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Die Glanzzeit von Hierapolis gehört dem klassischen Altertum an. Aber
auch in der Kirchengeschichte hat es einen Namen. Der Apostel Paulus nennt
Kol. 4, 13 die Stadt als eine solche, in welcher sein Gehilfe Epaphras viel Mühe
für das Evangelium aufgewandt hat. Jener Papias, welcher in der zweiten
Hälfte des zweiten Jahrhunderts die Reden des Herrn sammelte und erläuterte, war
Bischof der Stadt. Auch auf dem Konzil zu Nicäa war Hierapolis durch seinen
Bischof vertreten. Man darf annehmen, daß seine Bedeutung in christlicher Zeit
eine nur wenig geringere gewesen ist als vorher.
An einem heißen Märztage dieses Jahres besuchte ich die Trümmerstätte,
um festzustellen, ob altchristliche Denkmäler vorhanden seien. Alle Wahrscheinlich-
keit sprach dafür; doch waren meine Nachforschungen lange ergebnislos, bis ein
langgestrecktes Gebäude mit apsidalem Abschluß im Osten meine Aufmerksamkeit
fesselte. Ich kam sofort auf die Vermutung, daß dasselbe eine altchristliche Ba-
silika sei. Doch konnte die Apsis keine sichere Grundlage dafür bieten, da auch
antike Gebäude sie haben; so sah ich z. B. in Sardes einen römischen Bau mit
zwei Apsiden. Volle Gewißheit gab erst das Monogramm Christi, welches an
drei Stellen im Innern angebracht war, und zwar in einer Weise, welche die
Vermutung an eine nachträgliche Einfügung ausschließt. Denn es ist aus Stein
plastisch herausgearbeitet und findet sich jetzt noch dreimal, nämlich einmal in der

Form

und zweimal in der Gestalt



Altchristliche Basilika in chierapolis.

Die Abbildung zeigt die Südseite des Gebäudes; von der Nordseite ist etwas
weniger erhalten. Sehr gelitten hat die Apsis. Das Baumaterial sind Quader-
steine, zum Teil von großem Umfange. Überhaupt macht der Bau sowohl durch
seine Massigkeit wie durch seine künstlerische Vollendung einen bedeutenden Ein-
druck. Die Grundanlage ist deutlich. Die Seitenwände setzen sich aus je drei
gewölbten hohen Nischen zusammen, zwischen denen zwei pilasterartige Mauer-
wände mit Bogendurchgang in das Innere vortreten (s. die Abbild.). Über diesen
Bogendurchgängen befinden sich die genannten Monogramme. Die Länge der
 
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