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ſter zu Freiburg i. B., Darmſtadt bei Leske“ ſoll die Höhe
390,5 bad. F. betragen. *
Dieſe nicht unbedeutend variirenden Angaben veranlaßten
uns, an den Hr. Bezirksbaumeiſter Lembke die Bitte zu ſtel-
len, das Maaß der Thurmhöhe nochmals durch den Werkfüh-
rer der hieſigen Dombauhütte prüfen zu laſſen. Und das alſo
erzielte Reſultat lautete auf 388,2 bad. Fuß, und zwar in
125,0 bad. Fuß.
folgender Vertheilung: —
1) Vom Boden bis zum erſten Galleriegang
2) Von da bis auf die Platte über dem
Glockenſtuhl — 58,5 „1
3) Von der Platte bis auf den obern Gang
zur Pyramide 50,8 „ „
4) Vom obern Gang bis an den Knopf
150,5 nn
5) Dazu der Stern 3„4
ů Zuſammen 388,2 n
Darnach wäre die Höhe in runder Summe auf 390
Fuß feſtzuſtellen. — ö
III. Miscellen.
I. Velum humerale. Von welcher Farbe und welchem
Stoffe muß das Schultervelum des Prieſters ſein, bei Segener-
theilung und Proceſſionen mit dem Allerheiligſten? Es muß
vorſchriftmäßig immer d. h. auch in der Advents⸗ und Qua-
drageſimal⸗Zeit, ja ſelbſt am Charfreitag von weißer Farbe
resp. von weißem Seidenſtoffé ſein. Es iſt gegen die Rubri-
ken und die Entſcheidungen der Congregation der Riten, ein
Velum von rother, blauer, buntſcheckiger Farbe zu gebrauchen;
denn das Velum des Prieſters richtet ſich keineswegs nach den
Farben des Tages, wie das des Subdiacons bei der hl. Meſſe.
Wie viel wird in dieſer Beziehung aber gegen die Ruhriken
gefehlt! Es gibt Kirchen, einfache Landkirchen, wo Vela der
verſchiedenſten Farben zu den euchariſtiſchen Funktionen ver-
wendet werden. Dieſer Unfug beruht entweder auf Unkennt-
niß oder Mißachtung der betreffenden Vorſchriften oder auf
einer Verwechſelung des Velums des Prieſters mit dem des
Subdiakons, oder endlich auf einem willkürlichen ſubjectiven
Geſchmacke. (S. R. C. 9. Julii 1678. 23. Febr. 1839. In-
struct. past. Eichstadt. pag. 4090). —
An den meiſten Velen finden ſich zwei Streifen von
Seide oder anderm Stoffe vor, mit welchen der Prieſter den
Fuß der Monſtranz faſſt und umhüllt, während die Enden des
Velums vorn herabhängen. Wir halten dieſe Conſtruktion kei-
neswegs für richtig und auch nicht för äſthetiſch; jedenfalls
widerſpricht es den Rubriken, daß dieſelben von rother oder
anderer Farbe und nicht von Seide ſeien. Wenn dieſe Lappen
doch da ſein müſſen, ſo mache man ſie von weißem Seiden-
ſtoffe, wie das Velum. Man wird übrigens dieſelben entbeh-
ren können, wenn man zum Velum einen breiten und weichen
Stoff nimmt. Will man etwa geltend machen, dieſe Streifen
hätten den practiſchen Zweck das Velum mehr zu ſchonen und
es vor Beſchmutzung zu bewahren, ſo kommt mir das ungefähr
vor, wie wenn Jemand ſeinen Rock zur Schonung anſtatt anzu-
ziehen blos über die Schultern legen, oder wie wenn Jemand
über die weißen Handſchuhe noch ein anderes Paar anziehen
würde, damit erſtere nicht beſchmutzt werden. *
2. Innere Auskleidung des Tabernakels. Ueber
die Ausſtattung des Tabernakels ſagt das Rituale rom.: „sit
ornatum, quantum res ferat.“ Dieſe Beſtimmung wird dann
namentlich bezüglich des innern Tabernakelſchmuckes näher er-
klärt in dem Decrete 8. C. Episc. et Regul. vem 26. Octo-
ber 1575: „tabernaculum regulariter debet esse ligneum
goldung.
