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BLATT VII,

FELSGRÄBER UND FELSKAMMERN.

INo. i und 3 geben photographische Bilder von den beiden
ansehnlichsten und besterhaltenen Familiengräbern in der
Nähe der Stadt. No. i zeigt das Grab am südlichsten
Vorsprung des Pnyxgebirges, wo es auf Blatt HI (A 5)
angegeben ist. Es liegt vereinzelt im Absturz des Bergs,
nach Norden zu versteckt und unzugänglich; südwärts
gegen den Fluss bildet es eine breite Fronte, wie sie in
der Ansicht dargestellt ist. Links ist der Eingang zu der
unterirdischen Bauanlage, welche hier im Grundrisse dar-
gestellt ist, den ich Adler verdanke. Er beschreibt das
Grab also: Es besteht aus einem künstlich hergestellten
und mit grossen Brecciaquadern gepflasterten Vorplatze,

spenden gedient hat. Neben der Hauptkammer Öffnet
sich mittels eines schmalen Ganges eine Nebenkammer
(von 3 M. zu 4,25), deren unfertige Ostwand darauf zu deuten
scheint, dass die letzte Vollendung nie stattgefunden hat;
auch fehlt hier jede Spur einer besonderen Grabanlage.

In der äusseren Frontwand sind in ziemlicher Hohe
über dem alten Pflaster zwei Nischen angebracht, deren
auffallende Hochstellung den Gedanken nahe legt, dass hier
Votivgaben, vielleicht statuarische Weihgeschenke, ge-
standen haben, während die grosse Tiefe von über 2 M. bei
1,16 M.Breite auch die Annahme von Bestattungen nicht
ausschliesst. Dass hier noch eine besondere Frontmauer

Hoher.,-6eCeiSe«e Vofivtu scheu..;

einer schmucklosen Pforte mit Schwellstein, dessen Ecken
zerstört sind, so dass die alten Verschlussspuren fehlen,
und den drei Kammern. Die vorderste, fast quadratische,
Hauptkammer zeigt verticale Seitenwände und eine schräg
ansteigende Satteldecke, deren drei künstlich aus dem
Felsen gehauene Balken offenbar eine Bretterdecke dar-
stellen sollen. Der dritte zur Rechten ist sehr zerstört.

Im Hintergrunde befindet sich, um 3 Stufen höher,
die innere Grabkammer mit einem schmalen Mittelgange,
um den sich drei Troggräbe* von 2,15-2,40 lichter Länge
und 0,70—0,96 lichter Breite so herum legen, dass rechts
vom Eingang ein erhöhter Felswürfel stehen bleibt, der
wahrscheinlich zur Aufstellung von Opfer- und Gräbcr-

!^,

früher frei davor erbaut war, beweist der grosse, platten-
fÖrmig aufgerichtete Porosstein rechts vom Eingange in
die Hauptkammer, der nicht dem anstehenden Felsen
angehört. So weit die "Worte Adlers.

No. 3 giebt die Ansicht des Grabes, welches im Ab-
hänge des Museion gleich jenseits des Sattels liegt, durch
welchen ein alter Weg nach dem Peiraieus führte, der
oben besprochene Thorweg beim H. Demetrios. Dies Fels-
grab ist durch seine Lage sowie durch die einfache Gross-
artigkeit seiner Anlage vor allen andern Gräbern ausge-
zeichnet; man hat den Eindruck, dass es einer hervor-
ragenden Familie des alten Athen angehört. Deswegen
hat man mit Rücksicht auf die Nähe des Thores und auf
 
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