Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Christlicher Kunstverein der Erzdiözese Freiburg [Hrsg.]
Christliche Kunstblätter: Organ des Christlichen Kunstvereins der Erzdiözese Freiburg — 3.1864

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6485#0053
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1A4 —

können, daß auch der academiſche Dombauverein an
der Freiburger Univerſität den Commilitonen an den
andern deutſchen Univerſitäten den ſehr anerkennenswerthen
Vorſchlag gemacht hat, die Ausführung eines Fenſters zu über-
nehmen und das unter Nr. 26 als beſonders geeignet bezeichnet
hat.

Ueber den Fortbau des Domes erfährt man Fol-
gendes: Vom 1. April d. J., wo man mit dem Weiterbau des
nördlichen Thurmes begann, bis zum 1. Novemb. iſt der Thurm
um 21 Fuß erhöht worden, ſo daß er ſchon eine Höhe von
63 Fuß erreicht hat. Die Dicke der Mauern beträgt 20 Fuß
und bei dem koloſſalen Umfang gehören etwa 4000 Kubikfuß
Steine zu jedem ſteigenden Fuß. Der Fuß berechnet ſich für
Material und Arbeitslohn auf nahezu 4500 Thlr. Koſten.
Eine Aenderung dieſes Verhältniſſes kann erſt eintreten, wenn
man die dritte Etage errichtet hat, was bis Ende des nächſten
Jahres der Fall ſein dürfte. Für den im Frühjahr beginnen-
den Weiterbau werden während des Winters in den Bauhütten
alle Steine zum voraus behauen, ſo daß eine viel raſchere
Förderung als im verfloſſenen Baujahre, wo der Aufbau mit
den Hüttenarbeiten gleichen Schritt halten mußte, ermöglicht
wird. Zudem kann im nächſten Frühjahr mit Rückſicht auf den
Ertrag der Prämienkollecten etwa über die Hälfte der dies-
jährigen Koſten mehr verwendet werden, ſo daß der vorgeſchrie-
bene Termin die Arbeiten des nächſten Jahres ſicher vollendet
ſieht. Von dem Erfolge der Lotterie hängt allerdings die Mög-
lichkeit, den Dom in acht Jahren fertig zu ſehen, lediglich ab,
da eine weitere Genehmigung vom erſten Gelingen abhängig
gemacht iſt. Jm Laufe dieſes Monats werden auch die zu
verlooſenden Gemälde und ſonſtigen Kunſtwerke eingeliefert und
ſoll die Ausſtellung in den Räumen des Muſeums im Januar

Kirchengewändern der ſeltenſten Technik der Nadelarbeit und der
Weberei. Sehr viele der ausgeſtellten Gegenſtände hatten neben
ihrem Kunſtwerthe auch noch einen beſonderen hiſtoriſchen Werth.
Jn jeder Hinſicht gehörte die Ausſtellung zu den intereſſante-
ſten, die Belgien ſeit vielen Jahren geſehen. Der Beſuch der-
ſelben war erfreulich und würde vom Auslande größer geweſen
ſein, hätte man dasſelbe früh genug nur auf die vorausſichtliche
Bedeutung derſelben aufmerkſam gemacht.
2. Kaſſel. Die deutſche Baukunſt hat einen ſchweren
Verluſt erlitten. Einer der erſten unſerer lebenden Gothiker
Ungewitter iſt nach längerem Leiden mit Tode abgegangen.
Am 6. Oktober fand unter großer Betheiligung am Leichenge-
folge die Beerdigung ſtatt.
3. Die Kathedrale zu Dublin wird einer Reſtaura-
tion unterzogen. Die auf 100,000 Pfd. Sterling berechneten
Koſten trägt zum größten Theil ein dortiger Bierbrauer, Namens
Gu inneß. — Ehre und Dank dem edlen Manne.
Freiburg. Herr Metallarbeiter Erggelet dahier, der
ſich angelegen ſein läßt, kirchliche Gefäße in gutem Style herzu-
ſtellen, hat im Verlaufe dieſes Jahres nach ihm vorgelegten
gothiſchen Muſtern, folgende größere kirchliche Gegenſtände auf
Beſtellung gemacht: 1) eine gothiſche Monſtranz nach einem
ſehr ſchönen Muſter. Für das Sanctiſſimum iſt, wie bei allen
mittelalterlichen Oſtenſorien, ein Glasehylinder angebracht, der
heruntergenoinmen und als Aufbewahrungsgefäß des Allerheilig-
ſten im Tabernakel benützt werden kann. 2) einen einfachen
gothiſchen Kelch nach einem im Dom dahier befindlichen Kelche
aus dem Eide des 15. Jahrhunderts, einem Geſchenke des
Erzherzogs Sigismund. 3) Mehrere gothiſche Leuchter von
Meſſing ebenfalls nach einem Muſter im Dome. 4) Wand-
leuchter (Apoſtelleuchter), deren Schaale ſo eingerichtet iſt, daß
man Blumentöpfe darauf ſtellen kann, wenn man die Kirche
zieren will. 5) Prozeſſionslaternen in demſelben gothiſchen
Style, die als gut gelungene bezeichnet werden müſſen. Ueber-
haupt iſt die Strebſamkeit des Meiſters, ſeine Arbeiten ſtyl-
gerecht herzuſtellen, ſehr anerkennenswerth. Möchte doch bald
die Zeit kommen, wo die Schauläden der Gold- und Silber-
arbeiter von den franzöſiſchen Mode- und Salon-Waaren ge-
ſäubert und mit Kirchengefäßen von gutem Style angefüllt
wären! Wir werden aber ſo lange noch im Advent der Kir-
chenkunſt ſtehen bleiben, bis ſich im Clerus ſelbſt ein beſſerer
Geſchmack immer mehr geltend macht und das Verlangen nach
einem guten Kirchenſtyl allgemeiner wird.

