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verändert und ist uns so als Planstadt jener Zeit er-
halten geblieben: In Form der im Südvsten überall
üblichen Hakenhöfe reihen sich die Ackerbürgerhäuser zu
geschlossenen Fronten aneinander. Die äußere Zeile
baut sich über dem Steilhang auf, sie bildet die Ostwand
des Stadtplatzes. Interessant ist in diesem Zusammen-
hang vor allem die Beziehung zwischen Burg und Stadt.
Die Burg, als Sitz des Stadtoberhauptes, hat sich nach
Stadtgründung wohl in ihre neue Rolle zu fügen ge-
wußt: In den Hauptplatz blickt der alte Bergfried her-
ein, er liegt jedoch zu nieder, um den wehrtechnisch
wichtigen westlichen Straßenzug überwachen zu können,
auch die Stadttore können von hier aus nicht eingesehen
werden. Diese Aufgaben übernimmt nun der gräfliche
Turm, und er ist, wie sich deutlich am Mauerwerk er-
kennen läßt, in jener Zeit erhöht worden, und zwar um
so viel, als für Überwachung von Stadt und Wehran-
Abb. 20. Burg Schlaining im Burgenland. Blick vom Tauchen- lagen notwendig War. So bilden Burg und Stadt
bach auf Burg und Stadt. Foto W. Knapp. eilte geschlossene Siedlungs- und Wehreinheit, wenn
auch, wie bei den ineisten Stadtbnrgen, ein Graben
zwischen ihr und der Stadt die Burg noch in einen eigenen Wehrbezirk stellt, einmal um einen letzten, sichersten
Zuflnchtsplatz zu schaffeit, dann wohl auch aus einer gewissen Zurückhaltung gegen das Bürgertum heraus.
Die Nachfolger Baumkirchers haben wir bereits in den Grafen von Stubenberg kennengelernt, dann folgen
von anderen Burgen schon bekannte Familien, wie die Kanizsai und die Bathyany Mitte des 17. Jahrhunderts.
Die nachfolgenden, rasch wechselnden Besitzer im einzelnen aufzuzählen, kann nicht Zweck dieser Arbeit sein. Neuer-
dings Eigentum des stellvertretenden Gauleiters von Steiermark, Herrn 1)r. Portschy, soll die alte Feste der deutschen
Jugend übergeben werden, eine Wendung in ihrer Geschichte, die aufs wärmste zu begrüßen ist. Herr Or. Portschy
hat auch in bereitwilligster Weise die neuen Ausnahmepläne für diese Arbeit zur Verfügung gestellt, wofür ich
meinen Dank an dieser Stelle aussprechen möchte. Seine wohlwollende Förderung hat meine Arbeit wesentlich
erleichtert.
Wird nun im Zuge der Instandsetzung des Schlosses für seine neuen Aufgaben dieses einer sachgemäßen Pflege
unterzogen, so wäre es schön, könnte gleichzeitig auch Sorge getragen werden um Stadt und Stadtbefestigung, welche
zusammen einer sachgemäßen denkmälpflegerischen Betreuung wohl würdig sind und schon im 18. Jahrhundert
im Zuge der Josephinischen Landausnahme als wichtig einer ausführlicheren Beschreibung unterzogen wurden.
Es heißt dort: „Stadt und Schloß sind von Steinen erbaut und beyde werden durch hohe Thürmen und Mauern ein-
geschlossen, welche mit Schießscharten und Orenaux überhäuft sind, das Schloß hat einen Ausgang in die Stadt,
diese aber einen nach Süden, einen nach Westen und einen nach Norden gewandt. Das Schloß und die Stadt werden
durch eine steinerne Brücke, welche auf 12 Bögen ruht, vereinigt, bis zum inneren zweyten Schloßhof hat man 3 steinerne
Brücken zu passieren, alle sind im Stand, schweres Geschütz zu tragen, das Schloß und die Stadt sind ans Felsen er-
baut und mit guten Kellern versehen, die beyden Schloßthürmen sind für schweres Geschütz zubereitet und das
Schloß bestreichet den Weg von Neumarkt nach der Stadt. .."
Pinkafeld.
Nicht allein Burgen stellten sich dem Siegeszug des Herzogs entgegen, die Güssinger Grafen hatten auch Kirchen
befestigt, wie die in Pinkafeld. Nicht anders als bei den Burgen, so wurde auch hier der Turm niedergeworfen und
damit die Feste zu Fall gebracht.
Ungarisch Mtenburg.
