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Burckhardt, Jacob
Die Kunstwerke der belgischen Städte — Düsseldorf, 1842

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https://doi.org/10.11588/diglit.3477#0023
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fcoewen. 25

pfeilern einen grossen Eindruck. Auch ist hier der
zierliche Kamm des Daches erhalten, der an den
meisten deutschen Kirchen verloren gegangen oder
gar nie dagewesen ist. — Eins ist hier, wie an vielen
mehrschiffigen Kirchen dieser Gegend sehr zu be-
dauern : das Mittelschiff tritt bei weitem nicht genug
hervor, wegen den allzuhohen untern Kapellenreihen,
•welche die beiden äussersten Schiffe bilden. Freilich
ohne diese KaPeNen wärc auch die Veranlassung zur
Stiftung so vieler unschätzbarer Gemälde nicht da
gewesen, und so mag man den Uebelstand immer in
den Kauf nehmen.

Vorn standen ehemals drei mächtige Thürme hart
nebeneinander, von denen der mittlere (zufolge dem
bei Anlass von & Denis in Lüttich erwähnten Princip)
der höchste war. Die Guiden enthalten über die Höhe
derselben die fabelhaftesten Angaben. Dass wirklich
etwas ungeheures da gestanden haben muss, geht aus
der Dicke des noch erhaltenen untern Theiles vom
Mittelthurm, und der ihn tragenden Pfeiler im Innern
der Kirche hervor. — Der Thurm selbst ist dieser
seiner Breite wegen zweitheilig construirt, wie die
untern Stockwerke des Kölner Domes. Im Uebrigen
ist es kaum Schade um das Verlorene, wenn es nicht
besser war als die noch vorhandenen Reste. Dass die
Construction nicht viel mehr taugte, als die ganz
Flamboyant gothische Form, geht daraus hervor, dass
das Gebäude im Jahr 1604 einstürzte. — Die reinste
Gothik ist gewiss immer auch die dauerhafteste.

Das Innere der Kirche ist vielleicht das schönste
in Belgien, schöner wenigstens als das des Antwerpener
 
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