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Grundriß der Geschichte der bildenden Künste von vr. Adolf Fäh.
Erster Test. Freiburg i. B. Herdersche Verlagshandlung.
„Mit diesem Werke, wie mit der Geschichte der christlichen Malerei von
vr. Franz, wird eine neue, hochwichtige Etappe unserer katholischen Litteratur
erschlossen. Bezeichnen sie doch nichts geringeres als die ersten weiterangelegten
Versuche, die seitherige Alleinherrschaft des Akatholizismus auf dem Gebiete der
Kunstgeschichte zu brechen." Mit diesen Worten hat eine katholische Zeitschrift,
„Die Alte und Neue Welt", die Erstlinge katholischer Kunstgeschichtsschreibung
willkommen geheißen. „Ihr bloßes Dasein ist ein Gewinn," fügt sie hinzu.
Der in Bozen erscheinende „Kunstfreund" hat in dem Grundriß von Dr. Fäh
eine Erfüllung des Wunsches begrüßt, welcher trotz dem Vorhandensein der „gar
trefflichen" Kunstgeschichten von Kugler, Schnaase, Lübke wieder und wieder her-
vorgetreten ist. „Denn die Kunst, wenigstens die christliche, ist so sehr mit der katho-
lischen Kirche verwachsen, daß eine den Katholiken befriedigende Geschichte der-
selben nur vom katholischen Standpunkt aus geschrieben werden kann." Diese
„Urteile der Presse" hat die Verlagshandlung der Ankündigung des Werks bei-
gefügt. Das christliche Kunstblatt wird gewiß auch einer „katholischen" Kunst-
geschichtsschreibung Teilnahme und Anerkennung nicht versagen, wenn und sofern
sie der Wahrheit dient, die da frei macht.
I)r. Fäh hatte zuerst von der Verlagshandluug den Auftrag erhalten, die
weitverbreitete Ulistoiro ularÖAöo ckos ibsaux urts von F. Clement deutsch zu
bearbeiten. Dem in der deutschen „»katholischen" Kunstgeschichte geschulten Deut-
schen erschien aber das Buch des Franzosen zu französisch und so sehr hinter
dem neuen Stand der Wissenschaft zurück, daß er vorzog, eine selbständige Arbeit
darzubieten. In dieser will er im Anschluß an die wichtigsten Denkmäler in
Kürze ein so viel als möglich getreues Bild der gesamten Kunstentwicklung und
der Kulturblüte der einzelnen Völker darstellen, deren religiöse Anschauungen ja
vor allem in den Werken der bildenden Künste dauernde Gestalt gewonnen haben.
„Bieten sich in dieser Beziehung apologetische Beweise für christliche Wahrheiten
dar, so werden wir solche hauptsächlich zu registrieren suchen. Deswegen beginnt
unser Grundriß, abweichend von der Großzahl der kunstgeschichtlichen Werke, mit
der israelitischen Kunst. Selbst das klassische Altertum wird unter dem Gesichts-
punkte der Vorbereitung auf das Christentum keineswegs in seiner tiefen Be-
deutung unterschätzt werden. In der Blütezeit der griechischen Kunst finden wir
das positive Element des Heidentums in seiner Aufgabe für die christliche Welt,
während die spätere Epoche, sowie die Kunst der Römer mehr die negative Seite
betonen. Aus diesen Quellen entwickelt sich die christliche Kunst, welche nur
schüchtern sich bestrebt, ihre Ideen vollkommeneren Formen einzuhauchen." So
der H. Verfasser im Vorwort zu dem ersten, in drei Lieferungen (je zu 1,25 ^.)
erschienenen Teil, welcher die vorchristliche Kunst mit 114 Bildern enthält.
Diese Bilder, welche meist in ansehnlicher Größe und Güte des Holzschnittes
den schön mit großem Format ansgcstatteten Band zieren, bieten natürlich nichts
Neues, genügen aber wohl dem Zwecke des Buches, einen Ein- und Überblick
über das Wesentliche zu geben. Hiezu mögen immerhin auch dienstlich sein
 
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