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Curtius, Ernst [Editor]
Die Ausgrabungen zu Olympia (Band 2): Übersicht der Arbeiten und Funde vom Winter und Frühjahr 1876-1877 — Berlin, 1877

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https://doi.org/10.11588/diglit.764#0010
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dere Stücke befonders catalogifirt worden, während die
gewöhnlichen und nichtsfagenden wie auch bei der Bronze
und dem Metall (V) in Sammelkäften vereinigt wurden.
V. Verfehledene Metalle, Blei, Eifen von 168—208,
VI. Münzen von 176—383.

VII. Infchriften von 80—200 b.
Die wichtigften find bereits in der Archaologifchen Zei-
tung, Jahrgang XXXV, publicirt worden. —

Guftav Hirfchfeld.

III. ERLÄUTERUNG DER TAFELN.

I—III. Ausgrabungsfeld von Nordwesten, der nordwestlichen
Ecke des Tempels gegenüber aufgenommen; die Anficht begreift
die Oft- Nord- und Weftfeite des Tempels, fowie diefen felber,
in welchem gewiffe wichtige Punkte, nämlich die vier Ecken
des Unterbaues vom Zeustempel, ferner die Anten des Opi-
fthodom und der Standplatz des Zeusbildes durch Menfchen
markirt find.

Figuren des Oftgiebels.

IV. Stehender jugendlicher Mann, Pelops; der Rumpf ge-
funden am 12. März 1877 vor der Oftfront der dritten Säule
— von Norden her gerechnet — auf etwa 22 Meter gegenüber,
unter zahlreichen grofsen geftürzten Epiitylbalken, der Kopf
am 5. März etwa 11 Meter nördlich der Nordoftecke. Der rechte
Arm war, den Speer oder das Scepter haltend gehoben, der
linke gefenkt. Viele runde Vertiefungen unterhalb des Bauches
und an den Schultern deuten auf reiche Ausstattung mit Bronze.
Höhe 1,36 Meter, Breite von Schulter zu Schulter o;6o.

V. Kolofs, Zeus; an den oberen, am 21. December 1S75
gefundenen Theil (vergl. Heft I. Taf. VIII.) fügt fich unmittelbar
das bekleidete Mittelftück der Statue, welches am 12. März 1877
-vor der Oftfront gefunden ward (ebenda wo No. 4). Die linke
Hand war um einen runden Gegenftand, vielleicht den Blitz ge-
fchloffen; der rechte Arm, welcher vorhanden, aber nicht un-
mittelbar anzufetzen ift, war ebenfalls gefenkt; hielt auch er
den Blitz wie die Statue Zeus Horkios? Höhe 1.55 Meter.

VI. Stehendes Weib, Sterope, gefunden in vier Stücken:
das obere am 10. Januar 1S77 etwa 16 Meter nordöftlich vor
der Nordoftecke des Tempels, die anderen der dritten Säule auf
22 bis 25 Meter gegenüber (vergl. No. 4 und 5). Der rechte Arm
ift unter die linke Bruft gelegt, die linke Hand war erhoben,
um wie es fcheint, das finnend gefenkte Haupt zu ftützen.
Höhe 2,35 Meter.

VII. A. Hockendes Mädchen, die Ouelinymphe Arethufa?
gefunden in zwei Stucken am io. Januar 1S77 (f. No. 6) und
(der Rücken) am 12. März (f. No. 4); die linke obere Seite sehr

verftümmelt. Der rechte Arm fafst um das aufgerichtete
Knie herum; eine dünne Schnur zieht fich um den Hals und
fchräg über den Rücken; am untergefchlagenen linken, alfo an
der Vorderfeite befindlichen Bein eine gröfsere Vertiefung, wie
um etwas darin einzulaffen. Hohe 0.90 Meter.

VII. B. Kauernder Jüngling, Torfo; Pferdeknecht aus der
nördlichen Giebelhälfte ; gefunden in zwei Stücken: der Leib
am 10. Januar (f. No. 6), das aufgeftützte linke Bein am 12.
März (f. No. 4). Die Arme waren vorgeftreckt, die Zügel der
Roffe zu halten, wie bei dem Gegenftücke auf der anderen
Seite (I. Taf. XII). Auch die Hinterfeite der Figur Ift im Ge-
genfatz zu den anderen des Oftgiebels faft ganz bearbeitet.
Höhe 0,85 Meter.

VIII. Drei Pferdeleiber, aus der Nordhälfte des Oftgiebels;
der vordere Theil gefunden am 8. December 1S76 der Nordoft-
ecke des Tempels etwa 14 Meter nordöftlich gegenüber, inner-
halb einer der fpäteren Mauern; der hintere Theil fowie die Köpfe
im März etwa 19 Meter füdlicher (vgl. No. 4). Länge 2,40 Meter.

IX. A. Bärtiger Kopf eines gelagerten Mannes aus der
Südfeite des Giebels, allem Anfchein nach zu dem am 20. Ja-
nuar 1876 gefundenen Torfo (I. zweite Ausg. Taf. XVIa) ge-
hörig, gefunden am 16. December 1876 etwa 25 Meter von
der Mitte der Oftfront. Das Haupt ift oben mit einem Tuche
verhüllt, unter welchem jederfeits ein ebenfalls umhüllt er Haar-
wulft—, wenn nicht eine ftarke Binde?— Verfehlungen fich hin-
zieht. Höhe 0,37 Meter.

Figuren des Weftgiebels.
IX. B. Weiblicher Kopf, vielleicht zur Knieenden der fol-
genden Tafel gehörig, gefunden am 8. März 1S77 dem erften,
nördlichen Intercolumnium c. 27 Meter gegenüber; die Unter-
lippe abgebrochen. Die abgewendete Seite ift nur angelegt;
und fo oder ganz roh gelaffen ift diefelbe bei allen Figuren
des Weftgiebels. Beide Arme waren anfeheinend in gewalt-
famer Bewegung vorgeftreckt (vgl. Taf. XXV). Höhe des
Kopfes 0,31 Meter.
 
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