extra deauratum, intus vero aliquo panno serieo
decenter contectum. Ebenſo ſchreibt das Diöceſanri-
tuale von Augsburg (Maj. pag. 90) als innern Schmuck des
Tabernakels zum wenigſten ein ſeidenes Tuch vor, verlangt
aber in Ermangelung dieſer Seidebekleidung für die Tabernakel-
wände einen prachtvollen Farbenſchmuck und Ver-
Dieſen Decreten zufolge iſt alſo Vorſchrift, das Innere
des Tabernakels mit Seidenſtoff zu verkleiden, und wo dies
nicht iſt, doch wenigſtens mit den ſchönſten Farben zu bemalen
und zu vergolden; folglich iſt das bloße Anſtreichen mit ge-
gewöhnlicher — vielfach rother, blauer oder brauner — Farbe
durchaus unſtatthaft⸗ —
Die weitere Frage betrifft aber die Farbe dieſer Seiden-
bekleidung. Nach den allgemeinen Regeln bezüglich der dem
Allerheiligſten entſprecheuden Farbe muß die fragliche Ausſtat-
tung weiß ſein, worin die angeſehenſten Rubriciſten vollſtän-
dig übereinſtimmen (Kirchenſchmuck H. IV. v. 1862).
3. München. Die Frauen von der Heimſuchung im
Kloſter Beuerberg haben mehrere Mitglieder nach Aachen ge-
ſandt, um bei den Frauen vom Kinde Jeſu die alte kirchliche
Kunſtſtickerei zu ſehen und einzuüben.
4. Venedig. In dieſem Jahre wird mit den Wiederher-
ſtellungs⸗Arbeiten an den prachtvollen Moſaiken in der San-
Marco⸗Kirche begonnen. Alle beſchädigten Theile ſollen gewiſ-
ſenhaft wieder hergeſtellt werden. Bis jetzt hat man noch
nicht Hand an die Wiederherſtellung dieſer Gold⸗Moſaiken le-
gen können, aus dem einfachen Grunde, weil man die Herſtel-
lung der Goldpaſten nicht kannte, ein Geheimniß, welches der
im 15. Jahrh. geſtorbene Erfinder mit ins Grab genommen
hatte. Jetzt hat Dr. Salviati, rühmlichſt bekannt durch
ſeine Compoſition zu muſiviſchen Arbeiten, das Geheimniß einer
Gold⸗Compoſition wieder entdeckt, und alle ſeine gemachten Ver-
ſuche ſind vollkommen gelungen.
5. Wien. Bei dem Wiederherſtellungsbau des St. Ste-
phan-Domes, welcher mit der größten Umſicht geleitet wird.
hat es ſich herausgeſtellt, daß die Gewölbe des Chores und
des Hauptſchiffes urſprünglich vergoldet und mit Fresken ge-
ſchmückt geweſen ſind. Man hat die Ueberzeugung gewonnen,‚
daß das ganze Innere in dieſer Weiſe verziert war; die Rip-
pen waren vergoldet, die Gewölbefelder mit Fresken gemalt.
Später hat man das Ganze grau ⸗-übertüncht!! Noch iſt es
nicht beſtimmt, ob man dieſen urſprünglichen Schmuck wieder-
herſtellen wird. Die drei großen Fenſter, welche der Magiſtrat
der Stadt dem Dome ſchenkt, gehen auch der Vollendung ent-
gegen. Die Opferwilligkeit für den heiligen Bau iſt in allen
Ständen gleich groß und hat in der letzten Zeit bedeutend zu-
genommen. ö —
6. Worms. In den letzverfloſſenen 12 Monaten ſind
für die Reſtauration unſerer Kathedrale 12,964 Gulden ver-
ausgabt worden. Die öſtliche Kuppel, die ſehr verfallen war,
iſt völlig wiederhergeſtellt und zwar mit der möglichſten Styl-
treue. Aufs Gewiſſenhafteſte hat man ſich aller Neumacherei
fern gehalten, reſtaurirt, wie man einzig reſtauriren ſoll. Das
ganze Dach des Hauptſchiffes iſt unterfangen und überhaupt
ſämmtliches Dachwerk reparirt, da gerade die Feuchtigkeit an
dem Prachtbau den größten Schaden angerichtet hat.
Da von Zeit zu Zeit auch von Cöln und Regens burg
erfrenliche Mittheilungen über den raſchen Fortgang zur Vollen-
dung der dortigen majeſtätiſchen Dome gemacht werden, ſo liegt
in Allem ein ſchönes Zeichen der Zeit, wie insbeſondere des
neu belebten religiöſen Kunſtſinnes.
Verantwortliche Redaction: Stephan Braun — Druck und Verlag von J. Dil ger in Freiburg.
