Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Brugsch, Heinrich
Reise nach der grossen Oase El Khargeh in der libyschen Wüste: Beschreibung ihrer Denkmäler — Leipzig, 1878

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3991#0047
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
41

lieferungen zu thun haben, deren Formeln, wenn ich mich so ausdrücken darf,
für die späteren Bearbeiter stets massgebend blieben.

2) „der- ruhend weilt in seinem Leibe". Herr Birch „making bis body". Die
Herstellung g hems an Stelle von <==> der Kopie des gelehrten Engländers
wird durch die Variante des Papyrus in Bulaq (s. oben S. 27) vollständig bestätigt.

Col. 9. 3) „die Rudel der Füchse", wörtlich „die Körper der Füchse". In den mytho-
logisch-astronomischen Vorstellungen der alten Aegypter erscheint eine Schaar
von Füchsen, welche an einem Stricke das Schiff des Sonnengottes Ra auf dem
Himmelsozean ziehen.

Col. 10. 4) „die Geister der Nordstadt11. Im ägyptischen Texte Fe oder Fi genannt d. i.
Buto, in welcher sich ein Tempel der Göttin des Nordens Uot, griechisch Buto
(Latona) befand.

5) „und die des Südens". Der Text hat Neyen. Dies war, neben ien, die übliche
Nebenbezeichnung der in Oberägypten gelegenen und von den Griechen Eileithyi-
apolis genannten Stadt, in welcher die Göttin des Südens Neyeb ihren Thronsitz
aufgeschlagen hatte. Beide Städte, Fi und Neyen, bezeichneten in den ältesten
Zeiten der ägyptischen Geschichte die natürlichen Grenzen des Landes Kenn nach
Norden und Süden hin.

Col. 13. 6) „der Seeligen Insel, das Land der Oase". Im Originale t—r'^ ^»^ gg
d-'testes „die Insel Testes. So hiess, wie weiter unten der Nachweis geführt werden
wird, die grosse Oase von El-Dakhel. Auf einzelnen Denkmälern tritt das
beregte Wort geradezu für die Westgegend ein, so z. B. in den Inschriften
eines Sarkophages in Bulaq, in welcher „der Gott des Westens", ein widder-
köpfiger Sperber mit ausgebreitetem Flügelpaar, bezeichnet wird als thronend im

Insellande: L ^«S ) ä-testes „von festes....." Der Westen galt den

Aegyptern als das Reich der Todten, die Oasen demgemäss als Inseln im Westen.
Es hält nicht schwer den Ursprung der Benennung „Inseln der Seeligen" für die
Oasen bei den Griechen daraus herzuleiten.

Col, 17. 7) „wann dein linkes Auge die Nacht erleuchtet. Die Sonne (rä) galt bei den
Aegyptern als das rechte Auge des Allgottes, der Mond (da/) dagegen als sein
linkes Auge, das mit seinen Strahlen die Nacht erleuchtet. Man vergl. S. 7152
V, 4 meiner „Geschichte Aegyptens".

8) „da wird in Mendes deine Sonnenscheibe fein zubereitet von deiner Hand".
Der ägyptische Text lautet wörtlicher: nub-tu em äten-k em c'nep „du giessest
„(wie eine Bildsäule) dich in deiner Sonnenscheibe in Mendes". lieber diese
Stadt s. unten Anmerk. 12 zu Col. 27. S. 44.

Col. 23. 9; Mit dieser Colonne beginnt die Schilderung und Beschreibung der Welt-
schöpfung und der Entstehung der Götter. Der Widdergott Rc (= Ämon-ri
und Ftah-Tanen) verliess sein Gebiet, das Land der Oasen, die Inseln der Seeligen
im Westen, und offenbarte sich im Feuchten (der Urmaterie) in Gestalt eines
verborgenen Eies auf der „Höhe" von Hermopolis Magna, der gleichnamigen
Hauptcultusstätte der yomuni oder „Achtgötter" (s. oben S. 35). Dieses Ei, in
welchem die ganze Welt verborgen war, bildet somit den wichtigen Ausgangs-
punkt für das richtige Verständniss alles dessen, was folgt.

In einer auch von Lepsius angezogenen Inschrift (1. 1. S. 208) ist bereits im

c
 
Annotationen