DOI Heft:
Nr. 4 (April 1913)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.44561#0137
126
Christliches Kunstblatt für Rirche, schule und ^aus
Nr. 4
fast, so sei die Stätte da immer gewesen. Die Raumwirkung im Innern ist
vornehmlich durch den Maler geschaffen und zwar in berückender Weise. Be-
merkenswert die unsymmetrische Zweiteilung der Orgel. Rosten exkl. Bauplatz
NO 000 Mark.
6. Vie von der Firma Böklen K Feil, Stuttgart, erbaute Rirche in Conweiler
in Württemberg.
Sie liegt an der Rundung einer ansteigenden Straße auf ansteigendem Bau-
terrain und paßt sich in ihrer Erscheinung dem landschaftlichen und lokalen
Charakter an (Rbb. 6). Rein Zierat, Schaffen des Schönen aus dem Zwecke
heraus. Zweckmäßig sind der ebenerdig zum Eingang angelegte und von einer
Brüstung umschlossene Rirchplatz, die Vorhalle, die durch die seitlich vorragen-
den Treppenhäuser gegen Winde geschützt wird, die Treppe zur Straße hinunter.
Der Zweck hat Gelegenheit zu charakteristischer und schöner Gestaltung der
Turmseite gegeben. Der Turm ist breit und niedrig gehalten, steht aber in
richtigem Verhältnis zu den übrigen Maßen und wirkt mit seiner Helmhaube
trutzig.
Das Innere ist saalartig gehalten, die Holzdecke durch Teilung in quadratische
Felder belebt. Der Rltar ist in einer flachgewölbten Riscke und mit Umgang
versehen (Rbb. 24). Bei der fast quadratischen Gestaltung des Innenraumes wird
die Ranzel trotz seitlicher Rufstellung von allen Plätzen aus sichtbar sein.
7. und 8. Die evangelische Marinekirche zu Cuxhaven, von Marine-
baurat Stock erbaut, ein Gruppenbau, bestehend aus Rirche, Rüsterwohnung, Ron-
firmandensaal und Pastorat. Ein Backsteinbau, der heimischen niedersächsischen
Bauweise angepaßt, wie die Turmansicht vom Strichweg her zeigt (Rbb. 8).
Sehr fein ist die Rüsterei den vorhandenen Häusern in heimischer Bauweise
eingegliedert und von ihr der Übergang zur Rirche gefunden (Rbb. 7 vergl. Rbb. 8).
Breit und einladend öffnet sich die Vorhalle links.
Mit wie einfachen Mitteln hat der Rünstler hier eine starke Wirkung gefunden.
Das Innere zeigt Wiederholung der Backsteinwandung des Rußeren. Ruch
Rltar und Ranzel sind in Backstein gehalten. Ornamentaler Schmuck ist gut,
aber wenig vertreten. 860 Sitzplätze. Warme, sonnige Stimmung.
vortrefflich muß zu dem roten Ton des Backsteins das Blau der Marine-
uniformen kontrastieren. Rosten exkl. Bauplatz 385 000 Mark.
9. Die Erlöserkirche in Stuttgart, erbaut von Theodor Fischer, München.
Ein Musterbeispiel für Entwicklung des Schönen aus dem Zweckmäßigen. Rn den
Längsseiten kein Zierat und doch verschiedene Gestaltung, da an einer Seite eine
Seitenempore angeordnet ist. Vie durch die Rnordnung der Seitenempore er-
forderliche doppelte Fensterreihe hat der Rünstler an die Seite des Bauterrains
gelegt, welche abfällt (Rbb. 9). Rn der andern Seite hat er die eine dort nur nötige
Fensterreihe hoch angeordnet, um der Rirche ein andächtig stimmendes Hochlicht
geben zu können. Das Dachgesims ist ziemlich tief und gibt dem Mauerwerk
ein feierliches Stirnband. Dekorativ wirken lediglich die byzantinische Haube
Christliches Kunstblatt für Rirche, schule und ^aus
Nr. 4
fast, so sei die Stätte da immer gewesen. Die Raumwirkung im Innern ist
vornehmlich durch den Maler geschaffen und zwar in berückender Weise. Be-
merkenswert die unsymmetrische Zweiteilung der Orgel. Rosten exkl. Bauplatz
NO 000 Mark.
