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fassen vermag. Dabei ist
kein Altar, keine Kanzel,
keine Orgel. Ein kleines
Friedhofglöcklein ladet
zur Andacht. Endlich ist
der Herzenswunsch erfüllt,
ein eigenes Kirchlein zu
bekommen. Glaube und
Liebe von nah und fern
hat Baustein an Bau-
stein gefügt. In edler
Einfachheit steht es im
Äußern bis zum Kreuz
auf dem Türmchen fertig
da. Noch fehlen aber
Orgel, Kanzel, Altar,
der ganze innere Ansbau,
noch fehlen dazu 6000
Mark, schier unerschwing-
lich für das arme Dorf.
Herzlich bittet daher um
Hilfe zur Vollendung um Christi willen und seines Reiches auf Erden der
Kirchen- und Schulvorstand. Freundliche Gaben wird Schultheiß Karl Elsmann
in Goldisthal mit herzlichem Danke annehmen und bescheinigen.
Chronik.
Serlin. Im König!. Kunstgewerbemuseum fand im Monat März eine Ausstellung von
Paramenteustoffen und kirchlichen Stickereien statt, welche den ganzen Lichthof füllten. Die
Samt-, Seide- und Brokatzenge waren aus den Werkstätten in Crefeld geliefert. Unter den
Stickereien zeigten die Decken für Altar und Kanzel evangelischer Kirchen zum Teil hohe
künstlerische Vollendung. Neben den Paramentenvereinen Hannovers und Mecklenburgs waren
auch die Werkstätten des Musterzeichners Engen Beck in Herrnhut, des Architekt Prüfer, der
Frau vr. v. Wedelt und der Fräulein Bessert-Nettelbeck in Berlin reich vertreten. Die Aus-
stellung sollte für die künstlerische Ausstattung der vielen im Bau begriffenen evangelischen
Kirchen Anregung und Hinweis auf die vorhandenen Vorbilder und Bezugsquellen geben.
Zu diesem Zweck wurden auch hervorragende Stücke der Zeugsammlung, Entwürfe aus der Uuter-
richtsanstalt und Vorlagen ans der Bücherei des Gewerbemuseums mitausgcstellt. Sehr er-
freulich ist, daß nun auch in der Reichshauptstadt unter den Augen des evangelischen deutschen
Kaisers etwas geschehen ist, nach dem freilich viel umfassenderen Vorgang der 1863 vom seligen
Pfarrer Menrer ins Werk gesetzten Paramenten- und kirchlichen Kunstausstellung zu Hohenstein
in Sachsen, und der vom Verein für christliche Kunst in der evangelischen Kirche Württembergs
im Anschluß an den evangelischen Kirchentag und Kongreß für innere Mission im August und
September 1869 zu Stuttgart unter Leitung des seligen Oberhofpredigers v. Grüneisen ver-
anstalteten Ausstellung christlicher Kunst- und Gewcrbeerzengnisse, über welche das Christliche
Kunstblatt 1869 Nr. 10—12 berichtet hat.
Ulin. Im Münster ist soeben ein neues gemaltes Fenster eingesetzt worden. Es ist das
Hanptfenster der Südseite, stellt die Kreuzigung in sigurenreicher Komposition dar, darunter
fassen vermag. Dabei ist
kein Altar, keine Kanzel,
keine Orgel. Ein kleines
Friedhofglöcklein ladet
zur Andacht. Endlich ist
der Herzenswunsch erfüllt,
ein eigenes Kirchlein zu
bekommen. Glaube und
Liebe von nah und fern
hat Baustein an Bau-
stein gefügt. In edler
Einfachheit steht es im
Äußern bis zum Kreuz
auf dem Türmchen fertig
da. Noch fehlen aber
Orgel, Kanzel, Altar,
der ganze innere Ansbau,
noch fehlen dazu 6000
Mark, schier unerschwing-
lich für das arme Dorf.
Herzlich bittet daher um
Hilfe zur Vollendung um Christi willen und seines Reiches auf Erden der
Kirchen- und Schulvorstand. Freundliche Gaben wird Schultheiß Karl Elsmann
in Goldisthal mit herzlichem Danke annehmen und bescheinigen.
Chronik.
Serlin. Im König!. Kunstgewerbemuseum fand im Monat März eine Ausstellung von
Paramenteustoffen und kirchlichen Stickereien statt, welche den ganzen Lichthof füllten. Die
Samt-, Seide- und Brokatzenge waren aus den Werkstätten in Crefeld geliefert. Unter den
Stickereien zeigten die Decken für Altar und Kanzel evangelischer Kirchen zum Teil hohe
künstlerische Vollendung. Neben den Paramentenvereinen Hannovers und Mecklenburgs waren
auch die Werkstätten des Musterzeichners Engen Beck in Herrnhut, des Architekt Prüfer, der
Frau vr. v. Wedelt und der Fräulein Bessert-Nettelbeck in Berlin reich vertreten. Die Aus-
stellung sollte für die künstlerische Ausstattung der vielen im Bau begriffenen evangelischen
Kirchen Anregung und Hinweis auf die vorhandenen Vorbilder und Bezugsquellen geben.
Zu diesem Zweck wurden auch hervorragende Stücke der Zeugsammlung, Entwürfe aus der Uuter-
richtsanstalt und Vorlagen ans der Bücherei des Gewerbemuseums mitausgcstellt. Sehr er-
freulich ist, daß nun auch in der Reichshauptstadt unter den Augen des evangelischen deutschen
Kaisers etwas geschehen ist, nach dem freilich viel umfassenderen Vorgang der 1863 vom seligen
Pfarrer Menrer ins Werk gesetzten Paramenten- und kirchlichen Kunstausstellung zu Hohenstein
in Sachsen, und der vom Verein für christliche Kunst in der evangelischen Kirche Württembergs
im Anschluß an den evangelischen Kirchentag und Kongreß für innere Mission im August und
September 1869 zu Stuttgart unter Leitung des seligen Oberhofpredigers v. Grüneisen ver-
anstalteten Ausstellung christlicher Kunst- und Gewcrbeerzengnisse, über welche das Christliche
Kunstblatt 1869 Nr. 10—12 berichtet hat.
Ulin. Im Münster ist soeben ein neues gemaltes Fenster eingesetzt worden. Es ist das
Hanptfenster der Südseite, stellt die Kreuzigung in sigurenreicher Komposition dar, darunter