IV.
PolMsches-, Indrrftrieües-, Vereinsleberr.
1. Politisches Lede».
DaS polilische Leben ging im größeren Teil des JahreS ohne
sonderliche Bewegung dahm: ri war ein Jahr ganz ohne Wahlen
wie daS vorhergehende, daS ebensalls verhältnismäßig still verlies; ersl
in den letzten Monaten setzten die Arbeiten sür die Wahlen krästiger
ein, ja sosort stürmisch. Jn den Januar 1912 rvaren die Reichstags-
wahlen verlegt, die man auS inneren Gründen schon fast zwöls Mo-
nate srüher erwartet hatte, in den Februar die Wahlen sür den
drei Wählerklassen und der Proporz mit den gebundenen Liüen, der
auch den kleineren Parteien eine bestimmte Anzahl Sitze im Stadt-
parlament sicherte, mußten der Vertretung der Bürgerschast eine ver-
änderte Physiognomie geben und sorderten eine Anspannung aller
Kräste für den Parteikamps. Aus Verlust von Sitzen mußten sich
die Parteien gesaßt machen, die bisher über einen starken Besitzstand
an Mandaten versügt hatten, während namentlich in Heidelberg die
Linkrliberalen und Sozialdemokraten, aber auch die Gruppe der
bürgerlichen Vereinigung, die 1909 mit Ersolg sich hervorgewagt hatie,
hoffen dursten, in die Reihen der Stadtverordneten stärker einzu-
dringen. Die alten Gegensätze, die durch die Zertrümmerung der
Bülowblocker geschaffen waren, und ihre Nachwirkungen bestimmlen
noch da« politische Leben, dazu wurde durch die geringfügigen Ergeb-
niffe der Marokkovrrhandlungen die öffentliche Meinung stark erregt
und die nationalm Empfindungcn in der Tiefe getroffen.
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PolMsches-, Indrrftrieües-, Vereinsleberr.
1. Politisches Lede».
DaS polilische Leben ging im größeren Teil des JahreS ohne
sonderliche Bewegung dahm: ri war ein Jahr ganz ohne Wahlen
wie daS vorhergehende, daS ebensalls verhältnismäßig still verlies; ersl
in den letzten Monaten setzten die Arbeiten sür die Wahlen krästiger
ein, ja sosort stürmisch. Jn den Januar 1912 rvaren die Reichstags-
wahlen verlegt, die man auS inneren Gründen schon fast zwöls Mo-
nate srüher erwartet hatte, in den Februar die Wahlen sür den
drei Wählerklassen und der Proporz mit den gebundenen Liüen, der
auch den kleineren Parteien eine bestimmte Anzahl Sitze im Stadt-
parlament sicherte, mußten der Vertretung der Bürgerschast eine ver-
änderte Physiognomie geben und sorderten eine Anspannung aller
Kräste für den Parteikamps. Aus Verlust von Sitzen mußten sich
die Parteien gesaßt machen, die bisher über einen starken Besitzstand
an Mandaten versügt hatten, während namentlich in Heidelberg die
Linkrliberalen und Sozialdemokraten, aber auch die Gruppe der
bürgerlichen Vereinigung, die 1909 mit Ersolg sich hervorgewagt hatie,
hoffen dursten, in die Reihen der Stadtverordneten stärker einzu-
dringen. Die alten Gegensätze, die durch die Zertrümmerung der
Bülowblocker geschaffen waren, und ihre Nachwirkungen bestimmlen
noch da« politische Leben, dazu wurde durch die geringfügigen Ergeb-
niffe der Marokkovrrhandlungen die öffentliche Meinung stark erregt
und die nationalm Empfindungcn in der Tiefe getroffen.
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