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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 43.1942

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Buchbesprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.35019#0046
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Buchbesprechungen.
Von Gerhard Beyrvdt, Köln.

Georg Tehio. .Haildbuch der Tcutjchen Kunstdeukmäler. Neu be-
arbeitet von Ernst Siall. Dritter Band. Heffen-Nnffn», einschließlich
Röhn und Siegerland. Deutscher Kunstverlag. Berlin. 1942.615S.
Endlich ist nun auch der dritte Band der Neubearbeitung vvn
Dehios Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Vvn Ernst Gall er-
schiene». Er umfaßt etwa die preußische Prvviuz Hessen-Nassau,
das nördlich des Main gelegene Gebiet des Volksstaates Hessen und
etliche westfälische, thüringische und unterfräukische Grenzgebiete,
deren Eingliederung sich mit Rücksicht auf geographische und histo-
rische Voraussetzungen als zweckmäßig erwies. Ausstattung und
Aufmachung sind in der bekannten soliden Fvrm der ersten zwei
Bände erfolgt, als Neuerung ist aber zu erwähnen, daß hier dem
Baud zum erstenmal Kartenbeilagen beigcgebcn sind, Pläne Vvn
Schloßgärteu, Stadtgrundrisse — vielfach nach älterem Zustand ge-
zeichnet und ost mit dem Zuge der mittelalterlichen Beseitigungen —
und schließlich mit einer Anzahl vvn Burggrundrissen. Sv erfreut
wir über diese Bereicherung sind, wvllcn wir dvch nicht anstehcn, zu
wünschen, daß in Zukunft diese Planbcigaben nvch reichhaltiger aus-
sallcn, im Augenblick wirken sic dvch nvch ein wenig zufällig. Sv ist
wirklich der Grundriß jeder einzelnen Burg ein anderer, und cs svll
nvch einmal betont werden, daß das optische Bild eines Grundrisses
nicht durch eine nvch so ausführliche Beschreibung zu ersetzen ist.
Das gilt — wenn auch nicht in demselben Maße — auch für die sakra-
len Bauten, der Grundriß ist nun einmal das A und O aller Ar-
chitektur.
Erleichtert wird die Benutzung des Buches noch durch ein System
vvn Umgcbungskärtchcn, die alle aneinander anschlicßeu und jeden
genannten Ort verzeichnen. Hoffen wir für den vierten Band auf
nvch großzügigere Verbesserungen.
Tie Rcichskleinodicn in der Pfalz. Vvn Friedrich Sprater.
Westmarkverlag Ludwigshafen. 1942. 87 S., Abb im Text.
Der Speyrer Museumsdirektor legt uns hier eine neue Sichtung
und aussührliche Würdigung der Reichskleinodien vvr, die nach ihrer

Rückverbringung nachsNnrnberg verstärktes Interesse aller Deutschen
erfahren haben. Bon denk Trifelsinventar von 1246 ausgehend wird
eine neue Deutung und Datierung der einzelnen Stücke gegeben
und weiterhin ihre Herkunft und die früheren Aufbewahrungsorte
zu ermitteln versucht. Der Umfang des vorhandenen Schrifttums
deutet schon an, ein wie verwickeltes Gebiet damit berührt wird. Bei
der vollkommenen Unzulänglichkeit der mittelalterlichen Quellen wird
eine Ausdeutung immer der persönlichen Meinung und eigenen
Schau jedes Bearbeiters zu überlassen sein, seinem „Gefühl" kann
mau folgen, oder seine Ansicht ablehnen, Gegenbeweise werden
schwer zu erbringen sein. Vorerst werden wir Spraters Darlegun-
gen mit großer Dankbarkeit begegnen müssen.
Vom wehrbaülichen Standpunkt interessiert uns besonders, daß
die Reichskleinvdicn erst mit dein Wormser Konkordat 1122 auf den
Trifels überführt wurden, gleichsam eine Demonstration der Tren-
nung weltlicher und geistlicher Gewalt, während ihre vorherige
Unterbringung in K irchen gesichert erscheint. Hier hatte also mit dein
Ende des salischen Kaiserhauses die frühmittelalterliche Einheit der
christlichen Lebensform ihr Ende gefunden, die eigentliche Zeit der
Burgen beginnt damit im Grunde erst, die nun die Träger des staat-
lichen Willens werden, während die Kirche nur nvch dem Heils-
anspruch der geistlichen Macht dienen kann.
Spratcr führt einen großen Teil der Rcichsklcinvdien aus frühe
Zeiten zurück, den Reif der Kaiserkrone gibt er schon Otto dem
Großen, wohingegen die Platten und der Bügel aus der Zeit um
1030 stammen dürfte». Neu ist der Erklärungsversuch des Rcichs-
krcuzes als ehemaliges Reliquienkreuz von, Limburg a. H. In der
vielumstrittencn Heiligen Lanze oder Rcichslanze ist wohl ein altes
Machtzeichen des Reiches, wahrscheinlich die Lanze Karls des Großen
zu sehen. Instruktive Abbildungen auch verschollener Stücke ver-
vollständigen diese begrüßenswerte Veröffentlichung.
Im Zusammenhang mit der Aufbewahrung der Reichskleinodien
auf dem Trifels, der salischen Reichsfeste, die stets im Mittelpunkt
 
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