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Analogie anderer Inschriften ähnlichen Inhaltes, so lautet die Inschrift im Zusammenhange:
„Im Jahre 22 am X. Tage des Monates Pharmuthi [siehe da sass Seine Heiligkeit in] der Stadt
Zal {Zär) auf seiner ersten siegreichen Expedition [welche er unternahm um zu erweitern] die
Grenzen Aegyptens" u. s. w. Niemand, auch der aller gewissenhafteste Aegyptolog könnte
anders übersetzen und anders den Zusammenhang herstellen. Der König unternahm einen Zug
gegen Vorderasien und bricht also von der ostwärts vom Delta gelegenen Hauptstadt des
14. unteräg. Nomos auf.

2) Unter den Darstellungen in Karnak, in welchen die Kriege Seti's L im Jahre 1 seiner
Regierung gegen vorderasiatische Städte und Völker abgebildet und beschrieben sind (s. oben
S. 59 und Reiseberichte S. 149 ff.), befindet sich eine besondere, auf den Feldzug gegen die
Scäm bezügliche Darstellung (s. L L Beilage zu S. 149 No. HL). Die Feinde heissen in der
Inschrift ausdrücklich, nach den Worten: Feldzug des Königs gegen —: S'äm.u säa m
chtiii-n-Zäl r p.Känanä (1265) „die Schasu von der Feste {chtm, eigentlich verschlossener
Ort, vom koptischen Worte urrÄi, fiMi claudere) Zal an bis nach dem (Lande) Kanana*)."
Die Schasu hatten sich hiernach vom Lande Kanana an bis zur Hauptstadt des 14. unter-
ägyptischen Nomos ausgebreitet.

3) In einer der folgenden Darstellungen an demselben Orte erblickt man den König,
welcher von seinen Feldzügen heimkehrt und von den Aegypten) feierlich empfangen wird.
Kleine Festungen mit Brunnen daneben und zwei Kanüle oder Gewässer, wie es scheint,
bezeichnen des Königs Reiseroute. Das ist eine sehr wichtige Darstellung, welche wir mit Aus-
lassung der Personen des Königs, der Aegypter und der gefangenen Schasu unter No. 12fi<;
gegeben haben. Zu der sonst sehr getreuen und schönen Abbildung bei L. D. III. 128, a und b
müssen wir, obschon ungern, bemerken, dass einzelne hierogl. Gruppen unrichtig gezeichnet
sind, andere ganz fehlen, dass aber nach meiner eigenen Zeichnung (die ja vor allen eine genaue
Abschrift der geographischen Bezeichnungen in derartigen Denkmälern bezweckte) verglichen
mit denen von Burton (Fxcerpta hierogl. pl. XXXVI.) und anderer eine berichtigte Darstellung
möglich ist. Der König kommt von Osten her und nähert sich Aegypten. Im Rücken liegt
ihm ein Thurm oder Kastell mit einem Brunnen und Baume daneben, welches den Namen Wä/C
n Mer-n-ptall Setj I. (a) „die Waii: Merneptah-Seti's" führt, der Name des Brunnens (tä-chrutm)
ist nicht mehr erkennbar. Das zweite Kastell, neben dem Könige, sammt einem Brunnen
(tä-chnum) heisst p.mald r-n-Ra(-ma)-mn (b). Ramamen ist Seti's officieller Name, MaMr
ist das bekannte Migdol mit dem äg. Artikel davor. Dies MaMr ist trotz seines äg. Artikels und
trotz des äg. Determinativs der Festung dahinter, kein altäg. Wort, sondern vielmehr das semi-
tische b-ÜU, der Thurm, das Kastell, mit welchem mehrere geographische, ausser;!-. Eigen-
namen zusammengesetztsind, wie bx-b-fts „der Thurm Gottes" Jos. 19,28, "KrbTVa „der Thurm
Gad's" Jos. 15, 37, wha „der Thurm der Heerde" 1. B. Mos. 35, 21. So heisst auch dieses
Kastell p.migdol-n-Bamamn „der Thurm Ramamen's." Eine äg. Stadt Migdol ist in den heiligen
Büchern des alten Bundes unter den beiden Formen bv^ und b^tt überliefert. Es fragt sich,
ist diese identisch mit unserem in Rede stehenden Migdol? Ich glaube sicher, trotzdem Hr. Pro-
fessor Lepsius geneigt, ist, verschiedene Plätze mit dem Namen Migdol an der ägyptisch-ara-
bischen Grenze anzunehmen (s. Chronol. I. p. 340 Anm. 5). Ich halte dieses Migdol ebensowohl
identisch mit dem Orte Magdolo, 12 römische Millien vonPelusium entfernt, im Ith}. Anton., als
mit dem Migdol-Magdalon im Jeremias und Ezechiel und dem Migdol im 2. Buch Mose bei der

*) S. Stich L. D. III- 126, ü, wo sich aber statt der drei Striche in meiner Kopie hinter dem Zeiclieu für
S'ämc ein m findet. Dadurch wird jedoch der Sinn des Satzes in keiner Weise verändert.
 
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