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Conze, Alexander; Schazmann, Paul; Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Mamurt-Kaleh: ein Tempel der Göttermutter unweit Pergamon — Berlin: Reimer, Band 9.1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.45390#0049
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Regling, Die Münzen, — Conze, Schluß.

43

43. Constantins II. als Caesar. Rs. Providentiae Caess. Castrum. Kyzikos
(SMKA).
44. Theodosius I. Rs. Gloria Romanorum. Der Kaiser auf dem Schiff.
45—49. Unbestimmte römischeKaiser des IV. (und V. ?) Jahrhunderts.
50. 0 s m a n e , nicht näher bestimmbar.
Die Münzreihe beginnt schon im 4. Jh. (n. 2—4. 6. 21. 25?), gehört aber in
ihrem griechischen Bestände vorwiegend der hellenistischen Periode und den dem
Heiligtume benachbarten Orten, und zwar dem 3. und 2., nicht dem 1. Jh. an (n. 1.
7—12. 19. 20. 22. 26—29). Die wenigen Kaisermünzen reichen, von n. 5 abgesehen,
nicht über Traianus hinaus (n. 13—18. 23. 24); die römischen Münzen setzen nach
einigen Vorläufern aus der 2. Hälfte des 3. Jh. (n. 36—38) mit dem frühen 4. Jh. ein
(n. 39—43) und schließen mit Theodosius I. (n. 44); ein kaum datierbarer Osmane
(n. 50) macht den Schluß.“

Daß der Tempel auf Mamurt-Kaleh den Namen des Gründers der Attaliden-
dynastie an der Stirn trägt, reiht sich an die vorvorjährige Entdeckung von Tempel und
Altar im Demeterheiligtume zu Pergamon, Weihungen für die Mutter desselben alten
Dynasten. Während der ganzen vorangehenden Jahre unserer Untersuchungen in
Pergamon hatten wir kaum gedacht, gesicherte monumentale Funde aus dieser ersten
Periode des Reichs an das Licht treten zu sehen.
Es sind aber nicht nur diese frommen Stiftungen in der Hauptstadt und auf
dem noch im Gesichte der Stadt gelegenen Berge, welche den Philetairos als
Bauherrn zeigen. Zumal seit Flolleaux’ Vorgehen hatte man schon den Mut ge-
funden, ihm auch den Tempel des Apollon Chresterios im Küstenlande, die Stiftungen
an die Thespischen Musen und Weihungen auf Delos zuzuschreiben, und der glück-
liche Fund in Kyzikos ließ keinen Zweifel, daß von ihm auch die Spenden an diese
Stadt ergingen. Ja, ich bin nicht abgeneigt, mit Flolleaux auch das Epigramm der
Werke des Nikeratos auf Delos als ihm geltend anzusehen (Löwy, Inschriften griech.
Bildhauer n. 147), wenn auch nach Löwy wegen der Gallier der Gründer der Dynastie
ausgeschlossen erscheint. To aov p-sya xpa-o? klingt sehr an einen Herrschenden an.
Jedenfalls tritt der kluge Fürst, der sich Freunde mit dem ungerechten Mammon
macht, weit mehr als ein sich weithin bemerkbar machender Philhellene hervor, als
nach der bescheidenen Charakteristik in den Worten des Strabo es den Anschein
hatte. Schuchhardt wird im ersten Bande der »Altertümer von Pergamon« auch die
Grenzen seines Gebietes bestimmter zu erweitern suchen.
Gewiß war der Bau des Philetairos auf der Berghöhe von Mamurt-Kaleh keine
Neugründung, wie auch Dörpfeld bei seinem Besuche im Umbau des Altars und der
in den Neubau aufgenommenen Basis des Götterbildes die Spuren davon fand, denen
wir nicht weiter nachgegangen sind. Ein in der hier absonderlich öden Einsamkeit
des Gebirges erwachsenes Heiligtum des uralten Kultus der p-vj^p öpsia war etwas
dem Geschmacke der hellenistischen Zeit besonders Entsprechendes. Wer heute
 
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