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schwer vergoldet mit Blumen in matt Silber. Die Umschrift des Bechers
selbst lautet: „Erster Ehrenpreis der Bürger Düsseldorfs an die aus-
wärtigen Schützen beim dritten rheinisch-westphälischen Preisschießen 1856."
Den Knauf zieren drei Embleme, aus der Hand in matt Silber geschnitten
und ciselirt; das erste ist der heil. Sebastian, das zweite die kurfürstliche
Bildsäule, das dritte das Stadtwappen. Am Fuße befinden sich die sinn-
bildlichen Darstellungen von Gewerbe, Handel, Wissenschaft und Kunst.
-Dem Maler Rudolph Jordan Hierselbst ist das Prädikat „Pro-
fessor" beigelegt worden.
Wesel. — Behufs der Restauration unsers alterthümlichen
gothischen Rathauses ist dem talentvollen Bildhauer Julius Bayerle
rn Düsseldorf der ehrenvolle Auftrag ertheilt, die an demselben befindlichen
Statuen aus der Legende durch neue Standbilder, die das Andenken an einige
der vaterländischen Geschichte angehörige ausgezeichnete Männer verewigen
sollen, zu ersetzen. Die sieben hierzu gewählten Statuen stellen vor: „den
heil. Bischof Willibrod, den Apostel des Niederrheins", die Kaiser „Karl den
Großen" und „Rudolph von Habsburg", die Herzoge „Adolph VI." und
„Diedrich VII.", den „großen Kurfürsten" und den „Kurfürsten Johann Si-
gismund von Brandenburg." Der strebsame jugendliche Künstler, der schon
durch verschiedene werthvolle Skülpturarbeiten seinen Namen bekannt gemacht
hat, hat mit diesem Aufträge eine Aufgabe übernommen, deren Lösung ihn
auf mehrere Jahre vollständig in Anspruch nimmt, und ihm die so seltene
Gelegenheit bietet, ein größeres plastisches Kunstwerk für die Oeffcntlichkeit
zu schaffen. - (D. Z.)
Marienbad. — Herr Prof. Wilhelm Krause aus Berlin, welcher
sich zur Herstellung seiner durch anstrengende Arbeiten erschöpften Gesund-
heit einige Wochen hier aufhielt, hat von Sr. Majestät dem Könige den
schmeichelhaften Auftrag erhalten, eine Ansicht des Allerhöchstdemselben gehö-
rigen Wohnhauses Hieselbst zu malen. Prof. Krause ist bereits wieder nach
Berlin abgereist.
Stuttgart. — Im Auftrag des Königs von Würtemberg beaiebt -sich
der Bildhauer Hofer nach Carara/um dort eine Statue für das königliche
Landschloß Rosenstein auszuführen.
-Prof, von Wagner hat eine kolossale Marmorbüste des Königs
vollendet.
— — Das durch den Abgang des Malers Strecker erledigte Inspektors
der königl. Staatsgalerie ist dem Prof. Rüstige übertragen worden. Die
Kustodie der Kupferstich-Sammlung, welche ebenfalls Strecker inne hatte, hat
Professor Fr. Müller, der Herausgeber des kleineren Künstler-Lexikons,
erhalten.
-Der Kupferstecher Deis hieselbst hat von dem Könige von Wür-
temberg als Anerkennung seines demselben gewidmeten Schwarzkunststichs nach
dem auf dem Rosenstein befindlichen Gemälde von Riedel, „die Neapolita-
nerin", die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft erhalten.
Mühlheim. — Hier herrscht, wie die Kölner Zeitung mittheilt, zur
Zeit eine rege Bauthätigkeit. An vielen Stellen werden Neubauten und
große Reparaturen ausgeftihrt und eine ganz neue Straße, an der Ostseite
der Stadt, ist in der Anlage begriffen. In dieser Straße wird auch die
neue katholische Kirche und zwar im gothischen Stile nach Entwürfen des
Dombaumeisters Zwirner mit einem Kostenaufwande von 60,000 Thalern
gebauet werden, wozu die Vorbereitungen schon im Gange sind.
