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Natur ist dazu wie andachtsvoll gestimmt. Seiner Zeit erhielt der Maler 600 Franken für
das Bild. Noch zn Lebzeiten des Künstlers ist es dem französischen Staate für 8000 Franken
vergeblich angeboten worden. Bor einigen Jahren hat es ein Sammler nm 160000 Franken
gekauft. Nun wurden in der Versteigerung die Gebote in wenigen Minuten auf 300 000 Franken
getrieben durch zwei amerikanische Unterhändler und Len Vertreter der französischen Regierung.
Bei 450000 hört der eine Amerikaner auf zn bieten, der andere ist entschlossen, das Meister-
werk nicht in Frankreich zu lassen. Eine unglaubliche Leidenschaft ergreift die Gemüter. Dem
Vertreter Frankreichs bieten Anwesende Geld genug an, wenn es not thue. Er bietet 500 000
Franken, der Amerikaner 501000; der Franzose bleich vor Aufregung bietet 502 000, und das
Bild wird unter unendlichem Beifallsgeschrei ihm zugeschlagen. Aber der Amerikaner hatte,
ohne daß der Versteigerer es hörte, wieder 1000 Franken weiter geboten. Der Franzose will nicht
auf dem Recht des ihm gewordenen Zuschlags beharren, und läßt den Versteigerer nochmals
die Frage stellen, ob jemand mehr biete. Der Amerikaner antwortet: 503 000 Franken! Der
Franzose ist unentschlossen angesichts der großen Verantwortung, endlich murmelt er mit er-
stickter Stimme: 550 000 Franken, der Amerikaner fährt fort: 552000! Alsbald der Franzose:
553000 Franken. Dann ein langes Schweigen; endlich fällt der Hammer und „Angelus"
bleibt in Frankreich. Ein Freudentaumel erfüllt den Saal, alles drängt sich um den Sieger
und drückt dem Helden des Tages, der die französische Ehre gerettet, begeistert die Hande. Aber
der „Amerikanische Kunstverein" war ans Rücksicht auf Frankreich von einer weiteren Steigerung
des Preises abgestanden unter der Bedingung, daß das Bild für 553 000 Franken in seinen
Besitz übergehe, falls die französische Regierung es nicht ankanfe. Der Bndgctansschuß der
Kammer der Abgeordneten wollte den Ankauf befürworten; die Kammer wurde indes
plötzlich geschlossen, die Beratung und Beschlußfassung unterblieb, und so geht das Bild nun
doch nach Amerika. 8ie trausit ^loria Ealliae.

Inhalt: Die Kindcrlehrkirche (Antonierkapelle) in Memmingen. Mit Bild. — Baums
illustrierte Kirchengeschichte. — Aus und zu der Geschichte der deutschen Malerei von
H. Jauitschek. — Chronik.

Verantwortliche Redaktion: Prälat Mrr? in Stuttgart.
Druck und Verlag von Ä. F. Steinkopf in Stuttgart.


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sing, Bronoe; für Kerzen, Petroleum oder
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Zeichnungen und Kostenanschläge stehen auf Wunsch gern
zu Diensten.


Herder'fche Verlagshandlung zu Freiburg im Breisgau.
Soeben ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
Grundriß der Geschichte der bildenden Künste.
Bon vr. Adolf MH. I- Teil. Die Vorchristliche Gunst.
Mit 114 Illustrationen, gr. 8°. (VIII u. 212 S.) 3 75.
Tüll litt* Kunst des Orients: i. Die Hebräer. 2. Aegypten. 3. Assyrien und
^UfsUir* Babylonien. 4. Persien. 5. Indien. 6. Phönizien und Kleinasien. — II. Die
griechische Kunst: 1. Die Architektur. 2. Die Plastik. 3. Die Malerei. — III. Die italische
Kunst: 1. Die Etrusker. 2. Die Römer: il. Die Architektur; L. Die Plastik; 6. Die Malerei.
Die folgenden zwei, das Werk abschließenden Teile werden die Kunst des Mittelalters
und die der Renaissance behandeln.
 
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