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schriftenkunde mit dem Kunstgebiete nur durch das historische Band in Beziehung steht,
welches alle Wissenschaften umschlingt, so hat sie doch für Griechenland, dessen Lebens-
odem und spezifisches Wesen hauptsächlich künstlerischer Natur war, eine nähere Wich-
tigkeit. Inzwischen beschrankt sich der Verfasser, wie natürlich, nicht Llos auf seine
Tckelaufgabe, sondern er streut überall, wo sich die Gelegenheit darbietet, interessante
Bemerkungen über mehr oder weniger unbekannte Kunstgegenstände ein, die ihm auf
seiner Reise begegneten, Münzsammlungen, Thongefäße, antike Glassachen, athletische
Utensilien, kurz was irgendwie zum speziellen archäologischen Apparat gehört. Die
Inschriften bilden allerdings den Hauptbestandtheil des Buches, und in dieser Rücksicht
bemerken wir nur, daß sich folgende Haupttheile Griechenlands darin vertreten finden:
Korkyra — Sparta — Messenien — Arkadien — Megara — Böotien — Phokis —
Lokris — Attika. Aus Athen, welches eigentlich die reichste Fundgrube für Inschriften
ist, theilt der Verfasser verhältnißmäßig am wenigsten mit, weil es, wie er sagt, eben
wegen'der großen Masse des Stoffs und der vielen Bearbeiter desselben eines längeren
Aufenthalts bedürfe, um das Bekannte hier vom Unbekannten zu sondern. Dem Ganzen
ift_ eine Folge von 7 lithographischen Tafeln mit theilweise facsimileartigen Abbildungen
beigegeben. Wir sind überzeugt, daß diese Beiträge dem Alterthnmsforscher einen sehr
willkommenen Stoff darbieten werden. M. Sr.

II. Album.

Album Sr. Majestät des Königs Ludwig I. von Bayern, von

deutschen Künstlern gewidmet am 9. Octoben 1850. Mit spe-
zieller königl. Genehmigung in der Originalgröße, theils auf Kupfer oder
Stahl, theils auf Stein u. s. f. abgebüdet und in Jahrgängen zu 4—6
Lieferungen st 6 Blätter, herausgegeben von der K. B. priv. Kunst-
anstalt von Piloty & Loehle in München. (Fünfter Jahrgang.
Lieferung I. 1856.)

Die uns vorliegende erste Lieferung des neuen Jahrganges, in den das großartige
Unternehmen der Piloty-Loehle'schen Kunstanstalt eingetreten ist, schließt sich den älteren
Schwestern der vorigen Jahrgänge in würdiger Weise an. Wenn man bedenkt, daß
die voraufgehenden Jahrgänge bereits 112 Kunstblätter, die Textblätter, Titelumschläge,
Explikationsblätter n. s. f. ungerechnet, nmfassen, so inuß man, ganz abgesehen von
dem innern Werthe des Albums selbst, über den Muth erstaunen, mit welchem die
genannte, um die Verbreitung deutschen Kunstgeschmacks so hoch verdiente Kunstanstalt
sich die Durchführung dieses fast kolossalen Unternehmens zum Ziel gesetzt. Wir wün-
schen aufrichtig, daß sie für die gewiß beträchtlichen Opfer, welche sie aus Interesse für
die Kunst dem Unternehmen bringt, eine Entschädigung in der allgemeinen Anerkennung
finde, deren dasselbe in hohem Maaße würdig ist. — Was die Eingangs erwähnte erste
Lieferung des fünften Jahrgangs betrifft, so besteht dieselbe aus folgenden Blättern-

