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Tageslichtvergrößerungen.

den Ecken des vergrößerten Bildes eine gute Schärfe bemerkbar ist.
Die Aufnahme geschieht auf einer gewöhnlichen oder besser noch auf
einer orthochromatischen Bromsilberplatte und liefert nach dem Ent-
wickeln und Fixieren ein vergrößertes Negativ. Die Belichtungszeit
richtet sich nach der Helligkeit des Tageslichtes, nach der Lichtstärke
des Objektivs bzw. nach dessen Abblendung und nach dem Vergröße-
rungsmaßstab. Hierbei ist zu merken, daß die Helligkeit des Bildes
auf der Platte (Mattscheibe), außer von den eben genannten Umständen,
auch abhängig ist vom Verhältnis der Bildweite zur Brennweite. Die
Helligkeit ändert sich verkehrt proportional dem Quadrate der Zahl,
welche angibt, wie oft die Brennweite in der Bildweite enthalten ist.
Daraus geht hervor, daß die Bildhelligkeit beim Näherkommen des Bildes
an die Kamera zuerst langsam, dann immer rascher abnimmt. Das
ist bei Bestimmung der Belichtungsdauer zu berücksichtigen.
Die besprochene Methode des Vergrößerns bringt den Nachteil
mit sich, daß alle Fehler auf dem Papierbilde und die möglicherweise
sichtbare Struktur des Papiers sowie das Korn des Bildes mit ver-
größert werden. Die Stativkamera kann nun aber auch dazu benutzt
werden, um direkt vom kleinen Originalnegativ bei durchfallen-
dem Tageslicht eine Vergrößerung auf Papier zu erhalten, die voraus-
sichtlich weit vollkommener ausfallen wird. Zu diesem Zweck eignet
sich am besten ein einfenstriges Zimmer, dessen Fenster ins Freie geht,
von Sonne frei ist und möglichst den Himmel, eine weiße Mauer oder ein
offenes Feld vor sich hat. Jedenfalls sollen sich in der Richtung der Ob-
jektivachse keine nahe gelegenen Gegenstände, wie Bäume usw., befin-
den, die das Sehfeld unterbrechen und die Reinheit des Bildfeldes stören.
Wenn man es mit einem Doppelfenster zu tun hat, so werden alle inneren
Scheiben lichtdicht verkleidet, etwa derart, daß man auf sie genau passend
geschnittene Pappendeckel legt und die Ränder mit schwarzem Papier
verklebt. Alle Stellen des Fensters, an denen dann noch Licht ein-
dringen kann, werden ebenfalls verklebt oder verstopft, so daß im ge-
schlossenen Zimmer vollkommene Finsternis herrscht. In der Höhe
des Objektivs der aufgestellten Stativkamera wird an der Fenster-
dichtung eine viereckige Öffnung von der Größe des kleinen Original-
negativs ausgeschnitten und mit einem Falz versehen, in dem das Ne-
gativ eingeschoben werden kann. Es muß stets mit der Schichtseite
nach innen, also gegen den Apparat zu gekehrt sein, der gegenüber
mit derselben Vorsicht aufgestellt wird, wie in dem früher beschrie-
benen Falle. Es ist nun dafür zu sorgen, daß das Negativ ganz gleich-
mäßig beleuchtet erscheint, wenn man dessen Bild auf der Mattscheibe
prüft. Zeigen sich im Bildfeld unregelmäßige dunklere Stellen, so ist
durch Anbringen einer Mattscheibe am äußeren Fenster, gegenüber dem
Ausschnitt, für bessere Zerstreuung des Lichtes Sorge zu tragen. Statt
dessen kann man auch einen weißen Karton als Reflektor des Himmels-
 
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