Bieberich. — Der Professor von Hopfgarten war hier lebensgefähr-
lich erkrankt, befindet sich aber wieder in der Besserung.
Speyer. — Die Restauration unsres Domes schreitet rüstig vorwärts.
Die beiden neuen Thürme tragen schon die Frontspitzen und über ihnen wer-
den sich bald die steinernen Helme erheben. Auch der Bau der westlichen
Kuppel ist schon so weit gediehen, daß in kurzer Zeit der Arkadengang um
dieselbe in Angriff genommen werden kann. Gleicherweise schreitet die neue
Quaderbekleidung an dem stehen gebliebenen Mauerwerk des Paradieses so
rasch ihrer Vollendung entgegen, daß das Baujahr 1856 dem nachfolgenden
an der Außenseite des Doms nur wenig auszuführen übrig lassen wird. Es
bliebe dann nur noch die Vorhalle im Innern zu restauriren.
Siegen. — Das „Frankfurter Conversationsblatt" theilt von hier
Folgendes mit: Seit einem halben Jahrhundert wird in Köln das Haus
gezeigt wo Rubens, der Maler, geboren worden ist. Die städtische Ver-
waltung hat dieses Haus mit einer Inschrift verzieren lassen. Ein neuauf-
gefundener Briefwechsel der Mutter und des Vaters des Künstlers beurkun-
det dagegen: daß die Herren von Köln mit ihrer Inschrift im Jrrthume sind,
daß Rubens in unserer Stadt geboren wurde, als sein Vater wegen gesetz-
widrigen Einverständnisses mit einer nassauischen Fürstin von deren Gatten
hier m Haft gehalten wurde und seine Mutter den gefangenen Gatten trö-
stete. Unter andern Geräthen der gefeierten Familie hat sich in den letzten
Tagen auch ein Ofen hier vorgefunden, welcher die Inschrift Rubens ent-
hält, und der mithin ebenfalls als Beweisstück dienen kann, daß unsere Stadt
die gerechtesten Ansprüche hat, Geburtsort des großen brabantischen Meisters
zu sein.
Regensburg. — lieber den Ban der Bcfreiungshalle auf dem
Michaelsberge bei Kelheim, wird auS Süddeutschland folgendes berichtet:
Am 19. Oktober 1842, am Tage des Einzuges der verbündeten Heer? in
Leipzig, wurde der Grundstein zu diesem kolossalen Prachtbaue gelegt, nach-
dem Tages zuvor das Eröffnungsfest der Walhalla gefeiert worden war.
Seitdem ist der Bau der Rotunde, die eine Höhe von 178' erhalten wird,
bereits bis auf 96' vorangeschritten. Von den 32 Siegesgöttinnen, aus
carrarischem Marmor, welche das Innere schmücken, indem sie sich die Hände
reichend einen Schild aus erbeutetem Kanonenmetall tragen, auf dessen ver-
goldeter Vorderseite die Namen der in den Befreiungkriogen gewonnenen
Schlachten zu lesen sind, haben bereits 18 ihre Vollendung erhalten. Die
aranitnen Säulen, welche die innere Halle bilden, werden nicht mehr bei
Passau gebrochen, sondern kommen jetzt von Kronach in Oberfranken auf dem
Ludwigskanale bereits in künstlerischer Vollendung in Kelheim an. Auf der
Galerie an der Außenseite prangen in weißem Donaumarmor die weiblichen
Figuren jener Völker, die an dem Befreiungskämpfe Theil genommen haben;
Oesterreich und Preußen zunächst des Einganges. Eine Kuppel von 100'
Durchmesser wird den Bau in seiner Vollendung krönen, der nicht minder
an sich, als durch seine Lage auf dem 375' hohen Berge an der Verbindung
des Altmühl- und Donauthales ein würdiger Schluß der monumentalen
Werke des Königs Ludwig sein wird. Die Mittel für den Ausbau sind an-
gewiesen, und binnen acht Jahren sieht man der Vollendung entgegen.
