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Brugsch, Heinrich
Reise nach der grossen Oase El Khargeh in der libyschen Wüste: Beschreibung ihrer Denkmäler — Leipzig, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.3991#0050
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Col. 24. 11) „CWae". Im Texte stellt dafür die betreuende Nomosgruppe (XIV. Oberäg.)
Atef-pehu. Die wenig bekannte Stadt selber lag im Süden von Hermopolis
Magna. Unser Text betrachtet sie als hochheilige Oertlichkeit, an welcher Ba,
die Götter zu schaffen begann, zunächst die Götterzwillinge Sou und lafnut,
welche durch den flüssigen Auswurf seines Mundes entstanden. Das Bild ist
nicht besonders poetisch, wird aber etymologisch unterstützt durch den Namen
der Göttin Tafnut, dessen erster Theil (taf) so viel als „Speichel, Auswurf-' bedeutet.
Von Cusae gelangen wir mit einem weiten Sprunge bis nach

Col. 27. 12) Tattu {Mendes) in ünterägypten, woselbst in dem Lnep genannten Heiligthume
der Gott in Widdergestalt mit vier Köpfen verehrt ward. Ueber die Bedeutung
dieses Symboles habe ich bereits früher in der Zeitschrift 1871 S. 82 fll.
abgehandelt und nach Anleitung der Denkmäler die Beweise geliefert, dass die
Aegypter vier "Widder verehrten, welche mit der Person der vier grossen Götter,
der Vertreter der vier Elemente, verbunden waren und der Reihe nach folgend ei-
nlassen hiessen:

1. Der Widder des liri, Symbol des Feuers, verehrt in Elephantine.

2. Der Widder des £ou, Symbol der Luft, in Latopolis (Sni, heute Esne).

3. Der Widder des Osin's, Symbol des Wassers, in Sashotep (JL/psele).

4. Der Widder des Seb, Symbol der Erde, in Bürur (in der Nähe der späteren

Stadt Antinoe).

Die Vereinigung der vier elementaren Götter unter der oben beschriebenen
Gestalt eines vierköpfigen Widders hatte ihre Cultusstätte in Oberägypten in der
Stadt yinensu, Heracleopolis Magna, in Unterägypten dagegen in der oben
genannten Stadt Mendes.
Col. 28. 15) Von Mendes aus wurde der Widderkult übertragen nach der Stadt der Nit,
der ägyptischen Athene, bekannter unter ihrer ägyptisch-griechischen Namens-
form Sa'is. Dort ward der Widder in dem Heiligthum des Osin's, Namens
1(3) Ha-yfib aufgestellt. Die Nomoslisten liefern den ^tatsächlichen Beweis, dass
unter dieser Bezeichnung ein dem Osin's,

17) „des Gebieters von Sais" geheiligter Tempelraum verstanden ward. „Die
Hallen des Südens" und „des Nordens" bezeichneten nach denselben Listen deii
eigentlichen Tempel der Göttin Nit oder Neith. In Sais öffneten sich von
Neuem die Thore vom

18) „nördlichen Cheb", unter welchem Namen die Nekropolis von Sais auf-
geführt erscheint. Des Gottes Herz weilt fröhlich

19) „auf den Strassen von Natho", um sich nach Buto zu begeben. Das Wort,
welches ich durch das bekannte griechische Natho (altägyptisch Na-ätiu „die

Sümpfe") übertragen habe, lautet in unserer Urkunde ¥Ütl^I dilti, eine zwar

seltene, aber nicht missverständliche Schreibung. Um von Sais nach Buto zu
gelangen, musste der Wanderer thatsächlich einen Theil jener verrufenen Sümpfe
durchwandern, in deren Mitte die Hauptstadt des Nomos Buttons gelegen war.
Einen sehr passenden Vergleich bietet eine Stelle der von mir zuerst übertragenen
Alexander-Stele im Museum zu Bulaq dar (s. Zeitschr. 1871 S. 1 fl.). Es wird
darin berichtet, wie sich der König labbas, der Gegenkönig des verhassten
Persers Xerxes, nach Pi-Tep d. i. Buto begeben habe „um zu untersuchen das
 
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