Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
618 Tiefenbestimmung von Fremdkörpern. — Die Glühkathodenröhre.
der Kopie durch Aufquetschen auf Glas oder Emailscheiben mit Hoch-
glanz versehen werden und geben alsdann die Feinheiten des Röntgen-
bildes besonders scharf und deutlich wieder. Will man ein Aufkleben
der Bilder erübrigen, so wähle man die kartonstarken Entwicklungs-
papiere.
Tiefenbestimmung von Fremdkörpern.
Eine eingehende Beschreibung der Tiefenbestimmung von Fremd-
körpern durch die Röntgenographie würde weit über den Rahmen des
Buches hinausgehen. Es soll hier jedoch nicht unerwähnt bleiben, daß
mittels Stereoskopaufnahmen und der mathematischen Beziehungen zwi-
schen Abstand der Platte, Abstand der Fremdkörperschatten, Abstand
bestimmter auf dem Körper angegebener Marken von Fremdkörper-
schatten und Röhrenverschiebung in der Röntgenographie eine genaue
Bestimmung von Fremdkörpern, z. B. Geschoßteilen usw., erfolgen
kann. Um die Tiefenbestimmung mit Erfolg bei der nachfolgenden
Operation anzuwenden, bedarf es einer innigen Zusammenarbeit des
Chirurgen und des Röntgenphotographen.
Es gibt eine ganze Anzahl Hilfsmittel, wie Spiegel, Prismen, Linsen-
Stereoskope, welche die stereoskopische Betrachtung des erhaltenen
Negativs ermöglichen. Diese Hilfsmittel sind mehr oder minder kost-
spielig. Der einfachste Weg ist der, von der Stereoskopaufnahme je
ein verkleinertes Diapositiv herzustellen und die Stereodiapositive durch
den üblichen Stereoskopbetrachtungsapparat zu besehen.
8. Die Glühkathodenröhre.
Das Kapitel über Röntgenographie würde unvollkommen sein, wenn
nicht einige Worte den gasfreien Röhren gewidmet würden, die im
Jahre 1914 und 1915 in die röntgenographische Praxis Eingang ge-
funden haben und eine einschneidende Neuerung auf dem Gebiete der
Röntgentechnik bedeuten. Die Güte des Negativs im Röntgenverfahren
hängt zum großen Teil von der Beschaffenheit der Röhre ab. Ist ihr
Härtegrad ein zu hoher oder zu niedriger, so wird das Negativ ent-
weder zu flau oder zu hart. Dieses bedingt für den praktischen
Betrieb, sofern Aufnahmen von verschiedener Dichte hergestellt werden
sollen, einen beständigen Wechsel der Röhre. Nach längerer Betriebs-
dauer und Erschöpfung der Regeneriervorrichtungen versagt die Röntgen-
röhre, sie ist unbrauchbar hart geworden. Die Glühkathodenröhre,
welche auf einem ganz anderen Prinzip aufgebaut ist — es wurde die
Thermo-Jonisation benutzt zur Erzeugung der Kathoden-Röntgenstrahlen
und eine möglichst hoch evakuierte Röhre hergestellt — gestattet ein
augenblickliches Härter- oder Weichermachen der Röhre ohne Schädi-
gung der Güte der Aufnahme. Es sind der Röntgenographie gleich-
zeitig zwei neue Rohrtypen, die alles bisher Bekannte weit hinter
 
Annotationen