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Zur Ergänzung des Aussatzes über Callot's grandes miseres de
la guerre (II. Jahrg., Nr. 11, S.81—86) erhalten wir folgende Mittheilung:
Als „dritte Folge" sind 2 Blätter - Nr 14 und 17 - aufgesührt.
Diese Blätter gehören zweisellos zu einer Folge Copien, welche Melchior
Küsel gestochen hat. Vor Kurzem hat mir diese Folge in vorzüglichen
Abdrücken vorgelegen und ich habe mir solgende Notizen darüber
gemacht, welche zuverlässig sind:
Die 18 Blätter der vollstandigen Folge sind sämmtlich von der
Gegenseite gestochen. Sie sind gleich wie die IL Zustände der Originale
(nach Meaume) von 2—18 bezisfert und mit Ausnahme des Titelblattes
anonj'm. Der Titel hat in der Cartouche, welche unten in der Mitte durch
das würtembergischc Wappen abgeschlossen ist, solgende Inschrift:
Serenissimo Principi ac Domino | Domino Wilhelmo Ludovico, Duci |
Wirtembergensi et Teccensi, Comiti Montisbe- | ligardi Domino in
Heydenheimb, | simititer | Serenissimis Dominis Fratribus, | Domino
Friderico Carolo, | Domino Carolos MaximÜiano, | Domino Georgio
Friderico, | Domino Ludovico, et | Domino Johanni Friderico, | Ducibus
Wirtembergiae et Tecciae, | D. D. D. D. D. D. Clementissimis meis
dedicat, [ Servus Humillimus j Melchior Küsel Augustanus. | Auf dem
Rande sleht: Les miseres et les mal-heurs | de la guerre (in grossen
lateinischen Buchilaben), links: „Melchior Küsel exeudit" und rechts.
„Aug: Vinde".
Die Blätter sind ganz im Geiste Callot's und vorzuglich gesiochen.
Verden (Prov. Hannover). Braun.
Der holländische Radirer Carel L. Dake hat ein grosses Portrat
von Ludwig van Beethoven radirt (47^2 zu 37J/.> rw), das bei
Dietrich & Cie. in Brüssel (75 JVlontagne de !a Cour) erschienen ist.
Dr. Theodor Frimmel spricht sich etwa folgendermaßen über diese
Arbeit Dake's aus: Dake hat diePhysiognomie Beethoven's wunderbar er-
sasst. Sein Porträt ist ohne Zweifel das beste von allen, die es gibt. Nicht
nur weil es eine gute Radirung ist, sondern auch weil es diejenigen Zuge
ausweist, welche mir nach Studien über das Äussere Beethoven's als die
charakteristischen erscheinen. Dake's Arbeit war eine sehr schwierige, da
es nur wenige treue Bildnisse des Meisters gibt, er hat sich der besten
Documente bedient und besonders die Gypsmaske von 1812 und die
Büste von F. Klein seinem Werke zu Grunde gelegt. Die Radirung,
welche ein Gegenstück zu Herkomer's Richard Wagner bildet, erscheint
in 4 Druckgattungen: 50 numerirte und signirte Künstlerdrucke aus Per-
gament zu 200 Frcs.; 100 numerirte und signirte Künitlerdrucke aus
Japan zu 125 Frcs. Die in ihrer Zahl unbeschränkten Drucke mit Schrist
auf hollandischem Büttenpapier kosten 40 Frcs. und die gewöhnlichen
Drucke 25 Frcs.
In Rauert & Rocco's Verlag in Leipzig erscheint sür den Hand-
gebrauch der Verleger ein Führer durch das Buchgewerbe und
die graphisc hen Künste. In diesem Führer werden die Adressen der
im direkten oder indirekten Dienste der Buchherstellung thätigen Künstler
unentgeltlich ausgenommen. Es liegt deshalb im Interesse der Illustra-
toren, Maler, Zeichner, Kupserstecher, Holzsehneider u. s. w. müglicbst
detaillirte Angaben über ihre künstlerische, zum Buchgewerbe in
irgend welcher Beziehung stehende Thätigkeit an die Verleger ein-
zusenden.
