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Buchner, Ernst [Hrsg.]
Oberdeutsche Kunst der Spaetgotik und Reformationszeit — Augsburg, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.29752#0275

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ein Meister im eigensten Wortsinn — Altdorfers
Kunst, allerdings auf freie und eigenartige Weise,
in sich aufgenommen und genutzt hat. Im Mittel-
grund der großen Stoclcholmer Haupt- und Staats-
aktion,— am I’lußufer, wo die Katapulten spielen,
—finden sichSoldatentypen, dieinZeichnungund
Kolorit den Wächtern am Grabe gleichen. Oder
man vergleiche die Geste des Erstaunens (den wie
schützend vor die Augen gehobenen Arm) bei dem
mittleren W ächter (Abb. 160) und dem Soldaten
(Abb. 158), der hinter dem dasVolk zurückdrän-
genden Ordnungsmann aus der Masse auftauclit,
schließlich die charakteristische Art, wie auf der
BremerZeichnung und dem BaslerTäfelchen ganz
links am Rand der Baurnstamm eingefügt ist, um

nur ein paar auffallende Züge der Verwandtschaft
zu nennen.

Das Wenige, was mit einigem Grund dem Abra-
ham Schöpfer gegeben werden kann, ist gewiß
nicht immer von hohem künstlerischem Rang,
aber in einer Zeit des beginnenden Abstiegs und
der mählichen Entwurzelung des deutschen
Kunstgeistes heben sich seine immer interessan-
ten und anregenden Arbeiten wohltuend aus
der Masse der kalten Klassizisten und der mark-
losen Modemaler. Es ist zu vermuten, daß sich
unter den Zeichnungen, die Wolf Huber und
seiner Schule gegeben werden, wie auch unter
den Blättern die unter „Jan Swart“ gehen, nocli
das eine oder das andere Blatt als Arbeit Abraham
Schöpfers herausstellen wird.

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