Bremen. — Bei Gelegenheit der auf den 2., 3. xmd 4. September d. I.
hier anberaumten Versammlung der deutschen Gustav - Adolfs - Ver-
eine soll auch die Gustav-Adolf-Statue in Bremen enthüllt werden. Es ist
bekannt, daß diese Statue zuerst für Gothenburg bestimmt war. Das Schiff,
das sie dahin bringen sollte, strandete aber bei Helgoland und die Helgolän-
der machten ihr Strandrecht geltend. Später wurde die Statue, die nur
geringer Reparatur bedurfte, von einer Anzahl bremischer Privaten angekauft,
um in Bremen aufgestellt zu werden. Während dessen wurde in München
eine zweite Statue, ganz nach dem Muster und Modell der ersten bestellt;
dieselbe ziert schon seit einer Reihe von Monaten einen Marktplatz.-in Go-
thenburg.
Wien. — Die Statue des Feldzeugmeister Frh. v. Weiden ist kürzlich
in der Bulscheck'schen Gießerei gegossen worden. Sie ist von dem Bildhauer-
Gasser modellirt und ist bestimmt, in dem Park des Gräzer Schloßberges
aufgestellt zu werden.
— — Die Restauration des nördlichen Giebels, der Stephauskirche wird
in Kurzem vollendet sein. Bereits hat man für die Enthüllungsfeier das Ge-
rüste mit Blumen, Bändern, Fahnen und Wappen geschmückt. Dieser Giebel
wurde nach dem Plane des Architekten Ernst ausgeführt.
— — Nach dem Berichte der „Wiener Zeitung" hat der SeverinuS-
Verein Anfangs Mai 1852 die Erklärung veröffentlicht, daß er bereit sei,
bei der Bestellung und Ausführung von christlichen Kunstgegenständen als
Organ der Vermittelung zu dienen. Das Anerbieten fand vielen Anklang.
Schon im Herbste 1852 konnten die Arbeiten beginnen. Der Central-Aus-
schuß des Severinus-Vereins leitet diese Angelegenheit durch ein Kunst-Comite,
zu dessen Mitgliedern die Professoren Führich und Kupelwieser gehören.
Die Ausführung der Arbeiten ist einem Künstlerkreise übertragen, welchem be-
stimmte Satzungen vorgezeichnet wurden. Bier Jahre sind seit jener erste»
Ankündigung verflossen. Die Ergebnisse der ersten zwei Jahre wurden am
31. Mai 1854 veröffentlicht. Das betreffende Verzeichniß wies 59 Bestellun-
gen aus, für welche die Summe von 11,135 sl. verwendet worden ist. Auch
in diesem Zweige ist die Thätigkeit des Vereins in der Zunahme begriffen.
Für die Zeit vom 1. Mai 1854 bis letzten April 1856 sind weiter 104 Be-
stellungen gemacht worden und zwar für einen Kostenbetrag von 17,227 st.
Turin. — Am 8. Juli fand die Enthüllung des dem berühmten Ge-
schichtsschreiber Ossär« Balbo gefetzten Denkmals in der öffentlichen
Anlage statt. Balbo ist in sitzender Stellung mit nachdenklichem Ausdruck
dargestellt. Seine linke Hand ruht auf dem aufgeschlagenen Buche, welches
auf dem Knie liegt, die rechte hängt nachlässig über der Stuhllehne und hält
die zusammengelegten Augengläser. Das freundliche und sinnende Haupt ist
leicht vorwärts geneigt, als denke er über die gelesene Stelle nach. Man
rühmt die Aehnlichkeit der Statue, wie denn überhaupt die Arbeit vpn der
Turiner Presse als bewundernswürdig geschildert wird. Das Piedestal trägt
die einfache aber um so vielsagendere Inschrift „dem Andenken Ossars
Balbo's, geboren im Turin 1788, gestorben zu Turin 1853, seine
Mitbürger".