ſter zu Freiburg i. B., Darmſtadt bei Leske“ ſoll die Höhe
390,5 bad. F. betragen. *
Dieſe nicht unbedeutend variirenden Angaben veranlaßten
uns, an den Hr. Bezirksbaumeiſter Lembke die Bitte zu ſtel-
len, das Maaß der Thurmhöhe nochmals durch den Werkfüh-
rer der hieſigen Dombauhütte prüfen zu laſſen. Und das alſo
erzielte Reſultat lautete auf 388,2 bad. Fuß, und zwar in
125,0 bad. Fuß.
folgender Vertheilung: —
1) Vom Boden bis zum erſten Galleriegang
2) Von da bis auf die Platte über dem
Glockenſtuhl — 58,5 „1
3) Von der Platte bis auf den obern Gang
zur Pyramide 50,8 „ „
4) Vom obern Gang bis an den Knopf
150,5 nn
5) Dazu der Stern 3„4
ů Zuſammen 388,2 n
Darnach wäre die Höhe in runder Summe auf 390
Fuß feſtzuſtellen. — ö
III. Miscellen.
I. Velum humerale. Von welcher Farbe und welchem
Stoffe muß das Schultervelum des Prieſters ſein, bei Segener-
theilung und Proceſſionen mit dem Allerheiligſten? Es muß
vorſchriftmäßig immer d. h. auch in der Advents⸗ und Qua-
drageſimal⸗Zeit, ja ſelbſt am Charfreitag von weißer Farbe
resp. von weißem Seidenſtoffé ſein. Es iſt gegen die Rubri-
ken und die Entſcheidungen der Congregation der Riten, ein
Velum von rother, blauer, buntſcheckiger Farbe zu gebrauchen;
denn das Velum des Prieſters richtet ſich keineswegs nach den
Farben des Tages, wie das des Subdiacons bei der hl. Meſſe.
Wie viel wird in dieſer Beziehung aber gegen die Ruhriken
gefehlt! Es gibt Kirchen, einfache Landkirchen, wo Vela der
verſchiedenſten Farben zu den euchariſtiſchen Funktionen ver-
wendet werden. Dieſer Unfug beruht entweder auf Unkennt-
niß oder Mißachtung der betreffenden Vorſchriften oder auf
einer Verwechſelung des Velums des Prieſters mit dem des
Subdiakons, oder endlich auf einem willkürlichen ſubjectiven
Geſchmacke. (S. R. C. 9. Julii 1678. 23. Febr. 1839. In-
struct. past. Eichstadt. pag. 4090). —
An den meiſten Velen finden ſich zwei Streifen von
Seide oder anderm Stoffe vor, mit welchen der Prieſter den
Fuß der Monſtranz faſſt und umhüllt, während die Enden des
Velums vorn herabhängen. Wir halten dieſe Conſtruktion kei-
neswegs für richtig und auch nicht för äſthetiſch; jedenfalls
widerſpricht es den Rubriken, daß dieſelben von rother oder
anderer Farbe und nicht von Seide ſeien. Wenn dieſe Lappen
doch da ſein müſſen, ſo mache man ſie von weißem Seiden-
ſtoffe, wie das Velum. Man wird übrigens dieſelben entbeh-
ren können, wenn man zum Velum einen breiten und weichen
Stoff nimmt. Will man etwa geltend machen, dieſe Streifen
hätten den practiſchen Zweck das Velum mehr zu ſchonen und
es vor Beſchmutzung zu bewahren, ſo kommt mir das ungefähr
vor, wie wenn Jemand ſeinen Rock zur Schonung anſtatt anzu-
ziehen blos über die Schultern legen, oder wie wenn Jemand
über die weißen Handſchuhe noch ein anderes Paar anziehen
würde, damit erſtere nicht beſchmutzt werden. *
2. Innere Auskleidung des Tabernakels. Ueber
die Ausſtattung des Tabernakels ſagt das Rituale rom.: „sit
ornatum, quantum res ferat.“ Dieſe Beſtimmung wird dann
namentlich bezüglich des innern Tabernakelſchmuckes näher er-
klärt in dem Decrete 8. C. Episc. et Regul. vem 26. Octo-
ber 1575: „tabernaculum regulariter debet esse ligneum
goldung.
