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Abb. 33. Burg Lauf a. d. Pegnitz. Ansicht von Norden. Nach einem Aquarell von F. v. H. aus dem Jahre 1805. Die Zwinger-
bautcn wurden 1830 abgebrochen, das gotische Chörlein am Pallas verschwand 1856/57.
und der Umbau selbst konnte im Frühjahr 1526 beginnen. 558 neu gebrochene Sandsteinquader, 22000 Ziegelsteine,
28000 Flachziegel und 1500 Pflastersteine fanden dabei Verwendung. Zunächst mußten die oberen Geschosse des
Bergfriedes und anscheinend die gesamten Wohnbauten zwischen Pallas und Bergsried abgetragen werden. Dabei
verschwand auch ein kleines Türmchen. Dann baute man auf dem Bergfried eine Stube, eine Kammer und darüber
nochmals eine Kammer ein. Der Turm erhielt damals erst ein Satteldach. Zwischen Pallas und Bergfried entstand
eine Wohnung mit Schreibstube, Stube und Kammer, Küche, Bad, einem „heimlichen Gemach" sowie einem großen
Korridor. Beide Stuben erhielten übrigens vollständige Holzvertäfelungen und auch je einen großen Kachelofen
vom „Hafner zu Lauf". Die umfangreichen Glaserarbeiten führte der Nürnberger Stadtglaser Veit Hirsvogel d. Ältere
gemeinsam mit seinem Sohne aus (von farbigen Scheiben ist aber nicht die Rede!). Nach der Stadt zu hatte der
Neubau einen Giebel, den der Nürnberger Maler Lienhard Schürstab mit zwei Nürnberger Wappenadlern schmückte,
während man über dem Burgtor auf der Stadtseite einen großen, bemalten Reichsadler aus gebranntem Ton an-
brachte. Es muß sich bei diesem ganzen Umbau um ein überaus reizvolles Werk der deutschen Renaissance gehandelt
haben. Im Winter 1526/27 fanden die Bauarbeiten mit einer Überholung — auch die Gewölberippen im Chor der
Burgkapelle wurden damals erneuert —, vor allem auch einer Neubedachung der gefaulten Burg ihren Abschluß,
und Meister Paulus Beheim erhielt für seine gewissenhafte Bauleitung und Rechnungsführung am 1t. März 1527
ein Sonderlob und eine „Verehrung" durch den Rat der Reichsstadt Nürnberg.
Bereits im nächsten Jahre, 1528, entstand, ebenfalls unter Leitung von Paulus Beheim, ain südlichen Eingang
der Burg das dem Torturm vorgelagerte Torhaus.
Erst wieder im Jahre 1542 hören wir von Bauarbeiteu an der Burg, und zwar im Anschluß an die Erneuerung
der Lauser Stadtumwallung. Bei der Burg handelte es sich vor allem um die Verstärkung der eigentlichen Befesti-
gungen, und es scheint, daß in diesem Jahre besonders am Bergfried und an den Mauern, die diesen mit dem Pallas
verbinden, zahlreiche Steine ausgewechselt und nicht ganz unwesentliche Erneuerungen ausgeführt wurden.
Das Jahr 1553 war eines der schwersten in der Geschichte dieser Feste. Im Verlaufe eines Krieges zwischen
dem Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg und der Reichsstadt Nürnberg brannten Stadt und Burg
Lauf völlig aus. Konnte nun auch das Feuer dem Pallas mit seinen starken Wänden und Gewölben, ferner dem
unteren Teil des Bergfriedes und den festen Mauern zwischen beiden Hauptgebäuden nur wenig auhaben, so wurden
doch nicht nur sämtliche Dachstühle zerstört, sondern auch alle Gemächer zwischen Pallas und Bergfried, darunter die
mit Holz vertäfelten Zimmer der Pflegerwohnung, ein Opfer der Flammen, also gerade die erst 1526/27 völlig
erneuerten, ja zum Teil erst erbauten Räume.
