Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Brugsch, Heinrich
Reise nach der grossen Oase El Khargeh in der libyschen Wüste: Beschreibung ihrer Denkmäler — Leipzig, 1878

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3991#0087
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
\\«

,*=©

Kenemem Testes 7fi>- Setek

„Die Oasen von Khargeh (und) Dakhel tragen Wein."

(Dümichen, Recueil IV, 79, c.)



Ö

(3



rinemem

Uli



„Weinkrüge

von



|dü

S

Ö

di-p

ur

im

„Wein

viel

von

Kenem Testes

Khargeh (und) Dakhel."

(Mariette, Dendera I, 59, a, 3.)



Kenem Test es

Kliargeh (und) Dakhel."

(1. 1. IV, 22, b. lin. 4.)

In denjenigen Inschriften, in welchen mehrere AVeinsorten hintereinander aufgeführt wer-
den (wie in der lehrreichen Liste in Dümichen, Recueil IV, 79, c, vergl. dazu das Duplicat in
desselben Verfassers „Resultate" Taf. 18, 4), pflegen die Weine von Khargeh und Dakhel den
Ehrenplatz an der Spitze einzunehmen. L. L. heisst es: „er führt zu dir die Oasen von Kenemem
„(Khargeh) und festes (Dakhel) tragend den Wein, die Städte Am (Butus) und Sunnu (ein
„unteräg. Syene) tragend ihren Wein, die Stadt Nehim vereinigt mit der Stadt TIa-t-llap!
„(Apis am Mareotis-See) tragend den Wein, der in ihr (wächst), die Länder der Phönizier
„(Fenext) tragend ihre Einfuhr an Krügen des besten Weines ihrer Städte."*) Es geht aus
diesen und ähnlichen Stellen der Denkmäler die unabläugbare Thatsache hervor, dass die Oasen-
Weine zu den vorzüglichsten Erzeugnissen auf dem Gebiete der Wein-Production gehört haben
müssen, wenn auch das ganze Alterthum die Vortrefflichkeit dieser Weine ignorirt zu haben
scheint.

Weinbeeren (aracplöec) und Wein (oirng) spielen in den Kyphi-Recepten, wie sie aus dem
Alterthume überliefert sind, eine grosse Rolle (vergl. Parthey's Ausgabe von Plutarch's Abhand-
lung über Isis und Osiris S. 277 fll.), da sie zu den Hauptbestandteilen der Kyphi-Mischungen
gehörten, welche als äusserliche und innerliche Reinigungsmittel gebraucht wurden. Dass die
Oasen dazu ihre Beiträge lieferten, erwähnen die Alten nicht.

Als drittes Ingredienz führt Plutarch die Pflanze v.tmeQos, bei Galen und Dioskorides
v.v7[EiQog, auf. Das ist cyperus, das Cypergras oder Galgant. In der That melden die alt-

*) In einer von mir in Esne copirten Inschrift an der Aussenseitc des J__ »** M ,-, O bu-n-drp oder

„des Weinkellers" werden als lagernd folgende Weinsorten angegeben: „das Erzougniss von Butus, Apis
und Kenem (Khargeh) und alle Producte von Testes" (Dakhel). Der Text lautet in der Umschreibung: yop
em dm-pc/m Ea-hapi cm-tib Kenem annu nib nu Testes.

Eine sehr merkwürdige Säuleninscbrift im Tempel von Edfu lässt deutlich erkennen, dass die Feney
(Phönizier) ihre Weine über Butus nach Aegypten einführten. Die Inschrift, welche sich auf „die Göttin
Buto, die Herrin der Stadt Butus1' bezieht, meldet: yont nes feney yer drp-sen „es fahren zu ihr die Phöni-

zier mit ihrem Weine", altägyptisch: ' u^ a— (I . Dies bestätigen auch die Alten.

>-L&5 -»-O ®l l l 1 ÜO___

welche hinzufügen, dass die Phönizier die leeren mit Nilwassor gefüllten Weinkrüge als Ballast bei ihrer
Rückkehr mitzunehmen pflegten. In der gedachten Inschrift führt der betreffende Ptoleinäer (Euergetos
Sohn des Epiphanes) den merkwürdigen Titel: unten en Kern licuj feney s-dpi keberdi em uot'-uer „König von
Aegypten, Fürst der Phönizier, der Hersteller der Flotte im Meere" (der Seeflotte).

11
 
Annotationen