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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 9.1864

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https://doi.org/10.11588/diglit.13518#0377

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zum Abonnementspreise von Thlr. pränumerando pro Quartal. — Preis
einer einzelnen Nummer 4 Sgr. ohne Kunstbeilage. — Bestellungen nehmen
außer der „Expedition der Dioskliren" an:

1. Für Deutschland sämmtliche poj)an(lalten, Buch- und Ttunsthandlungen

2. Für Großbritanien, Amerika und Australien G. Bender's Buch-
handlung und General-Zeitungs-Agentur in London, 8, Little Newport-street
Leicester-sq.

Redactionsbureau Tictoriastrasse Nro. 16.

Inhalt:

Kunstgeschichte u. Antiquitäten: Historische Nochen: Rom. | Kunstinstitute u. Kunstvereine: Germanisches Museum in Nürn-
Anfrage von Prof. Unger. berg. — Verein für Geschichte der bildenden Künste in

Kunst-Kritik: Die akademische Kunstausstellung in Berlin. (Frts.) Breslau.

— Permanente Gemäldeausstellung v. Sachse. (Forti.) ! AuSstellungskalendcr.

Kunstgeschichte und Antiquitäten.

Historische Notizen.

om. — Wiederum einmal hat
die alte Roma ihren Sckooß
geöffnet und uns einen Schatz
bescheert, der die hiesigen
künstlerischen und Wissenschaft-
lichen Kreise in nicht
geringe Aufregung ver-
setzt hat. Im soge-
nannten Palazzo Pio
(Palazzo Righetti del
Bisciono) nahe bei
Campo di Fiori, an
der Stelle, wo im Alter-
thum das Pompejustheater
gestanden hat, stieß man vor
ungefähr acht Tagen beim
Bau eines Gebäudes im
Hofe auf eine große, stark vergoldete Bronze-
^ Hand. Wo eine Hand ist, pflegt gewöhnlich
5 s auch ein Körper in der Nähe sein; diese alte
Erfahrung bewährte sich auch diesmal. Nach wei-
teren Nachgrabungen fand man in einer Tiefe von 20—25
Fuß einen großen länglichen Steinkasten, mit Deckel geschlos-

sen und noch außerdem mit einer Menge von Marmorfrag-
menten und Säulenkapitälen beschwert, und in demselben
eine kolossale Bronzestatne, die offenbar, um sie zu scho-
neu und aufzubewahren, hineingelegt sein muß. Die Sta-
tue ist 3,83 Bieter lang, neben der Theodosius-Statue
in Barletta, die ungefähr dieselbe Länge hat, die größte
bekannte Bronzestatue des Alterthums. Es war keine
leichte Arbeit, diesen Koloß aus solch einer Tiefe an das
Tageslicht zu fördern, um so mehr, als der Regen Alles
unter Wasser gesetzt hatte; aber es ist gelungen, und seit
gestern ist die Statue vollkommen aus der Erde. Sie
stellt nicht, wie man Anfangs glaubte, eineu Kaiser, son-
dern den jungen Herkules dar, in ruhiger Stellung; in
der Rechten muß er die Keule gehalten haben, in der er-
hobenen Linken wahrscheinlich die Hesperidenäpfel. Auch
das Fell, das ihm über den Arm hing, ist gesunden. Die
Statue scheint vollkommen vergoldet gewesen zu sein, denn
überall finden sich davon noch starke Spuren. Ihre Er«
Haltung ist im Ganzen>tzenommen vortrefflich; außer einer
Verletzung am Hinterkopfe fehlt nur der rechte Fuß, der
sich wohl noch finden wird. Ueber die Arbeit und den
Kunstwerth des Werks, sowie über die Zeit, der es an-
gehört, wird sich erst nach einer Reinigung und genaueren
Besichtigung desselben urtheilen lassen.

Deutsche Kunst-Zeitung.

Hsuxtorgan der Deutschen Kunstvereme.

> Neunter Jahrgang.'


Wrransgrgpbrn und rrbigirt


> 16. ^ctober |

JYI42. !

0

Dr. Mar Schasler.

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1864. (
 
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