Ravenna. — Auf Anregung des als eifrigen Alterthumsforscher be-
kannten Grafen Alexander Coppi hat sich hier ein Verein zur Ausgra-
bung von Alterthümern gebildet, welcher seine Thätigkeit in der hiesigen an
Schätzen dieser Art sehr reichen Gegend bereits begonnen hat. Es sind von
dem Grafen Coppi unweit 8an Vital« mehrere Punkte bezeichnet worden,
an denen er durch Nachsuchen einen antiken CircuS, ein Amphitheater, Ther-
men, das Theater Cäsars, die trojanische Wasserleitung, die ,Tempel des
Jupiter, des Apoll und des Neptun zm finden hofft. In der Nähe des
ponte Calciato will man ebenfalls Nachgrabungen anstellen, um die
Paläste Valentinians III., Theoderichs, Otto des Großen, der Placidia
Augusta und das goldene Thor aufzusuchen.
Paris. — Man berichtet von der Loire, daß die Arbeiter von Trelaze
beschlossen haben, an der Stelle, wo der Kaiser landete, um ihnen Unter-
stützungen zu bringen, auf eigene Kosten ein broncenes Denkmal zu er-
richten. Die von ihnen nachgesuchte Erlaubniß dazu wurde vom Kaiser
gewährt.
-Der Bildhauer und Graveur Tinan hat die Medaillons der
Mitglieder des letzten Kongresses gemacht. Er wurde dabei von dem Mini-
ster des Aeußern protegirt. Lord Cowley und die- zwei Vertreter Rußlands
verweigerten jedoch ihre Genehmigung; Ersterer weil er nie portraitirt sehr
wollte, Letztere weil Rußland kein Interesse hat, diesem Kongreß und dem
daraus Hervorgenen Frieden ein Denkmal zu setzen. Da also die Sammlung
des Herrn Tinan unvollständig blieb, so hat der Künstler den fertigen Me-
schwer vergoldet mit Blumen in matt Silber. Die Umschrift des Bechers
selbst lautet: „Erster Ehrenpreis der Bürger Düsseldorfs an die aus-
wärtigen Schützen beim dritten rheinisch-westphälischen Preisschießen 1856."
Den Knauf zieren drei Embleme, aus der Hand in matt Silber geschnitten
und ciselirt; das erste ist der heil. Sebastian, das zweite die kurfürstliche
Bildsäule, das dritte das Stadtwappen. Am Fuße befinden sich die sinn-
bildlichen Darstellungen von Gewerbe, Handel, Wissenschaft und Kunst.
-Dem Maler Rudolph Jordan Hierselbst ist das Prädikat „Pro-
fessor" beigelegt worden.
Wesel. — Behufs der Restauration unsers alterthümlichen
gothischen Rathauses ist dem talentvollen Bildhauer Julius Bayerle
rn Düsseldorf der ehrenvolle Auftrag ertheilt, die an demselben befindlichen
Statuen aus der Legende durch neue Standbilder, die das Andenken an einige
der vaterländischen Geschichte angehörige ausgezeichnete Männer verewigen
sollen, zu ersetzen. Die sieben hierzu gewählten Statuen stellen vor: „den
heil. Bischof Willibrod, den Apostel des Niederrheins", die Kaiser „Karl den
Großen" und „Rudolph von Habsburg", die Herzoge „Adolph VI." und
„Diedrich VII.", den „großen Kurfürsten" und den „Kurfürsten Johann Si-
gismund von Brandenburg." Der strebsame jugendliche Künstler, der schon
durch verschiedene werthvolle Skülpturarbeiten seinen Namen bekannt gemacht
hat, hat mit diesem Aufträge eine Aufgabe übernommen, deren Lösung ihn
auf mehrere Jahre vollständig in Anspruch nimmt, und ihm die so seltene
Gelegenheit bietet, ein größeres plastisches Kunstwerk für die Oeffcntlichkeit
zu schaffen. - (D. Z.)