1. „Festscheibenschießen im bayerischen Hochlande", nach dem Oelgemälde von Lorenz
Quaglio, aus Stein gezeichnet von Jngenmay; 2. „Ruths Abschied", nach dem
Oelgemälde von Menz auf Stein gezeichnet von Jngenmay; 3. „Morgen am
Chiemsee", nach der Oelskizze von F. Seidel für Halbfarbendruck auf Stein gezeichnet
von Würthle; 4. „Hagar mit ihrem Sohne Jsmael in der Wüste", nach dem Oel-
gemälde der Gräfin v. Egloffstein auf Stein gezeichnet von Jngenmay; 5. „Länd-
liche Wallfahrt nach Kloster Andechs in Ober-Bayern", nach dem Oelgemälde von
N. Doll für Halbfarbendruck auf Stein gezeichnet von Demselben; 6. „Heimfahrt
von der Kindtaufe", nach dem Oelgemälde von Freiherrn von Pechmann für voll-
ständigen Farbendruck auf Stein gezeichnet von Feederle. Unter diesen sämmtlich
sehr sorgfältig ausgeführten Blättern zeichnen sich namentlich Nr. 3 und 5 durch
schönen Ton und charakteristische Zeichnung vortheilhaft aus. Auch „Ruth's Abschied",
eine Scene, die sich auf die im ersten Buch der Ruth befindlichen Worte „Orpha
küssete Noemi und kehrete um, Ruth aber ging mit Noemi mach Bethlehem" bezieht,
ist eine sehr anziehende Komposition, die sich namentlich durch Verständlichkeit der
Situation . und durch eine große Wärme der Emfindnng auszeichnet. Das. sechste
Blatt, „die Heimfahrt von der Kindtaufe" ist im Motiv glücklich gewählt, in der
Ausführung aber weniger gelungen. Die Farben stimmen nicht olle in- gleicher har-
monischer Weise zusammen; namentlich macht der Regenschirm, den der Vater des
Reugebornen über die Mutter mit dem Kinde breitet, um sie vor den Strahlen der
Sonne zu schützen, einen rothen Fleck im Bilde, der mit dem etwas grünlichen Wasser
nicht harmonirt. — Im Ganzen ist diese neue Lieferung ein erfreulicher Beweis von
der unermüdlichen Sorgfalt, mit welcher das Unternehmen gefördert wird, und- so
können wir denn mit unverhohlener Freude diese ersten Proben des Menen Jahrgangs
begrüßen. M. Sr.

Franz Joseph I., Kaiser von Oesterreich. In ganzer Figur in Mar-
schallsuniform. Gemalt von Einsle, lithogr. von Ed. Kaiser. Gr.
Fol. chines. Pap. Color. (Verlag von F. Paterno in Wien.)

Elisabeth, Kaiserin von Oesterreich. Brustbild. Gemalt von Einsle,
lithogr. von R. Hoffmann. Kl. Fol. Kol. (Verlag von F. Paterno
in Wien.)

Die Betende. Gemalt von Jul. Schräder. In Mezzo-Tinto gestochen
von Jouanin. Fol. Chines. Pap. (Verlag von C. W. Ramdohr in
Braunschweig.)

Schleswig-Holstein im Herbste 1830. Gezeichnet und lithogr. von
Rebnitz. Qu. Fol. Tondruck. (Verlag von Carl Schröder s<L Comp,
in Kiel.)

Felix Mendelssohn-Bartholdy's Portrait. Nach Hildebrandt
gestochen von A. H. Payne und W. C. Wrankmore. Neue Ausgabe.
Fol. (Verlag von Bartholf Senfs in Leipzig.)

Das Frühstück. Gemalt von A. Stoßmann. In Mezzo-Tinto gestochen
von Jouanin. Hannöversches Bereinsblatt für 1855. Gr. Fol. (Ver-
lag von Rudolph Weigel in Leipzig.)

Zeichnungen von Adam Jakob Carstens in der Großherzoglichen
Kunstsammlung zu Weimar. In Umrissen gestochen und herausgegeben
von W. Müller. Mit Erläuterungen von Chr. Schuchardt. VI. Heft.
(Schluß des I. Bandes.) Kl. qu. Fol.

Sammlung ausgeführter ländlicher Bauten, lith. von Wagner
und Streichet. (Verlag von Conr. Weychardt in Esslingen.)

Haussegen. Zwölf Bilder aus dem Leben Jesu, nach berühmten Gemäl-
den der größten Meister in Stahl gestochen. Fol. (Verlag von G. Har-
tung in Leipzig.)

Bilderatlas der Länderkunde, mit besonderer Rücksicht auf Völkerkunde,
Geschichte und Naturgeschichte; von Emil Wendt. 66 Tafeln in Stahl-
. stich ausgeführt. Kl. quer Fol., mit Erläuterungen dazu. (Verlag'von
Dörffling und Franke in Leipzig.)

Europäische Galerie für Mkalerei und Skulptur für 1830.

1. Lieferung, enthaltend drei Stahlstiche mit englischem und deutschem
Text. Gr. 4. (Verlag von G. H. Friedlein in Leipzig.)

