Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
2S

überlragen. Zugleich wurde das Bauprogramm festgestellt. Danach
soll die Kirche mit einem Bauauswand von ungefähr 360,000 M.
zwischen Zähringer-, Wilhelms- und RSmerstraße mit Eingang von
Süden erstellt werden; sie soll Raum sür 1200 Sitzplätze enthalten; der
Orgelraum soll womöglich im Angesicht der Gemeinde liegen und für
eine Orgel von 25 Registern und sür einen Sängerchor von ungesähr
100 Personen, bezw. auch für größere Musikauisührungen Platz bieten.
AlS Nebenräume sind vorgesehen: eine von außen zugängliche, heiz-
bare, nicht zu kleine Sakristei, ein Saal znr Versammlung sür Teil-
nehmer an Trauungen (ca. 50 gm) und ein Lehrsaal für Konfir-
manden (ca. 60 qw Bodenfläche). Die Errichtung eines PsarrhauseS
und eines Gemeindehauses mit Wohnung für den Kirchendiener, die
Gemeindeschwestern u. s. w. wurde sosort ins Auge gefaßt, wenn auch
in der Ausführung auf später verschoben. Das für diesen Bau
gesammelte Kapital betrug Ende 1897 64,207 M.; der ZuwachS
ergab sich aus Sammlungen und Stiftungen, dem Betrage der
Kirchensteuer (— 13,100 M.) nnd dem Ertrag zweier Konzerte, von
welchen eines am 7. Juni von dem evangelischen Kirchenchor unter
Leitung des Hauptlehrers Herrigel, das andere am 4. Tezember von
Al. Sienold jun. veranstaltet wurden. — Mit besonderer Teilnahme
wurde innerhalb der evangelischen Gemeinde der 400 ste Geburtstag
des Reformators Philipp Melanchthon begangen. Die That-
sache, daß Melanchthon ein Pfälzer von Geburt war, dessen Familie
aus Heidelberg stammte, und daß er hier seinen ersten gelehrten Grad
erwarb und später in vielsacher Verbindung mit Fürst und Univer-
sität blicb, gab die natürliche Anregung, gerade hier den 16. Februar
besonders sestlich zu begehen. Die Feier begann mit einem Schüler-
gottesdienste für Volksschule und höhere Mädchenschule in
der Providenzkirche, in welchem abwechselnd mit mehrstimmigen Ge-
sängen der einzelnen Schulen Stadtpfarrer Schmitthcnner das
Leben Melanchthons behandelte; etwas später hielten Gymna-
sium und Ober-Realschule getrennte Festakte ab, in welchen
die ReligionSlehrer Pfarrer Quenzer und Vikar Eisenlösfel das
Leben des Reformators und „Lehrers Deutschlands" den Schülern
darstellten. Die Universität hielt einen eigenen Festakt ab, in dem
 
Annotationen