In die Jury der Münchener Künstlergenossenschast wurden sür
1«90 (Seclion sür vervielsältigende Künste) gewählt: Jakob Deininger,
Wilhelm Rohr, Albrecht Schultheiss (Schriftsührer); zum Ersatz:
Hubert von Hey den und Josef Michael Holzaps 1.
Friedrich Juengling gestorben. Am Morgen des 31. December,
kurz nach sünf Uhr, starb in New-York der Holzstecher Friedrich
Jucngltng. Als direkte LTrsache des Todes wird eine Erkältung genannt,
diese würde aber wohl kaum schlimme Folgen gehabt haben, wenn das
System nicht durch Diabetes zerrüttet gewresen wäre. Juengling wurde
am 18. Octobcr 1 S46 zu Leipzig geboren, lernte bei Jahrmarkt in Berlin
und ging 1S66 nach Amerika. An ihm verliert die sogenannte „neue
Schule" einen ihrer hervorragendsten Vertreter, der in der malerischen
Verwendung des Holzstiches unübertroffen dasteht. Seine Wirksamkeit
in dieser Richtung wurde auch in Europa anerkannt, sowohl durch Er-
theilung von Auszeichnungen, als durch Aufträge. Als erster ameri-
kanischer Holzschneider, dem eine solche Ehre wiederfuhr, erhielt er
18S1 im Pariser Salon die „mention honorable" und einige Jahre später
auf der Münchener internationalen Kunstausstellung eine Medaille. Unter
seinen in Europa erschienenen Stichen ist besonders zu nennen „La Nuit"
nach Paul Sinibaldi, in der „Revue Illustree" sür December 1886
freilich nur in sorgfältigen Handpressendrucken recht zu würdigen. Das
mehrjährige Leiden, welches seine Gesundheit untergrub und gegen das
er vergeblich in Europa Hilfe suchte, hatte er sich durch rastlose Über-
anstrengung zugezogen, denn er konnte sich in der Arbeit und in dem
Streben nach Vervollkommnung nie genug thun. So ist er ein Opfer
seines Beruses und seines Ehrgeizes geworden. Er hinterlässt eine
Witwe, aber keine Kinder. S. R. K.
Gestorben. Am 4. Jänner starb in Paris der Kupferstecher Joseph
Lefman, der sich besonders um die Ausbildung der Zinkographie Ver-
diente erworben hat.
Am 6. Jänner starb in Paris der Stecher Ätienne Guillaumet im
Alter von 46 Jahren. Guillaumet ist bekannt als Illustrator der „Pro-
menades de Paris" von Alphand. Er stach viel Costümstudien, nament-
lich Costüme des XVIII. Jahrhunderts (CoIIeclion Sardou), die Costüme
des Stückes les Pres Saint-Gervais, der Merveilleuses, der Ballets du
Roy etc.
Die dreimal gespaltene Petitzeile
kostet 30 Psennige.
ANZEIGEN.
Die Auflage der Chronik beträgt
4000 Exemplare.
Verlag von E. A. Seemann in Leipzig
Album
der
Braunschweiger Galerie.
20 Radirungen
von
W. Unger und L. Kühn.
Mit illustrirtem Text
von
Dr. R. Graul.
Elegant gebunden.....löRmk.
Aus Chinapapier......20Rmk.
A über 500 Illustrationstaseln und Kartenbeilagen. J^
Soeben erscheint in gänzlich neuer Bearbeitung^ g
MEYERS
Konversations-Lexikon
VIERTE AUFLAGE.
Bibliographisches Institut in Leipzig, ^i •
256 Heste ä 50 Psennig. - 16 Halbsranzbände ä 10 Mark.
ist, I
Die Galerie Schack
in München.
