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416

Nr. I I

Christliches Kunstblatt für Kirche, Zchule und Haus
geben in die religiöse Gedankenwelt derer, von denen Bismarck gesagt hat:
„Nach der Schlacht bei Jena war Preußen im evangelischen Pfarrhause."
Wir geben zunächst ein paar Proben aus Schleiermachers predigten und
den Kommentar dazu von Hans voelter.
Was der Volkskunstbund an farbigen Bildern für das Gedächtnis der Be-
freiungskriege herausgegeben hat, ist bekannt. Wir haben deshalb von einer
besonderen Illustration für I8IZ in dieser Nummer abgesehen. Es sind ja
hunderttausende dieser Bilder in unsere Kreise hinausgegangen.
Ls darf hier nur noch angefügt werden, daß die nächsten Sämannbücher in
einem inneren Zusammenhang zu dem ersten stehen. „Ludwig Richters Erinne-
rungen eines deutschen Walers" bringen an ihrem Nnfang die Schilderung Richters
nach der Schlacht bei Leipzig und in den Lebens- und Kunstanschauungen die
Äußerungen eines Walers, der das deutsche Kleinbürgertum, das sich in relativem
Wohlstand und Behaglichkeit auf I8IZ aufgebaut hat, so stark mitgelebt hat,
daß es ihm die künstlerische Kraft gegeben hat, dieses deutsche Leben in Bildern
zu fassen, die auch heute noch Wert haben. - Vas dritte Sämannbuch: „von
allem hohen" habe ich in dem Gedanken gesammelt aus der deutschen Dichtkunst,
daß die religiös unterbaute deutsche Lyrik eine gewaltige Wacht für unser deutsches
Geistesleben seit Luther und Gebhardt, Goethe und Schiller geworden ist. v. K.
Schluß der predigt in Berlin im Zommer 1807.
Durch den Tilsiter Frieden war die Großmachtstellung Preußens vernichtet. Weichliche
Gemüter wähnten sich erschöpft und sehnten sich nach Ruhe. Kber nicht Ruhe ist Christen-
pflicht, sondern Gpferwilligkeit, Kampf und Arbeit an der Ztaatsreform! Ist auch vieles
verloren, es kann alles wiedergewonnen werden, wenn wir den heilsamen Kat des
Apostels befolgen, zu haben, als hätten wir nicht.
Wir sehen also, meine Freunde, der Nat des Apostels in seinem ganzen Um-
fange empfiehlt nichts anderes, als die Gesinnung, ohne welche nichts Großes
und Schönes unter den Menschen gedeihen kann und die wir an allen helden-
mütigen Seelen aller Zeiten und Völker bewundern, die Gesinnung, ohne welche
besonders auch die Segnungen des Christentums nicht hätten können verbreitet
werden und die sich daher auch so stark in dem Erlöser selbst und in allen, die
ihm am treuesten gedient haben, ausprügt. Ls ist gewiß heilsam und nötig,
sie jetzt in ihrem wahren Licht und in ihrer liebenswürdigen Größe darzustellen
und uns recht in ihr zu befestigen. Was verloren ist für uns, kann nur wieder-
gewonnen werden durch diesen Sinn- was noch übrig ist und in Gefahr schwebt,
kann nur erhalten werden durch ihn. Ja, wer die Zeichen der Zeit versteht,
dem wird es nicht unerwartet sein, wenn bald an uns alle für alles was uns
wert ist, diese Nusforderung an uns ergeht, selbst für die heilige Sache der Ge-
wissensfreiheit und des Glaubens. Wohlan denn, laßt uns wacker sein und stark!
Wögen alle, die für eine gemeinsame Sache eifrig bemüht, alle, die einander
persönlich wert sind, sich auch untereinander ermuntern und kräftigen, einer bei
 
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