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370
Christliches Kunstblatt für Xirche, 5chule und Haus
Nr.10

Die neuen, sehr wirkungsvollen Paramente für Nltar und Kanzel (weiß,
grün und schwarz) stammen aus der Kunstwerkstatt von Frl. Margarethe Pfaff,
Themnitz. Sie wurden, wie auch die beiden prachtvollen goldenen Nltarleuchter,
von Sonnenschein-Dresden entworfen, auf der Kunstausstellung in Dresden mit
ausgestellt.
Besondere Aufmerksamkeit verdient die neue Kanzel, entworfen von
Lossow und Kühne und Professor Groß in Dresden. Der in dunkelgebeiztem
Eichenholz ruhig gehaltene Kanzelstuhl wird getragen von einem figurenreichen
Schaft aus rotem Marmor. Dieser stellt die andächtige Gemeinde dar, welche
unter Gottes Mort sich erbaut und betet. Die einzelnen Gestalten, umrankt
von den Beben des Weinstocks, sind aus unserer gegenwärtigen Zeit genommen.
Diese Kanzel, lang überlegt, von Künstlern fein durchdacht, vom Bildhauer
musterhaft gearbeitet, dürfte ein besonderer und eigenartiger Schmuck der Jakobi-
kirche sein. Das ebenfalls von Professor Groß entworfene Lesepult ist eine
würdige polzschnitzarbeit.
Gb bei Tageslicht oder bei der neueingerichteten reichlichen elektrischen Be-
leuchtung ist die Stimmung innerhalb der Kirche eine weihevolle. Dazu trägt
die vornehme Farbengebung nicht unwesentlich bei. Vas Gestühl, die Emporen
und alles polzwerk sind dunkel gehalten, die Wände sind weiß, die Säulen und
Rippen des Gewölbes rot in der Naturfarbe des Porphyrs, aus denen sie her-
gestellt sind. Der Nltarplatz und die Orgel sind durch maßvolle Vergoldung
einzelner Teile würdig herausgehoben.
Niles in allem darf sich nicht nur die Stadt Lhemnitz ihrer freilich unter
erheblichen Kosten von der Iakobigemeinde erneuerten Stadtkirche dankbar freuen,
sondern die Kirche ist nach ihrem Umbau unter der steten Leitung von Baurat
Gräbner auch ein Zeugnis dafür, wie moderne Kirchenbaukunst sich mit der
Baukunst des Mittelalters in würdiger Weise vermählen kann, ohne daß eine
der beiden ihre Eigenart verleugnet.
vom deutschen Theater.
i.
eitdem ein gewisser Schiller einmal von der Schaubühne als einer mora-
lischen Nnstalt gesprochen hat, sind der Jahrzehnte viele über das deutsche
Volk und seine Literatur hingegangen, und in dem steten Wechsel der
verschiedenartigen Strömungen, in dem Wandel von Nnschauungen, die vergangenen
Geschlechtern die Lebensnorm waren, hat auch die deutsche Schaubühne und
ihre Bedeutung an Umwertungen erfahren, was überhaupt nur ein irdisches Ge-
bilde an solchen erfahren kann. Man kommt bei einer Erörterung über das
moderne Theater und seine Bedeutung für unsere Kultur nicht leicht um einen
 
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