Abb.68. Burg Liebenstein (Sach-
sen-Koburg-Gotha). Tür vom Pol-
lns zum Bergfried. Gez. H.Wurzler.
Abb. 69. BurgLiebenstein (Sachseii-
Koburg-Gotha). Fenster nm Bergfried.
Gez. H. Wurzler.
Abb.70.BurgLiebenstein(Sachsen-
Koburg-Gotha). Fenster im 1. Ober-
geschoß des Pnllas. Gez.H.Wurzler.
mn Graben, und drittes, noch woblerhalten, mündet im Osten 4 m tiefer auf
eine Wiese.
Auch eine Burgkapelle wird bezeugt, sie lag aber ebenso wie die des
Liebenstein (S.-M.) und der Ehrenburg außerhalb der Mauern. Nach
einen: noch vorhandenen Jnschriftstein ist sie 1435 von einem Witzleben errichtet
worden.
Im Gegensatz zu den Burgen Ehrenstein, Liebenstein (S.-K.-G.),
Ehrenburg und Hausmannsturm, bei denen eine Schildmauer oder der
Bergfried den Pallas gegen den höher ansteigenden Berg und die Angriffsseite
schützt, lag die Burg Liebenstein (S.-M.) auf einsamer Bergeshöhe, und die
bestehenden Felswände wurden durch Absprengen noch schroffer und steiler ge-
macht. Dementsprechend ist auch die ganze Anlage. Es handelt sich hier eigent-
lich nur um einen wehrhaften Pallas mit einem der Angriffsseite vorgelager-
ten Zwinger.
Die Burg wurde nach 1360 mit landgräflicher Erlaubnis von Wetzel I I. v.
d. Steyne zu Altenstein und Barchfeld erbaut, etwa 1374 vollendet und 1386 von einem Zweig des Altensteiner
Geschlechts nach Verlassen der nahe gelegenen Burg Altenstein bezogen. Im Bauernkrieg wurde sie belagert, entging
aber ernstlichen Beschädigungen, da sich der Bruder des gerade abwesenden Besitzers in die Hand der Bauern gelobte.
Wenige Jahrzehnte später wurde der Liebenstein wiederum bedroht. Damals wurde der Eingang höher gelegt und
eine Zugbrücke angebracht. Au diese gefahrvolle Zeit erinnert noch die Jahreszahl 1554 über der Tür. Doch 1567
sollte sich das Schicksal erfüllen. Der Burgherr Asmus vom Stein war wider Willen in die Grumbachschen Händel
verstrickt worden, und in ihrem Verlauf wurde nach dreimonatiger Belagerung auch seine Feste erstürmt und er selbst
am Tor durch einen Pistolenschuß getötet. Die Burg wurde jedoch vier Jahre später der Witwe und ihren Kindern
zurückgegeben, wieder instand gesetzt und war bis zum Jahre 1676 bewohnt.
Der Hauptbau ist in zwei Abschnitten ausgeführt. Zunächst war er wohl in seiner ganzen Größe, so wie er noch
heute steht, geplant und begonnen. Aber aus nicht näher bekannten Gründen ist er in Höhe des 1. Geschosses liegen-
geblieben und nur der kleine westliche Teil beendet worden. Dies erkennt man deutlich an den hier beginnenden
Eckquadern, während der untere Teil in gleichmäßigem Verband aufgeführt wurde. Auch liegen die Geschosse beider
Räume nicht genau in gleicher Höhe. Einen Bergfried hat die Burg nicht besessen, sondern beide Pallasteile sind
miteinander durch Türen verbunden, auch führt eine Treppe innerhalb der Trennwand von dem Eingangsgeschoß
des östlichen Teiles in das 1. Obergeschoß des westlichen und dürfte auch schon früher hier vorhanden gewesen sein.
Die Deckenbalken lagen im unteren Geschoß auf Kragsteinen, in den beiden oberen auf Mauerabsätzen. Fenster sind
reichlich eingebrochen, zumeist gekuppelt mit Rundstäben und Hohlkehle profiliert und gehören den: 16. Jahrhundert
an. Aborterker finden sich in jedem Geschoß, in: obersten sogar zwei nebeneinander, nur durch eine dünne Wand
getrennt. Nach Norden muß ein großer Erker gelegen haben. Die Mauerstärke schwankt zwischen 2,20 m an der
gefährdeten Angriffsseite und 1,35 m an der sturmfreien Nordseite.
Halb um die Burg legte sich hauptsächlich nach Süden ein Zwinger, an dessen Südwestecke sich ein Wirtschafts-
gebäude anlehnte, und derbster noch besonders durch einen Rundturm verstärkt gewesen sein soll. Eine neuerbaute
Burgkapelle wird anläßlich ihrer Begabung bereits 1386 genannt, eine weitere Erwähnung geschah 1413.
Bon der Ehrenburg bei Plaue sind wir in der glücklichen Lage, eine Urkunde zu besitzen, die wir heute als
Bauerlaubnis ansprechen würden: