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42

Buchbesprechungen.
Von Bodo Ebhardt.

Aus der Frühzeit der Wartburg-Crncuerimg. Briefe des Bau-
meisters Hugo v. Ritgen an den Burghauptmann Bernhard
v. Arnswald, Von H. v. d. Gabelentz, Bnrghnuptniann der
Wartburg. Universitäts-Buchdruckerei Gustav Neuenhahn, Jena.
22 Seiten.
Der verdiente Burghauptmann bietet allen Freunden der Wart-
burg einen wertvollen Einblick in die Geschichte der Wiederherstellung
der Burg.
Wer die vielen Kämpfe und Einflüsse kennt, die bei jeder Wieder-
herstellung eines bedeutenden Baudenkmals sich auswirken und ganz
besonders, wenn es sich um Restaurierung von Burgen handelt,
wird die Herausgabe der Briefe des Baumeisters Hugo v. Ritgen
aus der Frühzeit der Wartburg-Erneuerung dankbar und ver-
ständnisvoll begrüßen.
Vom Jahre 1840 an war der Empfänger dieser Briese, Bern-
hard v. Arnswald, zum Burghauptmann ernannt. Von ihm ging
die Anregung aus, den Gießener Professor v. Ritgen mit der
Wiederherstellung der Burg zu beauftragen. „Sie (die Briefe) sind
ungemein aufschlußreich", sagt v. d. Gabelentz, „da sie ein klares
Bild der Arbeitsmethoden und vor allen Dingen auch des Geistes
geben", unter dem die schwierigen Entschlüsse gefaßt wurden.
Damals wurden viele Burgen wiederhergestellt. Man denke nur
an die zahlreichen rheinischen Ruinen, unter denen wir nur Stolzen-
fels nennen, an die Burg Lichtenstein in Württemberg, an die
Wiederherstellung der Veste Coburg und andere, deren Erfolg zu-
nächst in der romantischen Stimmung der Zeit ein sehr großer war.
Später wurden dafür diese Restaurierungsarbeiten um so mehr
angegriffen.
Man sollte wünschen, daß auch über andere Wiederherstellungs-
arbeiten ähnliche Schriftfolgen herausgegeben würden.
Dem feinsinnigen Herausgeber wird jeder Freund der Wart-
burg und der Burgenkunde sehr dankbar dafür sein, daß er sich die
Mühe machte, diese Briefe zu veröffentlichen.
Es ist in diesem Herbst also genau hundert Jahre her, daß
die Wiederherstellungsarbeiten an der Wartburg begonnen wurden
und dieses Baudenkmal vor dem Verfall bewahrt blieb. Die
Erneuerung geschah unter dem jungen Erbherzog, dem nachmaligen
Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar, auf Anregung
seiner Mutter, der Großfürstin Maria Paulowna. Bernhard
v. Arnswald ist, wie wir der kleinen Schrift v. d. Gabelentz
entnehmen können, als begabter Dilettant ebenso beteiligt an
dem geistvollen Wiederaufbau wie der Baumeister selbst, Hugo
v. Ritgen. Es begann mit diesem Zeitpunkt die hundertjährige
Geschichte der Erneuerung dieser erinnerungsreichen und ruhm-
vollen Burg.
Burgen und Städte im mittelalterlichen Friaul. Von Carl Storm.
Deutsche Schriften zur Landes- und Volksforschung. Heraus-
gegeben von E. Meynen. Band 5. Verlag von S. Hirzel in
Leipzig 1840. 52 S. 7 Kartenskizzen im Text und 25 Abb. auf
6 Bildtafeln.
Eine wertvolle Sonderarbeit bietet uns Carl Storm in seiner
Darstellung der Burgen und Städte im mittelalterlichen Friaul, die
uns zugleich eine Geographie im Rahmen der Geographie
der menschlichen Ansiedlungen darstellt.
Der Verfasser findet den TYP einer deutschen Burg überall
feststellbar dort, wo das Wirken des deutschen Adels nachweisbar ist.
In seinem Falle beschränkt er den Kreis seiner Betrachtungen
auf Friaul. Man wird vielleicht abschließender urteilen, wenn man
das gesamte großdeutsche Reichsgebiet vergleichend betrachtet.
Wenn danach das deutsche Burgenbild sehr vielgestaltig wirken wird,
wird doch eine selbständig allgemeine deutsche Form gegenüber der
der Burgen Frankreichs, Spaniens, Englands und Italiens und
gegenüber der der Balkanländer unzweifelhaft hervortreten.
Für die Klärung eines Gesamttyps wird man auch jede liebe-
volle Einzelarbeit und wohlbegründete Teilbenrteilung höchst wert-
voll finden.