extra deauratum, intus vero aliquo panno serieo
decenter contectum. Ebenſo ſchreibt das Diöceſanri-
tuale von Augsburg (Maj. pag. 90) als innern Schmuck des
Tabernakels zum wenigſten ein ſeidenes Tuch vor, verlangt
aber in Ermangelung dieſer Seidebekleidung für die Tabernakel-
wände einen prachtvollen Farbenſchmuck und Ver-
Dieſen Decreten zufolge iſt alſo Vorſchrift, das Innere
des Tabernakels mit Seidenſtoff zu verkleiden, und wo dies
nicht iſt, doch wenigſtens mit den ſchönſten Farben zu bemalen
und zu vergolden; folglich iſt das bloße Anſtreichen mit ge-
gewöhnlicher — vielfach rother, blauer oder brauner — Farbe
durchaus unſtatthaft⸗ —
Die weitere Frage betrifft aber die Farbe dieſer Seiden-
bekleidung. Nach den allgemeinen Regeln bezüglich der dem
Allerheiligſten entſprecheuden Farbe muß die fragliche Ausſtat-
tung weiß ſein, worin die angeſehenſten Rubriciſten vollſtän-
dig übereinſtimmen (Kirchenſchmuck H. IV. v. 1862).
3. München. Die Frauen von der Heimſuchung im
Kloſter Beuerberg haben mehrere Mitglieder nach Aachen ge-
ſandt, um bei den Frauen vom Kinde Jeſu die alte kirchliche
Kunſtſtickerei zu ſehen und einzuüben.
4. Venedig. In dieſem Jahre wird mit den Wiederher-
ſtellungs⸗Arbeiten an den prachtvollen Moſaiken in der San-
Marco⸗Kirche begonnen. Alle beſchädigten Theile ſollen gewiſ-
ſenhaft wieder hergeſtellt werden. Bis jetzt hat man noch
nicht Hand an die Wiederherſtellung dieſer Gold⸗Moſaiken le-
gen können, aus dem einfachen Grunde, weil man die Herſtel-
lung der Goldpaſten nicht kannte, ein Geheimniß, welches der
im 15. Jahrh. geſtorbene Erfinder mit ins Grab genommen
hatte. Jetzt hat Dr. Salviati, rühmlichſt bekannt durch
ſeine Compoſition zu muſiviſchen Arbeiten, das Geheimniß einer
Gold⸗Compoſition wieder entdeckt, und alle ſeine gemachten Ver-
ſuche ſind vollkommen gelungen.
5. Wien. Bei dem Wiederherſtellungsbau des St. Ste-
phan-Domes, welcher mit der größten Umſicht geleitet wird.
hat es ſich herausgeſtellt, daß die Gewölbe des Chores und
des Hauptſchiffes urſprünglich vergoldet und mit Fresken ge-
ſchmückt geweſen ſind. Man hat die Ueberzeugung gewonnen,‚
daß das ganze Innere in dieſer Weiſe verziert war; die Rip-
pen waren vergoldet, die Gewölbefelder mit Fresken gemalt.
Später hat man das Ganze grau ⸗-übertüncht!! Noch iſt es
nicht beſtimmt, ob man dieſen urſprünglichen Schmuck wieder-
herſtellen wird. Die drei großen Fenſter, welche der Magiſtrat
der Stadt dem Dome ſchenkt, gehen auch der Vollendung ent-
gegen. Die Opferwilligkeit für den heiligen Bau iſt in allen
Ständen gleich groß und hat in der letzten Zeit bedeutend zu-
genommen. ö —
6. Worms. In den letzverfloſſenen 12 Monaten ſind
für die Reſtauration unſerer Kathedrale 12,964 Gulden ver-
ausgabt worden. Die öſtliche Kuppel, die ſehr verfallen war,
iſt völlig wiederhergeſtellt und zwar mit der möglichſten Styl-
treue. Aufs Gewiſſenhafteſte hat man ſich aller Neumacherei
fern gehalten, reſtaurirt, wie man einzig reſtauriren ſoll. Das
ganze Dach des Hauptſchiffes iſt unterfangen und überhaupt
ſämmtliches Dachwerk reparirt, da gerade die Feuchtigkeit an
dem Prachtbau den größten Schaden angerichtet hat.
Da von Zeit zu Zeit auch von Cöln und Regens burg
erfrenliche Mittheilungen über den raſchen Fortgang zur Vollen-
dung der dortigen majeſtätiſchen Dome gemacht werden, ſo liegt
in Allem ein ſchönes Zeichen der Zeit, wie insbeſondere des
neu belebten religiöſen Kunſtſinnes.
Verantwortliche Redaction: Stephan Braun — Druck und Verlag von J. Dil ger in Freiburg.