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Brugsch, Heinrich
Reise nach der grossen Oase El Khargeh in der libyschen Wüste: Beschreibung ihrer Denkmäler — Leipzig, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.3991#0054
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7) in Samhut — Pa-yun-en-ämon = Diospolis (17. Nomos) als Amon-rc", Herr der

vereinigten beiden Theile Aegyptens,

8) in Tep — Pi-uo't. = Buto (19. Nomos) als König von Nordägypten,

9) in yeryer — Babylon (21., überschüssiger, Nomos) als Genosse des Anubis — Sep

in den Höhlen von Troja,

10) in Menes, unbestimmter Ort in der Nähe von Heliopolis,

11) in beta-sct, desgleichen.

Dem aufmerksamen Beobachter wird die auffallende Thatsache nicht entgehen, dass in
TJnterägypten fast nur ausschliesslich einzelne Nomen im westlichen Theile des Delta-
Gebietes dem Culte des A'mon-r! und seines heiligen Widders ergeben waren. Es entspricht
dies durchaus der auch sonst erwiesenen Thatsache, dass der Osten der unterägyptischen Land-
schaft als Schutzgottheit den Hör — Horus verehrte, der daselbst als Vertheidiger Aegyptens
gegen das Eindringen des asiatischen Typhon-Baal seine Cultusstätten an verschiedenen Haupt-
plätzen aufgeschlagen hatte.

IX.
Ein neuer Lobgesang Darius II.

An der Ostwand h desselben Saales, dessen Mauerseite c die so eben dem Leser vor-
gelegte poetische Inschrift enthält, befindet sich ein längerer Text, in gleichem Schriftstyl und
in gleicher Schriftgrösse in blauer Farbe der Wand einverleibt, welcher gleichsam die Fort-
setzung des eben erklärten Hymnus an die Allgottheit des solaren Bä enthält. Wir haben ihn
auf Taff. XV. und XVI. treu nach dem Original zum Abdruck gebracht, und bemerken dazu,
dass an Ort und Stelle die dünne Gypsdecke, auf welcher die Inschrift aufgetragen ist, viel-
fach durch Abblätterung Lücken inmitten des Textes erzeugt hat, zum Glück nicht so ansehn-
liche, dass der Zusammenhang der Gedanken dadurch eine verhängnissvolle Einbusse erlitten hätte.

Die allgemeine Ueberschrift lautet wie folgt:
„Die (jeheimnissi-ollen Sprüche des Amon, welche sich auf den Tafeln vom Hohe des
„Maidbeerbaumes (nebes) befinden".

Darunter und dahinter, nach der nördlichen Seite zu, lesen wir die folgenden Worte, welche
sich auf das verborgene Wesen des pantheistischen Oasen-Gottes Amon beziehen, dessen Orakel-
Bedeutung aus der Stelle: „man hört seine Stimme, aber nicht er sichtbar für alle die den
Athem einziehen" (Lin. 38) auf das Unverkennbarste hervorleuchtet. Mit Bezug auf jene
dunklen geheimnissvollen Sprüche fährt der folgende Text also fort:
1. „für sie (bestimmt) ist 2. „Gar mannigfaltig

„des Horus Weihrauch, „sind seine Namen,

„für sie ist Thot da, „alle geheimnissvoll,

„um zu schaffen „welche umfassen

..alles Gute und Reine „seine Gebilde,

„zum Opfer für Amon-ra, „Wann sich öffnen die Pforten

„den Herrn des Tempels Nesta [in Theben] „des Himmels auf Erden,

..und für Amon-rä, „da leuchtet strahlend

„den Herrn der Stadt Ilib, „der Gebieter von Nesta

„den Starkarmigen. „(von Thebens Tempeln)
 
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