6. Vie von der Firma Böklen K Feil, Stuttgart, erbaute Rirche in Conweiler
in Württemberg.
Sie liegt an der Rundung einer ansteigenden Straße auf ansteigendem Bau-
terrain und paßt sich in ihrer Erscheinung dem landschaftlichen und lokalen
Charakter an (Rbb. 6). Rein Zierat, Schaffen des Schönen aus dem Zwecke
heraus. Zweckmäßig sind der ebenerdig zum Eingang angelegte und von einer
Brüstung umschlossene Rirchplatz, die Vorhalle, die durch die seitlich vorragen-
den Treppenhäuser gegen Winde geschützt wird, die Treppe zur Straße hinunter.
Der Zweck hat Gelegenheit zu charakteristischer und schöner Gestaltung der
Turmseite gegeben. Der Turm ist breit und niedrig gehalten, steht aber in
richtigem Verhältnis zu den übrigen Maßen und wirkt mit seiner Helmhaube
trutzig.
Das Innere ist saalartig gehalten, die Holzdecke durch Teilung in quadratische
Felder belebt. Der Rltar ist in einer flachgewölbten Riscke und mit Umgang
versehen (Rbb. 24). Bei der fast quadratischen Gestaltung des Innenraumes wird
die Ranzel trotz seitlicher Rufstellung von allen Plätzen aus sichtbar sein.
7. und 8. Die evangelische Marinekirche zu Cuxhaven, von Marine-
baurat Stock erbaut, ein Gruppenbau, bestehend aus Rirche, Rüsterwohnung, Ron-
firmandensaal und Pastorat. Ein Backsteinbau, der heimischen niedersächsischen
Bauweise angepaßt, wie die Turmansicht vom Strichweg her zeigt (Rbb. 8).
Sehr fein ist die Rüsterei den vorhandenen Häusern in heimischer Bauweise
eingegliedert und von ihr der Übergang zur Rirche gefunden (Rbb. 7 vergl. Rbb. 8).
Breit und einladend öffnet sich die Vorhalle links.
Mit wie einfachen Mitteln hat der Rünstler hier eine starke Wirkung gefunden.
Das Innere zeigt Wiederholung der Backsteinwandung des Rußeren. Ruch
Rltar und Ranzel sind in Backstein gehalten. Ornamentaler Schmuck ist gut,
aber wenig vertreten. 860 Sitzplätze. Warme, sonnige Stimmung.
vortrefflich muß zu dem roten Ton des Backsteins das Blau der Marine-
uniformen kontrastieren. Rosten exkl. Bauplatz 385 000 Mark.
9. Die Erlöserkirche in Stuttgart, erbaut von Theodor Fischer, München.
Ein Musterbeispiel für Entwicklung des Schönen aus dem Zweckmäßigen. Rn den
Längsseiten kein Zierat und doch verschiedene Gestaltung, da an einer Seite eine
Seitenempore angeordnet ist. Vie durch die Rnordnung der Seitenempore er-
forderliche doppelte Fensterreihe hat der Rünstler an die Seite des Bauterrains
gelegt, welche abfällt (Rbb. 9). Rn der andern Seite hat er die eine dort nur nötige
Fensterreihe hoch angeordnet, um der Rirche ein andächtig stimmendes Hochlicht
geben zu können. Das Dachgesims ist ziemlich tief und gibt dem Mauerwerk
ein feierliches Stirnband. Dekorativ wirken lediglich die byzantinische Haube