Obwohl der Rat schon 1553 Vorkehrungen zum Wiederaufbau treffen ließ, dauerte es doch mehrere Jahre,
bis die Schäden dieses Brandes im wesentlichen wieder beseitigt waren. Zunächst, 1554, ließ man dem Pfleger im
Abb. 33. Burg Lauf a. d. Pegnitz. Ansicht von Norden. Nach einem Aquarell von F. v. H. aus dem Jahre 1805. Die Zwinger-
bautcn wurden 1830 abgebrochen, das gotische Chörlein am Pallas verschwand 1856/57.
und der Umbau selbst konnte im Frühjahr 1526 beginnen. 558 neu gebrochene Sandsteinquader, 22000 Ziegelsteine,
28000 Flachziegel und 1500 Pflastersteine fanden dabei Verwendung. Zunächst mußten die oberen Geschosse des
Bergfriedes und anscheinend die gesamten Wohnbauten zwischen Pallas und Bergsried abgetragen werden. Dabei
verschwand auch ein kleines Türmchen. Dann baute man auf dem Bergfried eine Stube, eine Kammer und darüber
nochmals eine Kammer ein. Der Turm erhielt damals erst ein Satteldach. Zwischen Pallas und Bergfried entstand
eine Wohnung mit Schreibstube, Stube und Kammer, Küche, Bad, einem „heimlichen Gemach" sowie einem großen
Korridor. Beide Stuben erhielten übrigens vollständige Holzvertäfelungen und auch je einen großen Kachelofen
vom „Hafner zu Lauf". Die umfangreichen Glaserarbeiten führte der Nürnberger Stadtglaser Veit Hirsvogel d. Ältere
gemeinsam mit seinem Sohne aus (von farbigen Scheiben ist aber nicht die Rede!). Nach der Stadt zu hatte der
Neubau einen Giebel, den der Nürnberger Maler Lienhard Schürstab mit zwei Nürnberger Wappenadlern schmückte,
während man über dem Burgtor auf der Stadtseite einen großen, bemalten Reichsadler aus gebranntem Ton an-
brachte. Es muß sich bei diesem ganzen Umbau um ein überaus reizvolles Werk der deutschen Renaissance gehandelt
haben. Im Winter 1526/27 fanden die Bauarbeiten mit einer Überholung — auch die Gewölberippen im Chor der
Burgkapelle wurden damals erneuert —, vor allem auch einer Neubedachung der gefaulten Burg ihren Abschluß,
und Meister Paulus Beheim erhielt für seine gewissenhafte Bauleitung und Rechnungsführung am 1t. März 1527
ein Sonderlob und eine „Verehrung" durch den Rat der Reichsstadt Nürnberg.
Bereits im nächsten Jahre, 1528, entstand, ebenfalls unter Leitung von Paulus Beheim, ain südlichen Eingang
der Burg das dem Torturm vorgelagerte Torhaus.
Erst wieder im Jahre 1542 hören wir von Bauarbeiteu an der Burg, und zwar im Anschluß an die Erneuerung
der Lauser Stadtumwallung. Bei der Burg handelte es sich vor allem um die Verstärkung der eigentlichen Befesti-
gungen, und es scheint, daß in diesem Jahre besonders am Bergfried und an den Mauern, die diesen mit dem Pallas
verbinden, zahlreiche Steine ausgewechselt und nicht ganz unwesentliche Erneuerungen ausgeführt wurden.
Das Jahr 1553 war eines der schwersten in der Geschichte dieser Feste. Im Verlaufe eines Krieges zwischen
dem Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg und der Reichsstadt Nürnberg brannten Stadt und Burg
Lauf völlig aus. Konnte nun auch das Feuer dem Pallas mit seinen starken Wänden und Gewölben, ferner dem
unteren Teil des Bergfriedes und den festen Mauern zwischen beiden Hauptgebäuden nur wenig auhaben, so wurden
doch nicht nur sämtliche Dachstühle zerstört, sondern auch alle Gemächer zwischen Pallas und Bergfried, darunter die
mit Holz vertäfelten Zimmer der Pflegerwohnung, ein Opfer der Flammen, also gerade die erst 1526/27 völlig
erneuerten, ja zum Teil erst erbauten Räume.
Obwohl der Rat schon 1553 Vorkehrungen zum Wiederaufbau treffen ließ, dauerte es doch mehrere Jahre,
bis die Schäden dieses Brandes im wesentlichen wieder beseitigt waren. Zunächst, 1554, ließ man dem Pfleger im