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ivußte. Ein großes Gesolge von Leidtragenden, Freunden, Kollegen,
Schülern erschien bei seinem Leichenbegängnis, um ihren Dank und
ihre Liebe zu bezeugen; auch der Großherzog, Großherzogin Luise
und die Königin vou Schweden ließen Kränze zum Zeichen ihrer
treuen Verehrung niederlcgen. Jn hoher Gesinnung hat er die Jdeale
des HnmaniSmus und eines solid begründeten und in alle Höhen sich
erhebenden gelehrten Untcrrichts vertreten.

Am S. Mai verschied in Lugano, wo er Erholung gesucht hatte,
unerwartet Stadtrat Adolf Brechter, der viele Jahre durch eifrige
Teilnahme am Wohl der Allgemeinheit sich ausgezeichnet hatte. Er
war in Mannheim am 7. April 1850 geboren, war einer der Mit-
kämpier iin Kriege 1870,71 und errichtete 1877 in Heidelberg ein
Schuhgeschäst, das er durch Negsamkeit, Fleiß und Umsicht auf einen
blühendcn Stand brachte. Daneben betätigte er srüh einen lebhaflen
Sinn sür die kornmunalen Angelegenheiten. 1884 beteiligte er sich
an der Begründung des Gemeinnützigen Vereins und versah ieit
dieser Zeit das Amt eines Schriftführers, namentlich machte er sich
durch die musterhafte Leitung des Wohnungsnachweiies, den dieser
Verein eingerichtet hatte, sehr verdient und erwarb sich die An-
erkennung der vielen, die von seiner gefälligen Art der Geschäfts-
behandlung Gebrauch machten. 20 Jahre gehörte Brechter dem
Bürgerausschuß an, 1906 wurde er in den Stadtrat gewählt und
hat in dieser Stellung besonders die Angelegenheiten Schlierbachs,
wo er nach Abgabe seines Geschäfts sich ein freundliches Heim ge-
gründet hatte, nachdrücklich gesördert. Er war mit allen Fragen des
ftädtischen Lebens auss beste vertraut; bei seiner genauen Kenntnis
der Verhältnisie und seinem klaren und gesunden, praktischen Urteil
wirkte sein Wort ost überzeugend bei den Beratungen. Als evang.
Kirchengemeinderat zeigte er denselben unermüdlichen Eiser und sorgte
mit besonderer Wärme sür den Bau der Kapelle in Schlierbach.
Bei allen Anläsien i'einer öffentlichen Tatigkeit trat wohltuend sein
persönlich liebenswürdiges, ausrichtig sreundliches Wesen hervor, das
ihm zu der Achtung auch Sympathien erwarb. An seiner Bahre
rühmte der Oberbürgermeister die treue und gewisienhaste Arbeit, die
der Verstorbene auch im Stadtrat geleistet hat, und dankte für die
 
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