Marienbad. — Herr Prof. Wilhelm Krause aus Berlin, welcher
sich zur Herstellung seiner durch anstrengende Arbeiten erschöpften Gesund-
heit einige Wochen hier aufhielt, hat von Sr. Majestät dem Könige den
schmeichelhaften Auftrag erhalten, eine Ansicht des Allerhöchstdemselben gehö-
rigen Wohnhauses Hieselbst zu malen. Prof. Krause ist bereits wieder nach
Berlin abgereist.
Stuttgart. — Im Auftrag des Königs von Würtemberg beaiebt -sich
der Bildhauer Hofer nach Carara/um dort eine Statue für das königliche
Landschloß Rosenstein auszuführen.
-Prof, von Wagner hat eine kolossale Marmorbüste des Königs
vollendet.
— — Das durch den Abgang des Malers Strecker erledigte Inspektors
der königl. Staatsgalerie ist dem Prof. Rüstige übertragen worden. Die
Kustodie der Kupferstich-Sammlung, welche ebenfalls Strecker inne hatte, hat
Professor Fr. Müller, der Herausgeber des kleineren Künstler-Lexikons,
erhalten.
-Der Kupferstecher Deis hieselbst hat von dem Könige von Wür-
temberg als Anerkennung seines demselben gewidmeten Schwarzkunststichs nach
dem auf dem Rosenstein befindlichen Gemälde von Riedel, „die Neapolita-
nerin", die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft erhalten.
Mühlheim. — Hier herrscht, wie die Kölner Zeitung mittheilt, zur
Zeit eine rege Bauthätigkeit. An vielen Stellen werden Neubauten und
große Reparaturen ausgeftihrt und eine ganz neue Straße, an der Ostseite
der Stadt, ist in der Anlage begriffen. In dieser Straße wird auch die
neue katholische Kirche und zwar im gothischen Stile nach Entwürfen des
Dombaumeisters Zwirner mit einem Kostenaufwande von 60,000 Thalern
gebauet werden, wozu die Vorbereitungen schon im Gange sind.
Bieberich. — Der Professor von Hopfgarten war hier lebensgefähr-
lich erkrankt, befindet sich aber wieder in der Besserung.
Speyer. — Die Restauration unsres Domes schreitet rüstig vorwärts.
Die beiden neuen Thürme tragen schon die Frontspitzen und über ihnen wer-
den sich bald die steinernen Helme erheben. Auch der Bau der westlichen
Kuppel ist schon so weit gediehen, daß in kurzer Zeit der Arkadengang um
dieselbe in Angriff genommen werden kann. Gleicherweise schreitet die neue
Quaderbekleidung an dem stehen gebliebenen Mauerwerk des Paradieses so
rasch ihrer Vollendung entgegen, daß das Baujahr 1856 dem nachfolgenden
an der Außenseite des Doms nur wenig auszuführen übrig lassen wird. Es
bliebe dann nur noch die Vorhalle im Innern zu restauriren.
Siegen. — Das „Frankfurter Conversationsblatt" theilt von hier
Folgendes mit: Seit einem halben Jahrhundert wird in Köln das Haus
gezeigt wo Rubens, der Maler, geboren worden ist. Die städtische Ver-
waltung hat dieses Haus mit einer Inschrift verzieren lassen. Ein neuauf-
gefundener Briefwechsel der Mutter und des Vaters des Künstlers beurkun-
det dagegen: daß die Herren von Köln mit ihrer Inschrift im Jrrthume sind,
daß Rubens in unserer Stadt geboren wurde, als sein Vater wegen gesetz-
widrigen Einverständnisses mit einer nassauischen Fürstin von deren Gatten
hier m Haft gehalten wurde und seine Mutter den gefangenen Gatten trö-
stete. Unter andern Geräthen der gefeierten Familie hat sich in den letzten
Tagen auch ein Ofen hier vorgefunden, welcher die Inschrift Rubens ent-
hält, und der mithin ebenfalls als Beweisstück dienen kann, daß unsere Stadt
die gerechtesten Ansprüche hat, Geburtsort des großen brabantischen Meisters
zu sein.
