten Registers genannt. Den Ort auf der Karte nachzuweisen oder ihn auch nur einem der
von den Alten überlieferten Namen gegenüber zu stellen, hält schwer. Vielleicht entsprach er
dem Contra-Koptos gegenüber von Koptos.

Die Namen der Bezirksstädte des Koptites hier noch einmal zu erwähnen, halte ich für
überflüssig, da sich wenig mehr als der Name von ihnen sagen lässt.

VI. Der Nomos Tentyrites.

So genannt war der Nomos nach der Metropolis, welche die Alten tu Tüti qu oder Ttv-
tvqig nennen; der Name hat sich in der Benennung des heutigen in der Nähe des Tempels und
der Ruinen jener älteren Stadt liegenden Dorfes Dendera unverkennbar erhalten. Dass der
Ortsname eine Pluralform enthält, wie tu Ttwi-Qu bezeugt, beweisen auch die verschiedenen,
meist auf dialektischen Kigenheiten beruhenden koptischen Varianten iu-t£htcopc oder
m-Tciiocopc und ni-RenTwpe (--rope, -Ttopi, -veivrwpe). Die Denkmäler bieten sehr erkennbar
den Nomosnamen dar, der dadurch gebildet ward, dass man als Determinativ das allgemeine
Stadtzeichen den verschiedenen Nomossymbolen anhing, so dass dadurch folgende Gruppen
No. 913 —91G entstanden, andere Möglichkeiten von Bildungen mit Bezug auf die früher
ausserdem erwähnten Nomossymbole nicht ausgeschlossen. Die Bezeichnung Tentyra oder
Tcntyris enthält offenbar die griechische Umschreibung des einheimischen, profanen Namens
der Stadt, der in irgend einer noch unbekannten Städtegruppe stecken muss. Ich meinerseits
glaube nicht zu irren, wenn ich den nicht nur in Dendera sondern auch sonst nicht selten und
zwar stets in Verbindung mit Gottheiten des tentyritischen Neungötterkreises,
wovon gleich näheres, genannten Stadtnamen Tä-rer (No. 917, a—d) als die profane Benennung
des Ortes ansehe, aus dem im Munde des Volkes durch Vorsetzung der Silbe Ten oder Tän,
mit der Bedeutung „der Ort von . . .," das Wort Täu-tä-re — Ttvtvqa entstanden ist. Die
Abwerfung des finalen r im Volksdialekte gegenüber der volleren, älteren Sprache hat durchaus
nichts auffallendes. Der Name Tä-rer bedeutet wörtlich das Land des rer. Das letztere
Wort, welches hier leider nicht näher determinirt ist, bezeichnet meistenteils in den Inschriften
das Nilpferd, so dass der Name von Tentyra oder Tentyris eigentlich das Land des Nilpferdes
Messe. Diese Benennung kann nicht verwundern, wenn man in Rücksicht zieht, dass die Local-
göttin von Dendera Isis als Mutter des Horns auch in Gestalt eines Nilpferdes (Symbol der
Isis-Apet) verehrt wird, wie z. B. aus der unter No. 919 angeführten Legende hervorgeht.

BkOOSOB, Geographie des allen Aeeyptcn". i gg
 
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