Miscellen

V. Correſpondenz.

am 30. Auguſt eine Ausſtel-
nſtgegenſtänden aller Art er-
Auslande zahlreich beſchickt und
Kunſt und Kunſttechnik viel Jn-
ölner Organ fürchriſtliche
21 Nachſtehendes:
giſche Ausſtellung iſt geſchloſſen
oelche dieſelbe veranſtalteten, dem
ing Zeit und Mühe opferten den
licher Kunſt ſowohl der einheimi-
eichſtem Maſſe verdient und auch
reund hat ihnen die Anerkennung
iche, ſo merkwürdige und in Be-
iſtände ſo belehrend mannigfaltige
ſtellung hat den Beweis geliefert,
lichen Kunſt Belgien, trotz aller
das Land heimſuchten, noch aufbe-
edeutung in kunſthiſtoriſcher Be-
kunſtübung. Der von J. Weale
bt uns hierüber die gengendſten
eben ſo gediegener Kunſtkenntniß
t iſt. Alle Zweige des mittelal-
onders die Goldſchmiedekunſt, die
eiſterarbeiten aus allen Perioden
eten, ſei es nun in Crucifixen,
aller Gattungen, Biſchofsſtäben
ildſchnitzerei in den verſchieden-
inbindens, kunſtvolle Schmiedar-
vor Allem die Kunſtſtickerei in

i





Für den christlichen Kanstverein sind folgende eitere Beiträge
eingegangen: von hrer Durchlaucht der Fran Prinzessi von
Iseburg, Mutter, ahresbeitrag 1 f1. 45 Er.; von der Prinzessin von
Isenburg, Tochter. dito 1 fl. 45 kr.; von der Prinzessin Eu1a1ia
von Löwensteinndito 1f1. 45 kr.; von der Fran Rath Sehlosser auf
Stift Neuenburg dito 1 l. 45r.; von Ern. Stadtpfarrer Gra müller
in Baden dito1 fl. 15 r.; von Hrn. Pfarrer m Steinhilben
(ohenzollern) dito für 1864 nn 1865 — 2 f. 30 r.; von Hrn. Pfrv.
Dietz in allürn dito 1 f. 15 Xr.; von Eru. Pfarrer Rolfus in
Heuweiler Eintritt und ahresbeitrag2 . 15 Er.; von Hr. Regens
Lender in St. Peter Jahrosbeitrag1 1. 15 r.; von Hrn. Subregeus
Ktteldito 1fl. 15 kr.; von rn. Pfv. a berorn 2u Bruehsal
dito 1 f. 15 kr.; von rn. Stadtpfr. Kuttrf zu Volfach dito 1 l.
15 Xr.; vom ehrw. O a p it61 Vaibstadt 13 f. 15 Kr.; das Er-
trägniss der ahresbeiträge der verehl. Mitglieder in Freiburg
betrug 109 f1. 35 Ur. — zusammen 140 fl. 13 Er. Mit den in Nro. 35
angezeigten 181 f. 18 kr. ergibt die Gesammtsumme von 321 . 31 r.
aINer Beiträge in dem abgeaufesn ahrs 1864. Das Titelblatt zu
dem dritten ahrgange der Kunstblätter sammt dem Verzeichnisse
sämmtliceier Mitglieder und dem Rechenschaftsberichte erfolgt it der
nächsten Nummer der Kunstblätter.

Redaction: Repetitor Stephan Braun. — Druck und Verlag von J. Dilger in Freiburg
 
Annotationen