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ihrer Instrumente den Vorgang noch vergnüglicher
machten. Mein werther und gelehrter Freund, Hr.
Adolf Venturi, hat Zeugnisse für diesen seltsamen Ge-
brauch in Documenten aus dem 16. Jahrhundert ge-
funden, z. B. in einem Briefe des Archivs von Mantua,
in welchem die Edelfräulein der Isabelle von Este, die
an den Sohn der Markgräfin schrieben, bedauerten, sich
nicht seiner Gesellschaft im Bade erfreuen zu können.
Manchen Wässern schrieb man ganz erstaunliche
Wirkung zu. Der Brunnen von Grenoble, auf den der
hl. Augustin anzuspielen scheint, war im Mittelalter
als eins 'der sieben Weltwunder bekannt, und man
erzählte sich, aus ihm komme Feuer und Wasser
zugleich.

Berühmt sind endlich die Brunnen der Ritterzeit,
deren Wasser Liebe erzeugte oder vertrieb, wie z. B.
die beiden von Ariost beschriebenen im Ardenner-
walde, aus deren einem man die Liebe, aus dem andern
das Vergessen derselben und den Hass trank, und der
von Petrarca erwähnte Brunnen,

„von dem es heisst, dass seine kalten Fluthen
erlosch'nes Holz in Gluthen
versetzen, aber brennendes verlöschen."
Auch scheint es mir unzweifelhaft, dass eine nahe
Beziehung zwischen diesen und den sogenannten Liebes-
brunnen existire, die oft wiederum mit dem berühmten
Jungbrunnen, der fontaine de Jouvence, verwechselt
werden, welche bekanntlich die unvergleichliche Eigen-
schaft besass, verlorene Schönheit und Jugend wieder-
zugeben. Solche Wunderbrunnen werden oft in den
orientalischen Märchen erwähnt, die sie stets in den
Garten des Lebens und der Glückseligkeit verlegen.
Einer derselben wurde, wenn wir den verbürgten japa-
 
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