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welche aä lautet und mit dem ägyptischen Zeichen des weiblichen Geschlechtes, dem Buchsta-
ben t, versehen ist. Dass das Wort in der That generis feminini sei und jenes t nicht etwa zur
Wurzel mitgehörig, beweisen andere Varianten Aä, bei welchen das t fehlt. Da wo Aä
mit Pronomina in Verbindung gesetzt wird, erscheinen dieselben stets, dem entsprechend, in
der weiblichen Form, wie z. B. im Todtenbuche Kap. XII. Cot 1 Aa tuj „diese MP Wel-
ches ist nun die Bedeutung jenes Wortes? Ich glaube nicht zu irren, wenn ich dasselbe mit
dem koptischen m auf gleiche Stufe stelle, welches tectum, domus bedeutend, sich nur durch
die (übrigens nicht ungewöhnliche Erscheinung der) Verschiedenheit des Artikels von dem hie-
roglyphischen aä unterscheidet. Allein dieser Unterschied wird auf der anderen Seite wiederum
dadurch ausgeglichen, dass in den späteren Zeiten der Hieroglyphik das Zeichen für aä mit
dem männlichen, anstatt mit dem weiblichen Artikel verbunden sich vorfindet, wie z. B. in
dem Namen der Insel Philae (koptisch nikß), welcher unter andern mit folgender Variante
geschrieben wird: p.aä-req oder p.aä-leq (149). Für unsern Zweck ist nur zu merken
nöthig, dass das Zeichen No. 147, sobald es in der Composition geographisch wichtiger
Gruppen erscheint, aä.t zu lesen und dass seine wahrscheinliche Bedeutung die von Dach,
Haus ist.

In den Texten der späteren Zeit variirt dieses eben besprochene aä.t ungemein häufig mit
einem andern elliptischen Zeichen (150), dessen innerer Raum bald durch die Wasserlinie
(151), bald durch drei und mehr Punkte (152) ausgefüllt ist. Am häufigsten trifft dieser Wech-
sel in den verschiedenen Schreibungen der ägyptischen Namen des Abaton (Aä-db) und der
Insel Philae ein. Die phonetische Gruppe, welche durch die Ellipsis determinirt wird, ist aä
d. h. dieselbe, welche die Aussprache des vorher erwähnten Sargdeckels enthielt, woraus sich
ganz natürlich die Vertauschung beider gleichlautenden, aber Verschiedenes bedeu-
tenden Zeichen erklärt. Das letztere nämlich drückt ideographisch das Wort aä „Insel" und
„Inselland" aus, eine Wortform, die sich zwar nicht mehr koptisch nachweisen lässt, aber im
Semitischen unter der Gleiches aussagenden Form plur. D^K vorhanden ist und, wie es
scheint, mit dem hieroglyphischen aä eine wurzelhaftc Verwandtschaft theilt. Es freut mich zu
sehen, dass Herr Mariette dem fraglichen Zeichen dieselbe Bedeutung zutheilt, wie aus seiner
Uebersetzung von Aä neb.u er Meli (153) „toutes les lies de la hasse Egypte" auf der Apisstele
vom Jahre 2 des bisher unbekannten Königs A-men-mer Pechej hervorgeht (s. Remeiynements
nur les 64 Apis trouves dans les Souterrains du Serajtewjn, par Mr. Mariette in dem Bulletin
archeologique de 1'Athenaemn francais, Novbr. 1855). Die Bedeutung dieses Zeichens ist von um
so höherer Wichtigkeit, als es sehr häufig die fremden Ländernamen determinirt. Die beiden
Varianten (151—152), aus Ptolemäer Zeit, scheinen ihren Werth und ihre Anwendung als Insel
nur einer Aehnlichkeit mit der elliptischen Insel (150) zu verdanken. In der guten Epoche der
Hieroglyphik dienen sie nur als Varianten für den Namen des Gottes A-men, Amnion, wess-
halb Champollion sich veranlasst sah, den Namen der Insel Philae Manlak anstatt P.aä-leq
zu lesen.

Schwer ist es, die Lesung eines neuen Zeichens (154), welches nach dem allgemeinen Ur-
theil der Forscher eine Bedeutung in den Texten hat, die etwa unserem Gefilde, Feld ent-
spricht, sicher zu bestimmen. Es tritt nicht selten als componirender Theil ägyptischer Local-
namen auf, ist also darum wichtig seiner Aussprache nach gekannt zu sein. Salvolini (s.
dessen Campagne de Rhamses-le-Grand (Sesostris) contre les Scheta et leurs allies
etc. Paris 1835. S. 117 und dazu pl. II. No. 87) bemerkte, dass das Zeichen „representant un
terrain arrose et produisant des plantes" die Aussprache äh habe, da es sich bisweilen hinter
dem Worte äh (155) in den Texten vorfände. Ichmuss gestehen, dass ich niemals diese Gruppe,

Bm.'GScii , Geographie des alten Aegyptens. L 4
 
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