Regensburg. — lieber den Ban der Bcfreiungshalle auf dem
Michaelsberge bei Kelheim, wird auS Süddeutschland folgendes berichtet:
Am 19. Oktober 1842, am Tage des Einzuges der verbündeten Heer? in
Leipzig, wurde der Grundstein zu diesem kolossalen Prachtbaue gelegt, nach-
dem Tages zuvor das Eröffnungsfest der Walhalla gefeiert worden war.
Seitdem ist der Bau der Rotunde, die eine Höhe von 178' erhalten wird,
bereits bis auf 96' vorangeschritten. Von den 32 Siegesgöttinnen, aus
carrarischem Marmor, welche das Innere schmücken, indem sie sich die Hände
reichend einen Schild aus erbeutetem Kanonenmetall tragen, auf dessen ver-
goldeter Vorderseite die Namen der in den Befreiungkriogen gewonnenen
Schlachten zu lesen sind, haben bereits 18 ihre Vollendung erhalten. Die
aranitnen Säulen, welche die innere Halle bilden, werden nicht mehr bei
Passau gebrochen, sondern kommen jetzt von Kronach in Oberfranken auf dem
Ludwigskanale bereits in künstlerischer Vollendung in Kelheim an. Auf der
Galerie an der Außenseite prangen in weißem Donaumarmor die weiblichen
Figuren jener Völker, die an dem Befreiungskämpfe Theil genommen haben;
Oesterreich und Preußen zunächst des Einganges. Eine Kuppel von 100'
Durchmesser wird den Bau in seiner Vollendung krönen, der nicht minder
an sich, als durch seine Lage auf dem 375' hohen Berge an der Verbindung
des Altmühl- und Donauthales ein würdiger Schluß der monumentalen
Werke des Königs Ludwig sein wird. Die Mittel für den Ausbau sind an-
gewiesen, und binnen acht Jahren sieht man der Vollendung entgegen.
Bremen. — Bei Gelegenheit der auf den 2., 3. xmd 4. September d. I.
hier anberaumten Versammlung der deutschen Gustav - Adolfs - Ver-
eine soll auch die Gustav-Adolf-Statue in Bremen enthüllt werden. Es ist
bekannt, daß diese Statue zuerst für Gothenburg bestimmt war. Das Schiff,
das sie dahin bringen sollte, strandete aber bei Helgoland und die Helgolän-
der machten ihr Strandrecht geltend. Später wurde die Statue, die nur
geringer Reparatur bedurfte, von einer Anzahl bremischer Privaten angekauft,
um in Bremen aufgestellt zu werden. Während dessen wurde in München
eine zweite Statue, ganz nach dem Muster und Modell der ersten bestellt;
dieselbe ziert schon seit einer Reihe von Monaten einen Marktplatz.-in Go-
thenburg.
Wien. — Die Statue des Feldzeugmeister Frh. v. Weiden ist kürzlich
in der Bulscheck'schen Gießerei gegossen worden. Sie ist von dem Bildhauer-
Gasser modellirt und ist bestimmt, in dem Park des Gräzer Schloßberges
aufgestellt zu werden.
— — Die Restauration des nördlichen Giebels, der Stephauskirche wird
in Kurzem vollendet sein. Bereits hat man für die Enthüllungsfeier das Ge-
rüste mit Blumen, Bändern, Fahnen und Wappen geschmückt. Dieser Giebel
wurde nach dem Plane des Architekten Ernst ausgeführt.
— — Nach dem Berichte der „Wiener Zeitung" hat der SeverinuS-
Verein Anfangs Mai 1852 die Erklärung veröffentlicht, daß er bereit sei,
bei der Bestellung und Ausführung von christlichen Kunstgegenständen als
Organ der Vermittelung zu dienen. Das Anerbieten fand vielen Anklang.