60 Stiche und Radirungen
von
Eissenhardt, Halm,Hecht,Kühn,
J. L. Raab, Doris Raab etc. nach
Bildern der Galerie von Boecklin,
Feuerbach.Lenbach, Rottmann,
Schwind, Spitzweg u. a.
Mit reich illustrirtem Text von
Dr. Oscar Berggruen.
Kl. Fol. broch. 100 M., in elegantem
Leinwandband 110 M.
Seh ristleiter Dr. Richard Graul.-
Verantworthcher Herausgeber H. Grasberger. — Verlag der Geselllchaft sür vervielfältigende Kunst in Wien.
Druck der k. k. Hos- und Staatsdruckerei in Wien.
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Zur Ergänzung des Aussatzes über Callot's grandes miseres de
la guerre (II. Jahrg., Nr. 11, S.81—86) erhalten wir folgende Mittheilung:
Als „dritte Folge" sind 2 Blätter - Nr 14 und 17 - aufgesührt.
Diese Blätter gehören zweisellos zu einer Folge Copien, welche Melchior
Küsel gestochen hat. Vor Kurzem hat mir diese Folge in vorzüglichen
Abdrücken vorgelegen und ich habe mir solgende Notizen darüber
gemacht, welche zuverlässig sind:
Die 18 Blätter der vollstandigen Folge sind sämmtlich von der
Gegenseite gestochen. Sie sind gleich wie die IL Zustände der Originale
(nach Meaume) von 2—18 bezisfert und mit Ausnahme des Titelblattes
anonj'm. Der Titel hat in der Cartouche, welche unten in der Mitte durch
das würtembergischc Wappen abgeschlossen ist, solgende Inschrift:
Serenissimo Principi ac Domino | Domino Wilhelmo Ludovico, Duci |
Wirtembergensi et Teccensi, Comiti Montisbe- | ligardi Domino in
Heydenheimb, | simititer | Serenissimis Dominis Fratribus, | Domino
Friderico Carolo, | Domino Carolos MaximÜiano, | Domino Georgio
Friderico, | Domino Ludovico, et | Domino Johanni Friderico, | Ducibus
Wirtembergiae et Tecciae, | D. D. D. D. D. D. Clementissimis meis
dedicat, [ Servus Humillimus j Melchior Küsel Augustanus. | Auf dem
Rande sleht: Les miseres et les mal-heurs | de la guerre (in grossen
lateinischen Buchilaben), links: „Melchior Küsel exeudit" und rechts.
„Aug: Vinde".
Die Blätter sind ganz im Geiste Callot's und vorzuglich gesiochen.
Verden (Prov. Hannover). Braun.
Der holländische Radirer Carel L. Dake hat ein grosses Portrat
von Ludwig van Beethoven radirt (47^2 zu 37J/.> rw), das bei
Dietrich & Cie. in Brüssel (75 JVlontagne de !a Cour) erschienen ist.
Dr. Theodor Frimmel spricht sich etwa folgendermaßen über diese
Arbeit Dake's aus: Dake hat diePhysiognomie Beethoven's wunderbar er-
sasst. Sein Porträt ist ohne Zweifel das beste von allen, die es gibt. Nicht
nur weil es eine gute Radirung ist, sondern auch weil es diejenigen Zuge
ausweist, welche mir nach Studien über das Äussere Beethoven's als die
charakteristischen erscheinen. Dake's Arbeit war eine sehr schwierige, da
es nur wenige treue Bildnisse des Meisters gibt, er hat sich der besten
Documente bedient und besonders die Gypsmaske von 1812 und die
Büste von F. Klein seinem Werke zu Grunde gelegt. Die Radirung,
welche ein Gegenstück zu Herkomer's Richard Wagner bildet, erscheint
in 4 Druckgattungen: 50 numerirte und signirte Künstlerdrucke aus Per-
gament zu 200 Frcs.; 100 numerirte und signirte Künitlerdrucke aus
Japan zu 125 Frcs. Die in ihrer Zahl unbeschränkten Drucke mit Schrist
auf hollandischem Büttenpapier kosten 40 Frcs. und die gewöhnlichen
Drucke 25 Frcs.
