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Malerei und des Kunstgewerbes, Gustav v. Bezold die Baudenkmale unter Mit-
arbeit der Kunstgeschichtsforscher O. Hager und Schmidt u. s. w. klar und bündig
bearbeitet für einen ersten Baud, dem in Zeit von Zwanzig bis fünfundzwanzig
Jahren die übrigen Regierungsbezirke sich anschließen sollen. Die erste Lieferung
des Textbuches und die ersten 9 Blätter des (auf 150 bis 170 große Tafeln be-
rechneten) Atlasses zum ersten Band liegt vor uns. Mit einer eingehenden Be-
schreibung von Ingolstadts Baugeschichte und Denkmälern beginnt das durch
den Atlas beleuchtete Buch.
Der 1425 gegründeten Oberen Pfarrkirche sind neun Blätter gewidmet:
Der eigentümliche Grundriß, die runden, vorn und hinten mit einem Gewölbe-
dienst besetzten Schifspfeiler ohne Kapital, die überaus künstlich filigranartig ge-
schmückten Gewölbe der Seiteukapellen, die Chorausicht und die seltsamen Fisch-
blasen-Maßwerke, die südliche Vorhalle und ihre Standbilder, der schon im
Renaissance-Stil, aber noch mit gotischen Formen, reich aufgebaute Hochaltar mit
dem Stifterbilde von Milich und dem Kreuzigungsgemälde von Christoph Schwarz,
das andere Kreuzigungsbild mit der Jsaksopserung vom Jngolstadter Maler
Feseliu (1529), ferner zwei tüchtige Holzbilder und drei Sterbdenkmale — alles
sorgfältig in vortrefflichem Lichtdruck wiedergegeben. Besondere Beachtung nimmt
in Anspruch das eherne Denkmal in der Obern Pfarrkirche, welches dem Haupt-
feind und Bannbullenschmied Luthers, dem Prof. Dr. Johann Eck (eigentlich
Joh. Mayr aus Eck in Schwaben) sein Bruder Simon setzen ließ. In einer Re-
naissance-Nische sieht man links und rechts zwei Totenköpse und zwei Wappen, das
eine mit einem Dreieck und einem Kardinalshut darüber. Auf einer vom Nischen-
bogen herabhängenden Tafel steht: Viator preres stunde. Cckius hie sacet. Abi
moritnre. (Wanderer, vergieße Thränen; Eck liegt hier. Gehe weiter als einer,
der sterben wird.) Im
Uutersatz steht: Kohanni
Cckio theologo inoieto,
fratri de ste bene merito,
Simon Cckius. Virit an-
nos 56. Obiit anno 1543.
(Dem Johannes Eck, dem
unbesiegten Gottesgelehrten,
dem um ihn wohlverdienten
Bruder Simon Eck. Er-
lebte sechsundfünfzig Jahre
und starb 1543.) Mit dem
vr. Eck hatte I)r. Luther
(1519) bekanntlich in Leip-
zig das Streitgespräch zu
bestehen, bei welchem Eck
sich den Sieg zuschrieb. Aus
dem hier eingefügten Bilde
des Denkmals mag erhellen,


in. Eck.
 
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