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gesetzt, daß sie bis zu dem unfern im jenseitigen Albthal gelegenen Kloster Ur-
spring umfahren durfte. Knieend den Sohu umfassend nnd an seine Wangen
sich schmiegend, nimmt sie schmerzlichen Abschied von ihrem Christoph, den aus
der andern Seite Schwester Anna noch länger zurückbehalten möchte. Während
Georg von Frundsberg vom Rosse gestiegen teilnehmend wartet, mahnt un-
geduldig der Ritter von Geroldseck den Prinzen, den Wagen zu besteigen, auf
dem er gen Innsbruck fort soll. Am waldigen Abhang des Klosters hat der
Künstler durch einen die Schalmei blasenden Schäfer und eine kleine Herde ver-
bildlicht, wie der kleine Prinz unterwegs am letzten Haus im Württemberger
Lande so gern ein ihm zuspringendes Lämmchen mitgenommen hätte, und weil
er das nicht durfte, dem Wirt empfohlen habe, das Tierlein ihm Wohl zu Pflegen,
bis er wiederkomme.
Ebenso ansprechend und packend ist die Flucht Christophs (1532) auf der
linken Schmalseite. Der Prinz ist mit seinem treuen Lehrer und Berater Tiffern
nächtlicherweile dem kaiserlichen Gefolge entflohen auf dem Wege, da man ihn
nach Italien und Spanien entführen sollte. Hochragende Dolomitfelsen im
Hintergrund, ein Kruzifix in der rechten Ecke des Bildes bezeichnen die Gegend.
Leibhaftig steigt die Morgensonne über den Felsengrad hervor, als Christophs
Pferd, das auf der eiligen Flucht zu hinken begonnen hatte, zusammeubrach.
Tiffern hat schnell sein Pferd ihm abgetreten und winkt dem Davonsprengenden,
der auf Wiedersehen in die deutsche Heimat deutet, Lebewohl zu, worauf er das
gefallene Pferd, an welchem er einen Augenblick ausruht, uud auf welches die
Raubvögel an der Ecke bereits warten, in den nahen, durch Schilf bezeichneten
See ziehen wird, damit den Nachsetzenden die Spur verwischt werde.
Auf der Vorderseite des Untersatzes sitzt Christoph auf dem Herzogsstuhl,
neben dem ein Edelknabe Wacht hält. Der Fürst von Baden-Durlach in voller
Rüstung überreicht, aus die Sturmfahne mit der einen Hand zeigend, mit der
andern dem Herzog die Urkunde seiner Bestellung zum Obersten des Schwäbischen
Bundes (1556.) Den badischen Fürsten begleitet der Reichsabt von Schussen-
ried und der Bürgermeister Besserer von Ulm, nebst einem Georgsritter als
Vertreter des Bundes. Im Hintergründe schauen Herren und Frauen des Hofes
nebst einigen herzoglichen Kindern der Feierlichkeit zu.
Auf der Rückseite begrüßt (1562) Christoph den ihm durch seine evangelische
Gesinnung besonders nahe verwandten Kaiser Maximilian II. vor den Thoren
Stuttgarts. Die beiden Herrscher zu Pferd reichen sich die Hand zum Gruß.
Rechts steht das kriegerische Gefolge des Kaisers, links das friedliche Christophs.
Im Vordergrund weist der Bürgermeister Wohlgemut!) einen jungen Bürgers-
sohn an, die Schlüssel Stuttgarts, das man im Hintergrund mit seinen Stifts-
kirchen- und alten Schloßtürmen sieht, dem Kaiser auf dem Kissen zu überreichen.