In Rauert & Rocco's Verlag in Leipzig erscheint sür den Hand-
gebrauch der Verleger ein Führer durch das Buchgewerbe und
die graphisc hen Künste. In diesem Führer werden die Adressen der
im direkten oder indirekten Dienste der Buchherstellung thätigen Künstler
unentgeltlich ausgenommen. Es liegt deshalb im Interesse der Illustra-
toren, Maler, Zeichner, Kupserstecher, Holzsehneider u. s. w. müglicbst
detaillirte Angaben über ihre künstlerische, zum Buchgewerbe in
irgend welcher Beziehung stehende Thätigkeit an die Verleger ein-
zusenden.
In die Jury der Münchener Künstlergenossenschast wurden sür
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Wilhelm Rohr, Albrecht Schultheiss (Schriftsührer); zum Ersatz:
Hubert von Hey den und Josef Michael Holzaps 1.
Friedrich Juengling gestorben. Am Morgen des 31. December,
kurz nach sünf Uhr, starb in New-York der Holzstecher Friedrich
Jucngltng. Als direkte LTrsache des Todes wird eine Erkältung genannt,
diese würde aber wohl kaum schlimme Folgen gehabt haben, wenn das
System nicht durch Diabetes zerrüttet gewresen wäre. Juengling wurde
am 18. Octobcr 1 S46 zu Leipzig geboren, lernte bei Jahrmarkt in Berlin
und ging 1S66 nach Amerika. An ihm verliert die sogenannte „neue
Schule" einen ihrer hervorragendsten Vertreter, der in der malerischen
Verwendung des Holzstiches unübertroffen dasteht. Seine Wirksamkeit
in dieser Richtung wurde auch in Europa anerkannt, sowohl durch Er-
theilung von Auszeichnungen, als durch Aufträge. Als erster ameri-
kanischer Holzschneider, dem eine solche Ehre wiederfuhr, erhielt er
18S1 im Pariser Salon die „mention honorable" und einige Jahre später
auf der Münchener internationalen Kunstausstellung eine Medaille. Unter
seinen in Europa erschienenen Stichen ist besonders zu nennen „La Nuit"
nach Paul Sinibaldi, in der „Revue Illustree" sür December 1886
freilich nur in sorgfältigen Handpressendrucken recht zu würdigen. Das
mehrjährige Leiden, welches seine Gesundheit untergrub und gegen das
er vergeblich in Europa Hilfe suchte, hatte er sich durch rastlose Über-
anstrengung zugezogen, denn er konnte sich in der Arbeit und in dem
Streben nach Vervollkommnung nie genug thun. So ist er ein Opfer
seines Beruses und seines Ehrgeizes geworden. Er hinterlässt eine
Witwe, aber keine Kinder. S. R. K.
Gestorben. Am 4. Jänner starb in Paris der Kupferstecher Joseph
Lefman, der sich besonders um die Ausbildung der Zinkographie Ver-
diente erworben hat.
Am 6. Jänner starb in Paris der Stecher Ätienne Guillaumet im
Alter von 46 Jahren. Guillaumet ist bekannt als Illustrator der „Pro-
menades de Paris" von Alphand. Er stach viel Costümstudien, nament-
lich Costüme des XVIII. Jahrhunderts (CoIIeclion Sardou), die Costüme
des Stückes les Pres Saint-Gervais, der Merveilleuses, der Ballets du
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A über 500 Illustrationstaseln und Kartenbeilagen. J^
Soeben erscheint in gänzlich neuer Bearbeitung^ g
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256 Heste ä 50 Psennig. - 16 Halbsranzbände ä 10 Mark.
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Verantworthcher Herausgeber H. Grasberger. — Verlag der Geselllchaft sür vervielfältigende Kunst in Wien.
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