Cziglér von Vecse-Cappilleri, Hermine: Streifzüge auf dem Gebiete des Culturlebens (Wien: Verlag von Georg Szelinski, k.k. Universitätsbuchhandlung, 1885)

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nser Säculum ist ein überausgeklärtes, wo Gottes-
leugnung und GlaubensZweifel auf der Ober-
fläche der Strömung treiben, wo die Verfechter
eines trügerischen Lichtes die Gottheit physikalisch
in ein natürlich Nichts zersetzen, als ein Unding
analysiren — und es in mancher Schichte der
Gesellschaft schon zum guten Tone gehört: „an gar nichts
zu glauben!" Diese edlen Helden der Aufklärung (?) haben sich
als uneigennützige Retter der noch lebenden Menschheit (die
Todten können sie leider vor geistiger Finsterniß nicht mehr retten)
aufgeworfen, und wollen gewaltsam den vom Glaubenswahn um-
dunkelten Menschengeist aus der vieltausendjährigen Nacht des
Jrrthums an das Licht einer mehr als Zweifelhaften Wahrheit
zerren. Sie scheuen sich nicht, die Ausübung jedes Cultus als
ein sinnloses Kinderspiel zu bespötteln) — ja sie bezeichnen sogar
das Gebet des Gläubigen, — ob er Christ, Jude oder
Mohammedaner, — als Zeugniß geistiger Beschränktheit,
und entledigen so jeder Hoffnung, jedes Halles das bis zur
Verzweiflung ernüchterte Gemüth des Schwachen. Diese modernen
Weisen, welche es auf dem Felde des Wissens nie auf einen
grünen Zweig zu bringen vermochten, drücken ihrer Unwissenheit
bombastisch den Stempel erhabenen Zweifels aus und finden
in der bunten Menge leider nur zu leicht Proselyten für ihre


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