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Abb. 17. Chäteaubriaut. Der Donjon. Foto: vr. Wemclt.

aus dem Plan zu erkennen ist, zum größten Teil gegen
die Stadt gerichtet gewesen ist Der in der Bastion
stehende Rundturm gehört der älteren Mauer der Vor-
burg an, die in ihrem gesamten Verlauf bis zum Boden
abgetragen ist. Sie muß der Kante des Grabens ge-
folgt sein. Der Zeit des Burgenausbaus gehört vor
allem der große Torturm gegen den heutigen Place
des Terrasses, die Porte des Champs an. Er ist heute
in allen Geschossen bewohnt, oft umgebaut worden und
manche bauliche Einrichtung deswegen heute nicht ohne
weiters verständlich. Über dem breiten Eingangstor sind
heute — und wohl so auch früher — drei Geschosse,
darüber zeigen unter dem heutigen Dach liegende
Kragsteine an, daß hier oben vordem ein Wehrgang
vorhanden gewesen ist. Der Turm ist außerordentlich
tief gebaut, in dem langen Torgang sind Reste mehre-
rer Sperrvorrichtungen festzustellen.
Zum wohnlichen Schloß ist die Vorburg an der
Ostfront eingerichtet worden unter Beibehaltung der
alten gebrochenen Führung der Burgmauer. Nach dem
äußeren Befund könnte es zunächst scheinen, daß die
vier halbrund vorspingenden Türme des Schloßflügels
zu den in Renaissancezeiten in Frankreich beliebten
Bauformen gehören. Nun ist aber der Südturm, der
Tour des Gendarmes, ein vollständiger Rundturm, der
verbaut wurde, vordem aber bestimmt frei als Wehrturm
dastand. Der nächste Turm, der Tour de Fran?oise de

alten Bestand nicht im geringsten entsprechenden Weise
wiederhergestellt. An der Außenwand des Hauses ip
steigt er steil gegen den Donjon an, das heißt, er folgt
der Geländeform.
Das Mauerwerk der Burgbauten ist durchaus sorg-
fältig, teilweise aus kleinen Steinen gefügt. Nickst
runde, sondern nur flache bzw. größere Flächen zei-
gende Bruchsteine sind nach außen gestellt. Die Ecken
sind besonders sorgsam gemauert, doch fehlen Eck-
quader. Nur mittelbar — unter Heranziehung anderer
Hinweise — lassen sich aus dem Mauerwerk Schlüsse
auf die mutmaßliche Entstehungszeit der einzelnen
Bauten ziehen.
Die Wiederherstellung des vorigen Jahrhunderts hat
sich vor allem der oberen Abschlüsse der Renaissance-
fenster angenommen, doch haben die Steinmetzen nur
eure sehr mittelmäßige Arbeit geliefert. Der Unterschied
gegenüber den aus dem Mittelalter stammenden Ge-
wänden ist denkbar groß.
Bon den Wehrbauten der umfangreichen Vorburg
ist verhältnismäßig wenig erhalten. Der Graben, der
die gesamte Anlage mit Ausnahme der Nordseite um-
schloß, ist noch im Osten und ein Stück an der Süd-
front bei der großen runden Bastion erhalten. Der
Zweck der Bastion, deren oberer Abschluß schlecht er-
neuert wurde, ist nicht recht ersichtlich. Es handelt sich
nach den Ausmaßen um einen Kanonenstand, der, wie


Abb. 18. Chäteaubriaut. Haus L in der Hauptburg.
Foto: Or. Weinelt.
 
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