Hinter ihm bringt Christophs Berater und Reformator, der Stiftspropst Jo-
hannes Brenz, kenntlich an Bart und Barett, dem evangelisch gesinnten Kaiser
einen, wie die auf der Brust liegende Rechte zeigt, sehr herzlich gemeinten Gruß
mit der andern Hand entgegen, hinter ihm steht der herzogliche Leibarzt
Dr. Stürmelin. Im vordersten Grunde trägt ein Markstein das gerechte alt-
gesetzt, daß sie bis zu dem unfern im jenseitigen Albthal gelegenen Kloster Ur-
spring umfahren durfte. Knieend den Sohu umfassend nnd an seine Wangen
sich schmiegend, nimmt sie schmerzlichen Abschied von ihrem Christoph, den aus
der andern Seite Schwester Anna noch länger zurückbehalten möchte. Während
Georg von Frundsberg vom Rosse gestiegen teilnehmend wartet, mahnt un-
geduldig der Ritter von Geroldseck den Prinzen, den Wagen zu besteigen, auf
dem er gen Innsbruck fort soll. Am waldigen Abhang des Klosters hat der
Künstler durch einen die Schalmei blasenden Schäfer und eine kleine Herde ver-
bildlicht, wie der kleine Prinz unterwegs am letzten Haus im Württemberger
Lande so gern ein ihm zuspringendes Lämmchen mitgenommen hätte, und weil
er das nicht durfte, dem Wirt empfohlen habe, das Tierlein ihm Wohl zu Pflegen,
bis er wiederkomme.
Ebenso ansprechend und packend ist die Flucht Christophs (1532) auf der
linken Schmalseite. Der Prinz ist mit seinem treuen Lehrer und Berater Tiffern
nächtlicherweile dem kaiserlichen Gefolge entflohen auf dem Wege, da man ihn
nach Italien und Spanien entführen sollte. Hochragende Dolomitfelsen im
Hintergrund, ein Kruzifix in der rechten Ecke des Bildes bezeichnen die Gegend.
Leibhaftig steigt die Morgensonne über den Felsengrad hervor, als Christophs
Pferd, das auf der eiligen Flucht zu hinken begonnen hatte, zusammeubrach.
Tiffern hat schnell sein Pferd ihm abgetreten und winkt dem Davonsprengenden,
der auf Wiedersehen in die deutsche Heimat deutet, Lebewohl zu, worauf er das
gefallene Pferd, an welchem er einen Augenblick ausruht, uud auf welches die
Raubvögel an der Ecke bereits warten, in den nahen, durch Schilf bezeichneten
See ziehen wird, damit den Nachsetzenden die Spur verwischt werde.
Auf der Vorderseite des Untersatzes sitzt Christoph auf dem Herzogsstuhl,
neben dem ein Edelknabe Wacht hält. Der Fürst von Baden-Durlach in voller
Rüstung überreicht, aus die Sturmfahne mit der einen Hand zeigend, mit der
andern dem Herzog die Urkunde seiner Bestellung zum Obersten des Schwäbischen
Bundes (1556.) Den badischen Fürsten begleitet der Reichsabt von Schussen-
ried und der Bürgermeister Besserer von Ulm, nebst einem Georgsritter als
Vertreter des Bundes. Im Hintergründe schauen Herren und Frauen des Hofes
nebst einigen herzoglichen Kindern der Feierlichkeit zu.
Auf der Rückseite begrüßt (1562) Christoph den ihm durch seine evangelische
Gesinnung besonders nahe verwandten Kaiser Maximilian II. vor den Thoren
Stuttgarts. Die beiden Herrscher zu Pferd reichen sich die Hand zum Gruß.
Rechts steht das kriegerische Gefolge des Kaisers, links das friedliche Christophs.
Im Vordergrund weist der Bürgermeister Wohlgemut!) einen jungen Bürgers-
sohn an, die Schlüssel Stuttgarts, das man im Hintergrund mit seinen Stifts-
kirchen- und alten Schloßtürmen sieht, dem Kaiser auf dem Kissen zu überreichen.
Hinter ihm bringt Christophs Berater und Reformator, der Stiftspropst Jo-
hannes Brenz, kenntlich an Bart und Barett, dem evangelisch gesinnten Kaiser
einen, wie die auf der Brust liegende Rechte zeigt, sehr herzlich gemeinten Gruß
mit der andern Hand entgegen, hinter ihm steht der herzogliche Leibarzt
Dr. Stürmelin. Im vordersten Grunde trägt ein Markstein das gerechte alt-