Elisabeth (Bernerin), gemalt von Fr. Winterhalter, gestochen von
F. Weber. Fol. Chines. Papier. (Verlag von Georg Frisch in
Mannheim.)

Ansicht von Nürnberg, von der Königlichen Burg aus. Nach der Natur
gezeichnet und lithographirt von Gustav Frank. Qu. Fol. (Verlag
der Fr. Korn'schen Buchhandlung in Nürnberg.)

III. Glyphisches Kabinet.

Jugendlicher David, Gipsmodell, 3£ Fuß hoch, von Hermann Simon
aus Köln. (Bei Belair & Comp.)

Diese etwa in § Lebensgröße ausgeführte Statue macht uns zum ersten Male
mit einem Künstler bekannt, dessen Talent, namentlich rücksichtlich der Empfindung,
welche er in den Ausdruck der ganzen'Figur zu legen gewußt, bemerkenswerth er-
scheint. Die Statue übt eine ansprechende Wirkung aus und verdient auch wegen
der sauberen Durchführung Anerkennung. - ... r.

Thiergruppen nnd Figuren von Mene in Paris; und zwar: „ein Stier",
6" hoch (in Gips 2Z-, in Elfenneinmasse 4^-Thlr.) — „eine Küh, ihr
Kalb säugend", 6" hoch (in Gips 3^ Thlr., in Elfenbeinmaffe 5s- Thlr.)

— „ein Hühnerhund", 9" hoch (in Gips L Thlr., in Elfenbeinmasse
4£ Thlr.). Diese sind den Originalen nachgeformt. Die folgenden sind
pariser Originale, mit dem Stempel Mbn e's versehen: „Fuchs familie",
auf ovalem Sockel, 3z" hoch (3z Thlr.) — „Zwei Füchse" als Pen-
dants, 3" hoch (ü 2 Thlr.) — „ein Hühnerhund" 3)-" hoch (2 Thlr.)

— „ein Jagdhund" 2)" hoch <2 Thlr.) — „ein Windhund",
4" hoch (2 Thlr.) — „ein Jagdhund", 4" hoch (3 Thlr.) — „eine
Gemse", 4" hoch (2 Thlr.) — „eine Ente", 3z" hoch (2-z Thlr.) —
„eine grasende Ziege", 6" hoch (4* Thlr.). (Verlag des Pla-
stischen Instituts-der Gebrüder Micheli in Berlin.)

Die reizenden Thiergruppen des berühmten französischen Thierbildhauers Mene
sind seit lange nicht nur in Frankreich selbst, sondern auch im Auslande so bekannt,
daß ihren künstlerischen Werth hervorzuheben überflüssig scheint. Was uns an den
im plastischen Institut der Gebrüder Micheli zur Ansicht gestellten Gruppen haupt-
sächlich interessirt, ist, nebeu dem großen Berständniß des spezifischen Thrercharakters
in Haltung, Bewegung und Ausdruck, jener der französischen Kunst überhaupt mehr
als der deutschen innewohnende Geschmack in der Wahl des Moments, welcher zur
Darstellung gebracht wird. Dadurch bieten diese trefflichen kleinen Meisterwerke auch
dem Künstler Stoff zu mannigfachen Studien dar. Die Originale sind sämmtlich in
gehärtetem Gips ausgeführt und zeichnen sich durch eine Präzision und Schärfe der
Formen in hohem Grade aus. Die Gebrüder Micheli, welche uns schon mit so
zahlreichen Werken der fremden und einheimischen Skulptur bekannt gemacht haben,
sind damit beschäftigt, diese Gruppen und Figuren theils in Gips, theils in Elfen-
beinmasse nachzubilden. Die Elsenbeinmasse, so genannt wegen ihres gelblich-
warmen Tons und ihrer äußerlichen Weichheit der-Formen, eignet sich gerade für
kleine Bildhauerarbeiten in vorzüglicher Weise und ist auch dem Gips aus praktischen
Gründen vorznziehen, da sie viel dauerhafter ist und sich durch Waschen reinigen läßt.

M. Sr.

Büste des Homer, nach dem Original im Museum des Capitol. (Aus
dem galvanoplastischen Kunstinstitut des Prof. Dr. Emil Braun in
Rom. In Kommission bei Bellair & Comp, in Berlin.)

Büsten des Aeschylos, Sophokles und Eurppides, desgleichen.
(Die letzteren beiden nach den Originalen im Museum des Fürsten
Torloino.)

Fortsetzung in der Beilage.
 
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