Struktur des französischen und deutschen Geistes 153
ttlflllfltiiiiiiiiiiiiiitiitiiiif||||||||||||||||||||||||||||||||||lltl||MI|lll«IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII*llllllllllllllllfllllitlllllllllllltlltlII||l|||||||g|||||||||||||||||||||||||||||||||(||||||'|||||||||||||||t|||||
wieder eine neue Form für dasselbe Wesen, das in ihr sich ausdrückt. Der
Deutsche sucht auf dem Boden der Empirie die Kompliziertheit der Probleme
zu umfassen, in alle Tiefen und Höhen des Lebens zu führen, wie in seinem
stolzesten Werke, dem Faust. Er sucht den Geist in den Dingen! Der Franzose
schreitet über Abgründe kühn hinweg, um zum Gipfel seines Denkens, der
Einheit, zu gelangen. Um die Möglichkeiten der Vereinheitlichung eines Ge*
staltungsgebietes ist der Franzose nie verlegen, er findet für sie immer eine neue
Gestalt. Mit der ihm eigenen Logik seines Geistes merzt er das Widersprechende
aus, gelegentlich ohne Rücksicht auf die »praktische« Vernunft. Man mag an
das politische Gefüge Frankreichs denken, das im Kerne seines Wesens das
gleiche geblieben ist, als Kaiserreich wie als Republik, mag an den französi*
schen Garten, an das hohe Lied der französischen Revolution, egalite, frater<
nite, liberte, an Rousseau oder den modernen Philosophen Bergson denken,
immer ist die Einheitlichkeit der Idee das Ideal, das er gestaltet, während der
Deutsche in den krausen Wunderlinien des Lebens das Geheimnis sucht und
dem Wesen der Dinge nachgeht. Daher bleibt der Dualismus in der Weltan*
schauungselbstfürdengrößten deutschen Denker, Kant, nochcharakteristisch:
der Gegensatz von Ich und Nichtich. Der Franzose ist auch als Denker immer
Künstler, der deutsche Künstler so gerne Philosoph. »Der französische Geist
nimmt den Dingen gegenüber den Standpunkt der Transzendenz ein; er steht
zu ihnen in scharfer Gegensätzlichkeit und nimmt auf ihr eigenes Sein keine
Rücksicht. ... Die Dinge werden nicht in symmetrische Ordnungen gebracht,
sondern der Verstand löst alle Gegebenheiten, alle Begriffe in ihre Elemente auf
und treibt mit ihnen sein Spiel.« (E. Bernhard, Logos III, 1.) In der selbstver*
ständlichen Verbindung, die das Ich mit dem Gegenstand und der Idee ein*
geht, ist es nicht wie bei den Deutschen entweder ein die Erkenntnis hemrnen*
des Element oder ihre stolze Verkörperung. »Dieser Stil hüllt alles in den
weiten faltenreichen Prachtmantel seiner Rethorik, aber er geht jeder inneren
Handlung, die das Ich in seinen Evolutionen vorführt, aus dem Wege.... Es
gibt keine charakteristisch umrissenen Persönlichkeiten, sondern nur typisch
allgemeine Figuren, die von einem herrschenden Motiv her konstruiert sind...
Die kleinen individualisierenden Züge und besonderen Gewohnheiten am
Menschen werden ausgelöscht.« (E. Bernhard a. a. O., 93.) Gerade das, was
dem Deutschen so wertvoll erscheint, der Dämmerschein des Ungewissen und
Unbewußten, das Wunder der Vielheit der Existenzen, der Wechsel und
Wandel der Empfindungen tritt beim Franzosen zurück. Man denke an Cezanne
ttlflllfltiiiiiiiiiiiiiitiitiiiif||||||||||||||||||||||||||||||||||lltl||MI|lll«IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII*llllllllllllllllfllllitlllllllllllltlltlII||l|||||||g|||||||||||||||||||||||||||||||||(||||||'|||||||||||||||t|||||
wieder eine neue Form für dasselbe Wesen, das in ihr sich ausdrückt. Der
Deutsche sucht auf dem Boden der Empirie die Kompliziertheit der Probleme
zu umfassen, in alle Tiefen und Höhen des Lebens zu führen, wie in seinem
stolzesten Werke, dem Faust. Er sucht den Geist in den Dingen! Der Franzose
schreitet über Abgründe kühn hinweg, um zum Gipfel seines Denkens, der
Einheit, zu gelangen. Um die Möglichkeiten der Vereinheitlichung eines Ge*
staltungsgebietes ist der Franzose nie verlegen, er findet für sie immer eine neue
Gestalt. Mit der ihm eigenen Logik seines Geistes merzt er das Widersprechende
aus, gelegentlich ohne Rücksicht auf die »praktische« Vernunft. Man mag an
das politische Gefüge Frankreichs denken, das im Kerne seines Wesens das
gleiche geblieben ist, als Kaiserreich wie als Republik, mag an den französi*
schen Garten, an das hohe Lied der französischen Revolution, egalite, frater<
nite, liberte, an Rousseau oder den modernen Philosophen Bergson denken,
immer ist die Einheitlichkeit der Idee das Ideal, das er gestaltet, während der
Deutsche in den krausen Wunderlinien des Lebens das Geheimnis sucht und
dem Wesen der Dinge nachgeht. Daher bleibt der Dualismus in der Weltan*
schauungselbstfürdengrößten deutschen Denker, Kant, nochcharakteristisch:
der Gegensatz von Ich und Nichtich. Der Franzose ist auch als Denker immer
Künstler, der deutsche Künstler so gerne Philosoph. »Der französische Geist
nimmt den Dingen gegenüber den Standpunkt der Transzendenz ein; er steht
zu ihnen in scharfer Gegensätzlichkeit und nimmt auf ihr eigenes Sein keine
Rücksicht. ... Die Dinge werden nicht in symmetrische Ordnungen gebracht,
sondern der Verstand löst alle Gegebenheiten, alle Begriffe in ihre Elemente auf
und treibt mit ihnen sein Spiel.« (E. Bernhard, Logos III, 1.) In der selbstver*
ständlichen Verbindung, die das Ich mit dem Gegenstand und der Idee ein*
geht, ist es nicht wie bei den Deutschen entweder ein die Erkenntnis hemrnen*
des Element oder ihre stolze Verkörperung. »Dieser Stil hüllt alles in den
weiten faltenreichen Prachtmantel seiner Rethorik, aber er geht jeder inneren
Handlung, die das Ich in seinen Evolutionen vorführt, aus dem Wege.... Es
gibt keine charakteristisch umrissenen Persönlichkeiten, sondern nur typisch
allgemeine Figuren, die von einem herrschenden Motiv her konstruiert sind...
Die kleinen individualisierenden Züge und besonderen Gewohnheiten am
Menschen werden ausgelöscht.« (E. Bernhard a. a. O., 93.) Gerade das, was
dem Deutschen so wertvoll erscheint, der Dämmerschein des Ungewissen und
Unbewußten, das Wunder der Vielheit der Existenzen, der Wechsel und
Wandel der Empfindungen tritt beim Franzosen zurück. Man denke an Cezanne