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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 9.1864

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https://doi.org/10.11588/diglit.13518#0384

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d Neunter Jahrqang.


Nerausgegeben und redigirt


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Dr. Msx Schssler.

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1864t. }

„Die Dioskuren" erscheinen wöchentlich (Sonntags) in 1—1Z Bogen 4to
zum Abonnementspreise von iz Thlr. pränumerando pro Quartal. — Preis
einer einzelnen Nunimer 4 Sgr. ohne Kunstbeilage. — Bestellungen nehmen
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Inhalt:

Korrespondenzen: Königsberg im Oktober. (Die Aula des Zur Naturgeschichte der Kritik. II.

neuen Universitätsgebäudes und ihre künstlerische Aus- | Kunst-Kritik: Die akademische Kunstausstellung in Berlin. (Frts.)
schmückung) Kunstinstitntc u. Kunstvercinr: Verein für Geschichte der bil-

Kunstchronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Greifswald, Köln, denden Künste in Breslau. (Forts.)

Mainz, Stuttgart, Wien, Pesth, Paris. — Kuriositäten: Briefkasten.

Korrespondenzen.

önigöbcrg im Oktober. (Die Aula
d e s n e u e n U n i v e r s i t ä t s g e b ä u-
des und ihre k ü n st l i s ch e Aus-
schmückung.) In der mit zahl-
reichen Abbildungen ausgestellten Be-
schreibung des neuen Uuiversitäts-
gebäudes in No. 5—8 der Dioskuren
ist das Innere desselben unberücksicht
geblieben. Sie werden mir da-
her gestatten, Ihren Lesern auch
über diese in künstlerischer Beziehung nicht minder in-
teressante Seite des schönen Baues eine Vorstellung
zu geben. Dies ist jedoch nur dadurch möglich, daß das
Innere, und namentlich die Aula, im Zusammenhang
mit der Bestimniung des Gebäudes betrachtet wird, wes-
halb ich hierüber einige Worte vorausschicken will.

Die Stadt Königsberg hat vielleicht in allen sechs Jahr-
hunderten ihres Bestehens kein Gebäude und keinen Saal
von so großer Pracht besessen als den Pallast, in dem
jetzt die ehrwürdige Albertina thront, und die Aula in
dessen Mittelbau. Was einst der Remter des Ordens-
schlosses, die Säle in den alten Rathhäusern der Drei-
Städte Herrliches zu schauen gaben, davon hat sich nickt

einmal eine Sage erhalten. Die Bauten aus der Zeit
des Stifters der Albertina sind lediglich dem Bedürsniß
gewidmet: einfach, schmucklos, selbst roh, wie der Langbau
der Schloßseiten, welche im Südwesten A. Schlüter's Flü-
gel mit seiner kraftvollen, doch lebendig malerisch vorge-
tragenen Masse, im Südosten der Schloßthurm unterbricht;
sic sind schwerfällig, düster und sauertöpfisch ernst, zierlich
einst nur in den Rokokogiebeln und welschen Lauben, die
lange nicht mehr existiren. Selbst den Schmuck des Innern
überließ der Baumeister ganz dem Maler und dem Stein-
hauer, und so bietet denn selbst der berühmte Moscowi-
tersaal dem Auge nicht viel dar, woran Genuß zu finden
wäre. Mit ihm läßt sich der neue Prachtsaal Stül er's in
Nichts vergleichen, und noch weniger mit dem ärmlichen,
langgestreckten Raum im ehemaligen Albertinum, welcher
auf die mehreren Hunderte der Zuhörer von ehedem berech-
net war. Betreten wir die lichte, freundliche Halle, die jetzt
mit Recht als Sehenswürdigkeit von Fremden und Ein-
heimischen betrachtet und besucht wird, und kommen wir
etwa von dem Orte, wo bis vor wenigen Jahren die Bil-
dungsstätte der akademischen Jugend war, so muß die ele-
gische Stimmung, die wir mitbrachten, wie ein böser Spuk
verschwinden vor der Wohnlichkeit, Helle und Eleganz, die
uns hier empfängt. An der Pforte schauten freilich die
 
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