Schon im Herbste 1852 konnten die Arbeiten beginnen. Der Central-Aus-
schuß des Severinus-Vereins leitet diese Angelegenheit durch ein Kunst-Comite,
zu dessen Mitgliedern die Professoren Führich und Kupelwieser gehören.
Die Ausführung der Arbeiten ist einem Künstlerkreise übertragen, welchem be-
stimmte Satzungen vorgezeichnet wurden. Bier Jahre sind seit jener erste»
Ankündigung verflossen. Die Ergebnisse der ersten zwei Jahre wurden am
31. Mai 1854 veröffentlicht. Das betreffende Verzeichniß wies 59 Bestellun-
gen aus, für welche die Summe von 11,135 sl. verwendet worden ist. Auch
in diesem Zweige ist die Thätigkeit des Vereins in der Zunahme begriffen.
Für die Zeit vom 1. Mai 1854 bis letzten April 1856 sind weiter 104 Be-
stellungen gemacht worden und zwar für einen Kostenbetrag von 17,227 st.
Turin. — Am 8. Juli fand die Enthüllung des dem berühmten Ge-
schichtsschreiber Ossär« Balbo gefetzten Denkmals in der öffentlichen
Anlage statt. Balbo ist in sitzender Stellung mit nachdenklichem Ausdruck
dargestellt. Seine linke Hand ruht auf dem aufgeschlagenen Buche, welches
auf dem Knie liegt, die rechte hängt nachlässig über der Stuhllehne und hält
die zusammengelegten Augengläser. Das freundliche und sinnende Haupt ist
leicht vorwärts geneigt, als denke er über die gelesene Stelle nach. Man
rühmt die Aehnlichkeit der Statue, wie denn überhaupt die Arbeit vpn der
Turiner Presse als bewundernswürdig geschildert wird. Das Piedestal trägt
die einfache aber um so vielsagendere Inschrift „dem Andenken Ossars
Balbo's, geboren im Turin 1788, gestorben zu Turin 1853, seine
Mitbürger".
Ravenna. — Auf Anregung des als eifrigen Alterthumsforscher be-
kannten Grafen Alexander Coppi hat sich hier ein Verein zur Ausgra-
bung von Alterthümern gebildet, welcher seine Thätigkeit in der hiesigen an
Schätzen dieser Art sehr reichen Gegend bereits begonnen hat. Es sind von
dem Grafen Coppi unweit 8an Vital« mehrere Punkte bezeichnet worden,
an denen er durch Nachsuchen einen antiken CircuS, ein Amphitheater, Ther-
men, das Theater Cäsars, die trojanische Wasserleitung, die ,Tempel des
Jupiter, des Apoll und des Neptun zm finden hofft. In der Nähe des
ponte Calciato will man ebenfalls Nachgrabungen anstellen, um die
Paläste Valentinians III., Theoderichs, Otto des Großen, der Placidia
Augusta und das goldene Thor aufzusuchen.
Paris. — Man berichtet von der Loire, daß die Arbeiter von Trelaze
beschlossen haben, an der Stelle, wo der Kaiser landete, um ihnen Unter-
stützungen zu bringen, auf eigene Kosten ein broncenes Denkmal zu er-
richten. Die von ihnen nachgesuchte Erlaubniß dazu wurde vom Kaiser
gewährt.
-Der Bildhauer und Graveur Tinan hat die Medaillons der
Mitglieder des letzten Kongresses gemacht. Er wurde dabei von dem Mini-
ster des Aeußern protegirt. Lord Cowley und die- zwei Vertreter Rußlands
verweigerten jedoch ihre Genehmigung; Ersterer weil er nie portraitirt sehr
wollte, Letztere weil Rußland kein Interesse hat, diesem Kongreß und dem
daraus Hervorgenen Frieden ein Denkmal zu setzen. Da also die Sammlung
des Herrn Tinan unvollständig blieb, so hat der Künstler den fertigen Me-