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IV.

Polittsches-, Jndrrftrielles-, Dereinslebe«.

1. Polttisches Leben.

Dar Jahr 1907 setzte mit einer lebhaften politischen Bewegung
ein. Am 13. Dezember des verfloflenen Jahres war derReichstag
aufgelöst worden; eine Weigerung des Zentrums, die von der ReichS-
regierung geforderte Summe zur Beendigung des Krieges in Südwesr-
asrika zu bewilligen, hatte bei der Sozialdemokratie, die unsere
Kolonialpolitik überhaupt ablehnt, Unterstützung gefunden; dies erschien
als ein Eingriff in die Kriegführung, in das Recht des Kommandos,
und der Reichskanzler, Fürst von Bülow, empfand daS Verhalten
der ZentrumSpartei als eine Art Nebenregiment, daS mit Unrecht
daS Beamtentum beeinflussen wolle. Ein hestiger Wahlkampf begann.
Um den Parteien, von denen er eine Unterstützung seiner Politik
erwartete, Richtlinien zu geben, trat er wiederholt mit Kundgebungen
hervor, er sorderte auf zu einer Paarung des konservativen und des
liberalen GeisteS, zu einer Zusammenfassung aller Parteien von rechts
bis links, die in der nationalen Politik nicht versagten. Dieser soge-
nannte BülowbloS sollte durch die Wahlen gebildet werden. Jn
Heidelberg bewarben sich 3 Kandidaten um das Reichstagsmandat.
Der bisherige Abgeordnete, Geh. Regierungsrat Anton Beck von Lahr,
wurde von der nationalliberalen Partei wieder aufgestellt, sein Haupt-
gegner war aber nicht ein Kandidat des Zentrums, sondern der
konservativen Richtungen (christlich-sozial, deutsch-sozial, konservativ,
wirtschaftliche Vereinigung, Reformpartei), Verlagöbuchhändler Otto
Winter, Stadtrat in Heidelberg, Von der Sozialdemokratie kandidierte
Stadtrat Georg Pseiffle-Mannheim. Das Zentrum sagte von vorn-
 
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