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einander entsprechend. Die noch vorhandenen Reste der ursprünglichen Fenster
waren bei verschiedenen „Restaurationen" so sinn- und verstandlos auseinander-
nnd zusammengewürfelt, daß ihre Ordnung mit den größten Schwierigkeiten
verknüpft war.
Bemerkenswert ist die vollständige
Gleichförmigkeit der Maßwerke in allen
fünf Fenstern, während in Naumburg
immer nur die gegeneinander überstehen-
den gleich sind. Ferner sind die Figuren
in Soest von verschiedener Größe und
zwar nach oben hin immer kleiner, so
daß man die oberste Figurenreihe kaum
erkennen kann, während in Naumburg
alle nach einem Maßstabe gefertigt sind.
Ganz verschieden ist auch die Behandlung
der sehr umfangreichen nicht durch Figuren
in Anspruch genommenen Flächen der
Fenster mit Architekturteilen und ein-
fachen geometrischen Mustern, während
dort alles Beiwerk — lediglich als Rah-
men der Figuren — einen verhältnis-
mäßig geringen Raum einnimmt. In
der hier gegebenen Abbildung eines
Soester Fensters (Fig. 3) sehen wir
oben Maria zwischen Johannes dem
Täufer und dem Evangelisten Johannes,
darunter Löwen und Drachen (nach
Psalm 91, 13), in den Vierpässen auf
Flöten und Geigen spielende Engel,
ganz unten Christus mit dem Buch
der Offenbarung: „Ich bin das A und
das O" zwischen zwei Engeln. —
Nun einige praktische Winke für die-
jenigen, welche mit der Wiederherstellung
alter Glasmalereien betraut werden.
Eine genaue Aufnahme und Aufzeichnung
aller, auch etwa einer späteren als der
ersten Herstellungszeit ungehörigen, Teile g
hat zu erfolgen, wobei besonders auf
charakteristische Wiedergabe der Schrift- und Zahlenzeichen zu achten ist. Sollten die
Malereien oder Schriftzeichen durch angeflogenen und von der Sonne eingebrannten
Staub undeutlich oder unleserlich geworden sein, so bürste man mit einer mäßig harten
Bürste und Eichenholzlauge die Fenster von beiden Seiten, besonders aber außen,
tüchtig ab und wiederhole dieses, bis der Zweck erreicht ist. Aus keinen Fall bringe
 
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