Auch im Norden, in der Dvnauniederung wird gekämpft:
„ein hüs heizt Altenburc, (Ungarisch Altenburg)
ln Presburc vil nähen,
dar begunde gähen
der Herzog von Osterrich".
wol zwei tüsent schützen
het der Herzog da.
verändert und ist uns so als Planstadt jener Zeit er-
halten geblieben: In Form der im Südvsten überall
üblichen Hakenhöfe reihen sich die Ackerbürgerhäuser zu
geschlossenen Fronten aneinander. Die äußere Zeile
baut sich über dem Steilhang auf, sie bildet die Ostwand
des Stadtplatzes. Interessant ist in diesem Zusammen-
hang vor allem die Beziehung zwischen Burg und Stadt.
Die Burg, als Sitz des Stadtoberhauptes, hat sich nach
Stadtgründung wohl in ihre neue Rolle zu fügen ge-
wußt: In den Hauptplatz blickt der alte Bergfried her-
ein, er liegt jedoch zu nieder, um den wehrtechnisch
wichtigen westlichen Straßenzug überwachen zu können,
auch die Stadttore können von hier aus nicht eingesehen
werden. Diese Aufgaben übernimmt nun der gräfliche
Turm, und er ist, wie sich deutlich am Mauerwerk er-
kennen läßt, in jener Zeit erhöht worden, und zwar um
so viel, als für Überwachung von Stadt und Wehran-
Abb. 20. Burg Schlaining im Burgenland. Blick vom Tauchen- lagen notwendig War. So bilden Burg und Stadt
bach auf Burg und Stadt. Foto W. Knapp. eilte geschlossene Siedlungs- und Wehreinheit, wenn
auch, wie bei den ineisten Stadtbnrgen, ein Graben
zwischen ihr und der Stadt die Burg noch in einen eigenen Wehrbezirk stellt, einmal um einen letzten, sichersten
Zuflnchtsplatz zu schaffeit, dann wohl auch aus einer gewissen Zurückhaltung gegen das Bürgertum heraus.
Die Nachfolger Baumkirchers haben wir bereits in den Grafen von Stubenberg kennengelernt, dann folgen
von anderen Burgen schon bekannte Familien, wie die Kanizsai und die Bathyany Mitte des 17. Jahrhunderts.
Die nachfolgenden, rasch wechselnden Besitzer im einzelnen aufzuzählen, kann nicht Zweck dieser Arbeit sein. Neuer-
dings Eigentum des stellvertretenden Gauleiters von Steiermark, Herrn 1)r. Portschy, soll die alte Feste der deutschen
Jugend übergeben werden, eine Wendung in ihrer Geschichte, die aufs wärmste zu begrüßen ist. Herr Or. Portschy
hat auch in bereitwilligster Weise die neuen Ausnahmepläne für diese Arbeit zur Verfügung gestellt, wofür ich
meinen Dank an dieser Stelle aussprechen möchte. Seine wohlwollende Förderung hat meine Arbeit wesentlich
erleichtert.
Wird nun im Zuge der Instandsetzung des Schlosses für seine neuen Aufgaben dieses einer sachgemäßen Pflege
unterzogen, so wäre es schön, könnte gleichzeitig auch Sorge getragen werden um Stadt und Stadtbefestigung, welche
zusammen einer sachgemäßen denkmälpflegerischen Betreuung wohl würdig sind und schon im 18. Jahrhundert
im Zuge der Josephinischen Landausnahme als wichtig einer ausführlicheren Beschreibung unterzogen wurden.
Es heißt dort: „Stadt und Schloß sind von Steinen erbaut und beyde werden durch hohe Thürmen und Mauern ein-
geschlossen, welche mit Schießscharten und Orenaux überhäuft sind, das Schloß hat einen Ausgang in die Stadt,
diese aber einen nach Süden, einen nach Westen und einen nach Norden gewandt. Das Schloß und die Stadt werden
durch eine steinerne Brücke, welche auf 12 Bögen ruht, vereinigt, bis zum inneren zweyten Schloßhof hat man 3 steinerne
Brücken zu passieren, alle sind im Stand, schweres Geschütz zu tragen, das Schloß und die Stadt sind ans Felsen er-
baut und mit guten Kellern versehen, die beyden Schloßthürmen sind für schweres Geschütz zubereitet und das
Schloß bestreichet den Weg von Neumarkt nach der Stadt. .."
Pinkafeld.
Nicht allein Burgen stellten sich dem Siegeszug des Herzogs entgegen, die Güssinger Grafen hatten auch Kirchen
befestigt, wie die in Pinkafeld. Nicht anders als bei den Burgen, so wurde auch hier der Turm niedergeworfen und
damit die Feste zu Fall gebracht.
Ungarisch Mtenburg.
Auch im Norden, in der Dvnauniederung wird gekämpft:
„ein hüs heizt Altenburc, (Ungarisch Altenburg)
ln Presburc vil nähen,
dar begunde gähen
der Herzog von Osterrich".
wol zwei tüsent schützen
het der Herzog da.