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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 43.1942

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Ebhardt, Bodo: Alfred Hartmann, ein Burgenfreund vor 100 Jahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.35019#0028
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Abb. 47. Lutter am Bahrenberge. Nach altem Stich gez. durch
Hartmann.

Hunderts, sind. Einzelne können nur Kopien von Merian-
schen oder anderen alten Abbildungen sein, also einen
Zeugniswert für den tatsächlichen Zustand nicht besitzen.
Einzelne sind datiert, z. B. der Regenstein 1759, sind
aber trotzdem nach alten Stichen dargestellt. Andere, wie
Blankenburg 1839, machen zunächst den Eindruck, als
sei die Jahreszahl maßgebend für eine neue Aufnahme der
Blankenburg im Harz. Dagegen wird z. B. Lutter am
Bahrenberge unterschrieben als „Zustand des 16. Jahr-
hunderts". Ebenso ist Giffhorn als „Zustand des
16. Jahrhunderts" bezeichnet.
Eine Darstellung der Burg „Harzbürg, wie sie im
Jahre 1574 verändert werden sollte", ist weiter unterschrie-
ben: „Nach einer Handzeichnung vom Jahre 1574 genau
copiert." Bei diesem Blatt handelt es sich also auch um
die Kopie eines älteren Bildes.
Eine Fülle von kleinen Zeichnungensind auf Pauspapier
ausgeführt, was wohl darauf hindeutet, daß fremde Blätter
kopiert wurden. Einzelne bieten trotzdem ohne Frage ein
Bild vom Zustand der dargestellten Burgen aus der Mitte
oder dem 2. Viertel des vorigen Jahrhunderts.
Es bedürfte aber des Aufwandes vieler Zeit und des
Vergleiches mit erreichbaren Bildern verschiedenster Bur-
gen, um die wirkliche Bedeutung der Pläne für die Bur-
genkunde gerecht einzuschätzen. Jedenfalls geben sie Zeugnis von einen: nie ermüdenden Eifer des Urhebers und
von einer Liebe und Begeisterung für die Burgen, wie sie vor 100 Jahren im 19. Jahrhundert ungewöhnlich war.
Die hohe Zahl der im Besitz der Familie befindlichen Blätter ist auf alle Fälle der Beachtung sehr wert, und
ich drucke deshalb gerne einen kurzen Lebenslauf hier ab, dessen Verfassung wir dem Sohne, Herrn Major Alfred
Hartmann, verdanken.
Zur Geschichte der Burgen hat der Baurat Hartmann ein alphabetisches Verzeichnis aufgestellt und zu jeder
Burg eine kurze Auskunft über die Familien und Besitzer geboten. Wieweit dabei wissenschaftliche Genauigkeit
beachtet werden konnte, und welche älteren Werke als Quellen benutzt wurden, entbehrt noch des Nachweises.
Jedenfalls liegt der Hauptwerk in den Plänen, Reiseskizzen und Pausen.
Ganz besonders trifft das zu bei einem Blättchen, das augenblicklich in weiten Kreisen Beachtung finden wird
und das ich deshalb bei dieser Gelegenheit ver-
öffentliche. Es ist eine Kopie der Darstellung des
Grundrisses der alten kaiserlichen Burg in Hagenau
— angeblich von 1614 —, auf Pauspapier ge-
zeichnet. Darunter steht auf den: gleichen Blatt
ein Grundriß des Bauzustandes derselben Stelle
nach der Erbauung der französischen Kavallerie-
kaserne !
Leider handelt es sich abermals nur um eine
Pause ohne Angabe der Quelle von 1614 und ohne
Angabe, in welchem Jahre diese Pause entstanden
ist. Jedenfalls wird man aber mit Recht, nach dem
Vorhandensein einer solchen Pause, die Abbiloung
der Hagenauer Burg in meinem Vortragsdruck
vom 28. Februar 1904: „Die Burgen des Elsaß",
die damals als eine Fälschung bezeichnet wurde,
durchaus anders beurteilen.
Bei der Genauigkeit der Bezeichnung der
einzelnen alten Bauten und Übereinstimmung mit
verschiedenen Beschreibungen aus späterer Zeit —
endlich bei der anscheinend nach einer Katasterkarte
angefertigten Pause der französischen Neubauten
auf demselben Blatt — wird es sich zweifellos
lohnen, den Zusammenhängen einmal ganz be-
sonders sorgfältig nachzuspüren.


Abb. 48. Campen, auf einer Insel der ^
gez. dnrch Hartmann.

lchunter. Nach einem alten Stich
 
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