Storm gliedert seine Arbeit in 10 Abschnitte. In Grundsätz-
liches — das Land Friaul — die Städte und die Burgen, die er
mit Recht nicht getrennt beurteilen will — das Bürgertum —
den Adel — die Entstehung der Städte und Burgen — die Zer-
störung der Burgen — und eine Zusammenfassung.
Herkunft und Lage von Städten und Burgen und Siedlungen
stellt der Verfasser in 7 Kartenskizzen dar; die 25 schönen kleinen
Bilder am Schlüsse erlauben nur ein sehr lückenhaftes Urteil über
das Vorhandene und seine Formen.
Wir erwarten gerne noch weitere wertvolle Arbeiten des Ver-
fassers.
Über bäuerliche Bergsredhänscr und Spieker am Niederrhein.
Bon Albert Stceger. Sonderabdruck der „Veröffentlichungen
des Heimathauses des Niederrheins in Krefeld". Nr. 12 aus:
Rheinische Vierteljahrsblätter (Mitteilungen des Instituts für
geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität
Bonn), Jahrg. X, Heft 1 und 2, 1940, S. 120—158, mit 45 Abb.
Verlag Ludwig Röhrscheid, Bonn.
Um den Namen Bergfried, Berchsrit, Verses, Bergfred, Berf-
frey und seine Bedeutung usw. haben schon lebhafte Auseinander-
setzungen stattgefunden. Steeger bereichert unser Wissen um seine
Entstehung und Bedeutung u. a. durch Aufzählung von etwa
20 Formen in obiger Arbeit, auf Grund umfangreicher Unter-
suchungen.
Schon sein erstes Beispiel, der Ravenshof, bietet wertvolle Be-
lehrung in dieser Beziehung, ebenso durch das schön erhaltene Fach-
werk des Turmes, wie durch den Nachweis des Lehmputzes. Nicht
weniger interessiert betrachtet man die Beispiele des Meerhof,
Gelleshof usw. Die Zahl der nachgewiesenen Beispiele von Bauern-
höfen mit „Bergfred" beträgt annähernd 60. Steeger nimmt an,
daß diese Form des Bauernturmes als Teil des Schutz- und Ver-
teidigungssystems des Landesherrn zu erklären ist. Der Gegenstand
seiner Forschung wird sorgfältig und unter Heranziehung vieler
Quellen behandelt. Eine wertvolle Arbeit.
Tic Entstehung der Stadt Königsberg (Pr.). Von vr. Christian
Krollmann. 28 S. und 3 Abbildungen. Aus der Reihe: Alt-
Königsberg. Schriften zur Geschichte und Kultur der Stadt
Königsberg (Pr.). Herausgegeben vom Oberbürgermeister
(Stadtarchiv). Ost-Europa-Verlag, Königsberg (Pr.), Berlin
IV 62, Bd. 1. 2. Ausl. 1941. Kart. —.90 RM.
Der Altmeister der Forschungen zur Geschichte Ostpreußens und
des Deutschen Ordens, Or. Chr. Krollmann, bietet uns hier einen
glänzend geschriebenen Bericht über die Entstehung der Stadt
Königsberg. Die Schrift erscheint als Heft 1 der obengenannten
Folge und ist lebhaft zu begrüßen. Daß sie gerade jetzt erscheint,
ist in höchstem Maße anzuerkennen, denn im Kampf geboren und
als Bollwerk bis heute ausgebaut, sowohl materiell wie geistig,
wird Königsberg und seine Geschichte nunmehr in allen Teilen
des Reiches viel mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung finden,
als ihr bis heute zuteil wurde.
Dazu hat der Oberbürgermeister ein vortreffliches Sprachrohr
gewählt. Was Krollmann sagt, gibt vielen Lesern ein ganz neues
Bild, nicht nur der Stadtgeschichte Königsbergs, sondern der Be-
siedelung und Eindeutschung des Ostens überhaupt.
Jahrbuch des Kreises Ahrweiler 1841. Mit einem besonderen
Kapitel: „Sippenkunde". 9. Jahrgang. Herausgegeben von der
Kreisverwaltung Ahrweiler. Nationalverlag GmbH., Koblenz.
207 S., Abb. im Text.
Das inhaltsreiche Jahrbuch des Kreises Ahrweiler bietet uns
durch Veröffentlichungen einer namhaften Reihe von Mitarbeitern
ein vielgestaltiges Bild über geschichtliche, literarische, sippenkuud-
liche, naturkundliche und kulturhistorische Belange dieses Gebietes.
Erstaunlich reiche Quellen fließen da in einem einzigen Kreise,
einem im Verhältnis zur gesamten Rheinprovinz doch kleinen Ge
 
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