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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 43.1942

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Kunstmann, Heinrich: Abgegange mittelalterliche Burgen in der Fränkischen Schweiz
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https://doi.org/10.11588/diglit.35019#0026
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und Würzburg und die Burggrafen von Nürnberg eingenommen und zerstört wurde. Wir entnehmen dies dem
Vertrag von Jphofen 1349, in dem die Güter des in der Fehde gefallenen letzten Schlüsselbergers Konrad unter
seinen Gegnern verteilt wurden. Hier heißt es, daß die zerbrochene Feste Rothenstein auf ewiglich ungebaut
bleiben solle. Die Burg muß also trotz ihres geringen Ausmaßes erhebliche Bedeutung gehabt haben, sonst könnte
man diese vertragliche Bestimmung nicht verstehen. Der Schlüsselstein dürfte ebenfalls den Schlüsselbergern ge-
hört haben, dafür spricht der Name, der 140 Jahre nach dem Aussterben der Schlüsselberger urkundlich bezeugt wird,
und seine Lage oberhalb Ebermannstadt, das durch die Schlüsselberger Stadtrecht erhielt.
Über die Alte Vestung bei Oberailsfeld ist ebenfalls nur wenig bekannt. Sie wird erwähnt in einer Beschwerde
des Bamberger Bischofs aus dem Jahre 1409 gegen den Burggrafen von Nürnberg, und zwar heißt es darin, daß
die Errichtung einer Burg auf bischöflichem Gebiet bei Oberailsfeld von burggräslicher Seite mit Gewalt verhindert
wurde. Die Burg scheint also während ihrer Entstehung bereits wieder vernichtet worden zu sein. Da aber zu jener
Zeit Burgen nur auf der Stelle früherer Burgen (Burgställen) errichtet zu werden pflegten, besteht die Möglichkeit,
daß hier schon vorher eine Burg bestanden hatte, worauf auch eine Sage hindeutet.
Die vorstehenden Ausführungen sollten einen kurzen Überblick über die von Du Rühl und mir gemeinsam,
untersuchten abgegangenen mittelalterlichen Wehranlagen in der Fränkischen Schweiz bieten, und zwar besonders
im Hinblick auf ihre Eigenschaft als Wehranlagen. Sie können aber noch keinen zusammenfassenden Überblick über
die mittelalterlichen Wehranlagen in der Fränkischen Schweiz überhaupt vermitteln, da erst ein kleiner Teil aller
in unserem Gebiete abgegangenen mittelalterlichen Burgställe von uns untersucht werden konnte. Jedoch kann wohl
mit einiger Sicherheit angenommen werden, daß hier gewisse Grundzüge hinsichtlich ihrer Anlage und ihres Charak-
ters als Wehrbauten niedergelegt worden sind, die im großen und ganzen auch bei den übrigen abgegangenen
Burgen unserer Heimat immer wiederkehren werden.
Schrifttum.
9 Schlüsselstein. Ebermannstadter Heimatbuch, Ebermannstadt 1920. Bon Bibra, Die Reichsherrn von Schlüsselberg; Histor.
Verein Bamberg, 1903, S. 136. — P. Oesterreicher, Neue Beitrüge zur Geschichte, Bamberg 1823, 1. Heft, S. 2.
9 Schlüsselberg. Bon Bibra. Die Reichsherrn von Schlüsselberg; Histor. Verein Bamberg, 1903. — Von Guttenberg, E., Terri-
torienbildung am Obermain; Histor. Verein Bamberg, 1929.
9 Drosendorf. Looshorn, Geschichte des Bistums Bamberg, Band II.
9 Dietrichstein. Ebermannstadter Heimatbuch, Ebermannstadt 1926, S. 109.
9 Alte Vestung. A. Sieghardt, Im Bannkreis der Wiesent, Band 1, Nürnberg 1925. — Looshorn, Geschichte des Bistums Bam-
berg, Band IV, S. 76.
"> Rothenstein. P. Oesterreicher, Neue Beitrüge zur Geschichte, Bamberg 1827, H. 6.
9 Heroldstein. Keine Nachrichten über die ehemalige Burg, nur Erwühnnng des Namens in Negesta sivs Nsimm Loieai'nm
ruto^rapbin, München 1927, Band II, S. 379.
9 Bnrgstall bei Jgensdorf, sog. „Katze". Or. H. Rübel, Das ehemalige Benediktiner Adelsstist Weißenohe: Histor. Verein Bam-
berg, 1907, S. 469 ff.






Abb. 44. Burg Gisshorn bei Lüneburg, alter Stich.
 
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