Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Zeitschrift für Wehrbau, Wohnbau unü Städtebau
der Burgwart
Jahrbuch öer Vereinigung zur Erhaltung öeutscher Burgen
Herausgeber: Professor Soöo Ebharöt, Architekt, Marksburg b. öraubach a. Rhein
Burgverlag, G.m.b.h., Marksburg b. Braubach a. Rhein
42. Jahrgang ^ öer Burgwart erscheint jährlich ^ Mitglieder der Vereinigung zur -
1^41 - Erhaltung öeutscher Burgen erhalten den Burgwart unentgeltlich ^ ^ ^

Die kurfürstliche Burg und die Stadtbefesttgung
von Mayen.
Von Studienrat Ernst Vick, Mayen.


Sie ein wehrhafter Kranz umgaben zahlreiche Burgen das ungeschützt in einer Talweitung der Nette
s gelegene Dorf Mayen, ehe dort eine Trierer Landesburg errichtet wurde.
Monreal, Virneburg, Nürburg, Bürresheim, Kempenich, Eltz, Pyrmont und
Bassenheim, um nur diese starken Sitze selbstbewußter adeliger Häuser zu nennen, säumten den
Nordostrand des Trierer Staatsgebietes. In Andernach, das Trier in geistlicher Hinsicht unterstand,
besaß Köln sogar eine Stadtburg, in Fortsetzung der Besestigungslinie Wolkenburg—Rolandseck.
Da lag begreiflicherweise für Trier der Wunsch nahe, diesen weit von der Hauptstadt entlegenen und gegen
die Grenze mit Köln vorgeschobenen Landesteil durch weitere feste Burgen zu schützen. In Koblenz besaß der
Landesherr zwar bereits den alten fränkischen Königshof, und an der unteren Mosel hatte Trier um 1250 die
Burg Bischofstein errichtet zum Schutze des Maifeldes gegen die unruhige Hunsrücker Ritterschaft.
Sv ließ der auf die Sicherung seines weltlichen Besitzes stark bedachte Erzbischof Heinrich von Finstingen
(1260—1286) wie Koblenz, so auch May eil 1280 mit einer Landesburg sichern.
Rund 120 Jahre später erwies sich der Bau eines noch weiter zum Rhein vorgeschobenen Bollwerkes als
zweckmäßig; so entstand an einer Schleife der unteren Nette Wernerseck, benannt nach dem Erbauer Kurfürst
Werner von Falkenstein (1388—1418).
Mit dürreil Worten berichten die Gesta Trevirorum zum Jahre 1280, daß in Mayen „eine sehr starke
Burg" (kirinissimllin oastrnin) erbaut wurde. Deren Errichtung ließ in Heinrichs Nachfolger Boemund von Warnesberg
(1286—1299) den Wunsch aufkommen, bei passender Gelegenheit für seinen Ort Mayen eine Rangerhöhung zu
erwirken. Diese bot sich 1291, als Rudolf von Habsburg auf dem Frankfurter Reichstag im Vorgefühle seines
baldigeil Todes die anwesenden geistlichen und weltlichen Fürsten zu bestimmeil suchte, daß sie ihm seineil Sohn
Albrecht zum Nachfolger gäben. Boemund erwieß sich dem Wunsche des Königs geneigt und erreichte so, daß am
29. Mai 1291 Mayen gleichzeitig mit noch fünf trierischen Orten (Saarburg, Welschbillig, Bernkastel, Wittlich und
Montabaur) zur Stadt erhoben wurde.
Mayen war damals wie heute von diesen sechs Städten die bedeutendste. Es lag zwar nicht an der Haupt-
verkehrsstraße, die in einiger Entfernung von Koblenz über Polch, Kehrig, Kaisersesch, Lutzerath nach Trier
verlief, aber durch die rege gewerbliche Tätigkeit seiner Steinbrüche war es weithin bekannt.
Nun erfolgte alsbald der Ausbau einer Stadtbefestigung, die die Burg mit einschloß. Noch unter Boemund
wurde Mayen „mit Kammern, Mauern, Türmen, Vorwerken und verschiedenen anderen Gebäuden geschmückt".
Sein Nachfolger Diether von Nassau (1300—1307) setzte die zunächst wohl behelfsmäßige Nmwallung und
 
Annotationen