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Leib zur Erde bestatten lassen demütiglich und mit Messen am 7. und 30. Tage
nach ihrem Tode, wie es ihrem Stand und Wesen gebührt, begehen.
Nicht minder viel und reich wird auch von Männern, geistlichen und welt-
lichen, gestiftet an Geld und Gut für den Kirchenbau, für (35) Altäre, für
Sakramentshaus, Kanzel und Seelenmessen. So urkundet z. B. Johannes Ziegler,
Beiwohner zu Ulm, (1490) daß nach seinem Tode „sein Hans und Hofraite,
auch sein Harnasch und sechs Böhmisch unser l. Frauen-Pfarrkirchenban werden
soll." Besonders haben die Neithart sich mit Stiftungen verewigt. Nythardt,
Lehrer der Rechte, Domherr zu Konstanz, Pfarrer zu Ulm hat 300 Bücher
zu einer Bücherei gestiftet und eine tägliche Frühmesse in die (Neithart'sche)
„Kapelle in dem Turm bei dem Sakramentshaus (1437) zur Nahrung einem Priester,
der die Kanzel wohl verwesen möge und könne an Stimme und Kunst. So oft
eine der Messen oder das Predigtamt erledigt werde, soll der Belehnte dem Lehn-
herren schwören, namentlich daß er sich priesterlich halten und keine Concubine
haben wolle. Der Frühmesser und sein Helfer sollen auch in der Kirche allweg
Eichhornpelz-Chorhanben tragen, als des Münster-Pfarrers Gesellen gewöhn-
lich tragen." Eine letzte Meßstistung ist vom Jahr 1516, also gerade ein Jahr
vor Anfang der Reformation Luthers.
Wie die Kirchenstiftungen, so sind auch die Bestellungen der Kirchenbaumeister
Moriz Ensinger, Matthäus Böblinger, Bernhard Winkler, ferner die zu Gunsten
des Kirchenbaues erlangten vier Abläße von Papst Bonifaz IX. (1. Jan. 1400),
von Bischof Burkhard von Augsburg (25. Mai 1408), von dem Bischof Otto
in Konstanz (26. Juli 1427) abgedruckt; dann noch der von dem Fürstbischof
Thomas zu Konstanz (27. März 1495) für „den swären Kirchenpaw" ausgestellte,
„damit jedes christenmensch mit seiner Handreichung und stewr daran, sondere
gnad erwerben möge, so derselbe samstag abend in oder nach dem Läuten der
Glocken Zum 8nlve rsA-inn drei Paternoster und drei Ave Maria bete." — Für dieses
Urkundenbuch, das nicht bloß zur Münsterkunde, sondern auch sonst über Zustände
und Anstalten der vorreformatorischen Zeit so manchen Aufschluß gewährt, sei
dem Verein und den Männern, die sich damit bemühten, bester Dank gesagt.
Inhalt: Die internationale Kunstausstellung in Berlin. — Das Altargemälde im hohen Chore
des Domes zu Meißen. Mit Bild. — Zum altchristlichen Kirchenbau. — Münster-Urkunden.
Verantwortliche Redaktion: Prälat vr. v. Mer; in Stuttgart.
Druck und Verlag von I. F. Stemkopf in Stuttgart.
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MM" Hiezu eine Beilage aus der Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft in München
betr. Klassischer Bilderschatz. 4. Jahrgang.
 
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