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den Lebensarbeiten eine Freude war, unseren: Vereine zu dienen und welche
demselben zumeist bis zu ihrem Heimgange verbunden blieben: Ehrenfeuchter,
von Grüneiscn, Nathnsius, Eggers, Abelen, Erbkam, von Ledebur, Wichern,
Strack, Drake. Ihr Gedächtnis; soll auch in unseren: Kreise dankbar bewahrt
bleiben.
Es würde von nicht geringem Interesse sein, das, was der Verein in die-
sen 30 Jahren geleistet hat, zu einem Gesamtbilde zusammenzustellen. Aus ihn:
würde sich ergeben, daß, so unscheinbar seine Wirksamkeit gewesen und so wenig
die umfassenden Erfolge erreicht sein mögen, auf welche bei Gründung des Ver-
eins von Manchen wohl gehofft wurde, dennoch seine Arbeit nichts weniger als
eine vergebliche gewesen ist. In unablässigen: Kampfe mit der Ungunst der
Verhältnisse, mit den: Mangel an erheblicheren Mitteln, mit den Strömungen
der Zeit, die das öffentliche und kirchliche Interesse in weit andere Bahnen
trieben, hat der Verein nicht aufgehört, seine stille Bauarbeit fortzuführcn. Eine
große Zahl von Kirchen in Stadt und Land dankt ihm den erhebenden Schmuck
künstlerischer Altargemälde. Hunderte von Altären sind durch seine Vermittlung
mit würdigen Abendmahlgeräten ansgestattet worden, — unschöne Taufbecken,
Altar- und Kronleuchter haben edelgeformten Weichen müssen. Viele arme und
hartbcdrängte Gemeinden, denen jede andere Hilfe fehlte, haben bei unserem
Verein für die würdige Ausstattung ihrer Gotteshäuser nicht nur Rat, sondern
auch thätigcn Beistand gesunden. Gerade daß wir den Armen dienen konnten,
ist uns eine Freude und ein Segen gewesen. Und in viele Häuser haben un-
sere Vcreinsblätter das Gedächtnis der göttlichen Heilsthaten in meisterhaften
Darstellungen getragen, — zahlreiche Schulen und Anstalten der christlichen Barm-
herzigkeit haben wir mit diesen Blättern schmücken können! Ja, daß wir auch
mancher Küustlerhand das Genüge schaffen konnten, ihr Werk für die Gemeinde
verwertet zu sehen, halten wir in einer Zeit, die der christlichen Kunst so wenig
günstig ist, nicht für eine geringe Frucht unserer Vereinsthätigkeit. Und wenn
trotz der starken Mächte, die das Überwuchern des Materialismus fördern, Sinn
und Verständnis für kirchliche Kunst bei Geistlichen und Gemeinden in der Stille
sich ausbreitct, so darf unser Verein dankbar dafür sein, daß es auch ihn: ver-
gönnt war, hierzu die Saaten zu streuen.
Doch, wir wenden uns zu den: nächsten Zweck unserer Berichterstattung.
Wir haben heute, auf Grund der in der Generalversammlung von: 28. Mai
1880 vereinbarten Statuten, zum erstenmale über einen zweijährigen Zeitraum
zu berichten.
Was die Stiftung von Werken der bildenden Künste in evangel. Kirchen,
Schulen und verwandten öffentlichen Orten betrifft, die wir unterstützen, ver-
mitteln und leiten sollen, so ist uns in diesen zwei Jahren die Gelegenheit ge-
boten worden, 15 Altargemälde ausführcn lassen zu können, und zwar für die
Kirchen zu Groß-Tiuz in Schlesien, Loetzen in Ostpreußen, Stcinwchr in der
Neumark, Fricdersdorf im Kreise Lebus (eine Schenkung der Stiftsdamc Sophie
von der Marwitz), Dobersaul in: Kreise Crossen (eine Schenkung der Frau Ge-
heimrat Ambronn), Packebusch in der Altmark, Dcutsch-Ncttkow in: Kreise Eros-
 
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