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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 9.1864

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https://doi.org/10.11588/diglit.13518#0456

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Deutsche Kunst-Zeitung.

'> Neunter Jahrgang. >

JM 51. >

der Deutschen

<r*

HerouLgegrdeu und rrdigiri

vr. Max Schasler.

> 18. Dezember >
,' 186^. |

Abonncmentsbedingungen.

„Die Dioskuren" erscheinen wöchentlich (Sonntags) in l-lj Bogen 4ro ^ 1. Für Deutschland sämmtliche postanstallkn. Luch- und Nvnfthandlungen

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einer einzelnen Nunimer 4 Sgr. ohne Kunstbeilage. — Bestellungen nehmen Handlung und General-Zeitungs-Agentur in London, 8, Little Newport-street
außer der „Expedition der Oiosduren" an: !> Neiossler-sq.

Redactionsbureau Victoriastrasse Nro. IG.

Inhalt:

Abhandclndcr Artikel . Louis Gallait und die belgischen Kunst-
Zustände.

Kunftüironik: Lokalnachrichten aus Berlin, Köln, München,
Wien, Dürkheim, Paris, Belcele, Brüssel.

Kunst-Kritik: Die akademische Kunstausstellung in Berlin. (Frts.) |

Knnstlitcratur 11. Album I. Kunstlitcratur: Denkmäler der Ge-
schichte und Kunst der freien Hansestadt Bremen. — II. Album
C. Gonzenbach, Der Schweizerbund im Jahre 1807. —
Oeldrucke von Storch und Kramer.

Louis Hassait und die belgischen Kunstzustände.

elgien und die Schweiz"
— sagt Malthus — „sind
g^" die ärmsten Länder mit den
reichsten Bewohnern." Die-
ses in Beziehung auf
materiellen Wohlstand
gemeinte Paradox fin-
det auch in Rücksicht
auf die Gebiete der
Intelligenz, auf Kunst und Wissenschaft, mannigfache An-
wendung. Der Grund davon mag in einer anderweitigen
Aehnlichkeit beruhen, darin nämlich, daß beide Länder eine
künstliche Existenz haben und in Folge dessen gezwungen
sind', eine Rolle zu spielen, die ihrer eigentlichen Natur
fremd ist, so daß sie inmitten des übrigen Europas gleich-
sam eine insulare Existenz besitzen. Für sich allein, ohne
Verkehr zur Ausbeutung des umliegenden Auslands, wür-

den sie in sich selbst versinken und auf ein Minimum an
Bedeutung reducirt werden. Beide Staaten leben nur
davon, daß sie über ihre Grenzen Hinausangeln können,
haben daher auch nichts versäumt, sich durch Verträge alle
Wege offen zu halten und sich im klebrigen ein vortreff-
liches Renomö von Liberalität und Intelligenz zu ver-
schaffen.

Kein Vorurtheil ist weniger gerechtfertigt als dies;
und wir halten es, von unserm Standpunkt aus, nämlich
in Rücksicht aus das Kunstgebiet, für einen Akt der Ge-
rechtigkeit, einmal diesen „Musterstaat" Belgien in der
Nähe und nicht, wie es bisher immer geschehen, aus der
Vogelperspektive zu betrachten. Wir verkennen keineswegs,
daß die hohe Meinung, welche der Belgier nicht sowohl
von sich als von seinem Staat hat, zum Theil dadurch
gerechtfertigt ist, daß er durch die Kreirung dieses Staats
wirklich etwas Bedeutendes geleistet und in ihm möglichst
alle Kulturresultate vereinigt hat. Andererseits fühlt er,
wenn auch nur dunkel, daß hierbei das allgemeine Inter-
esse von Europa viel mitgewirkt habe und daß dies Inter-
esse fortwährend fordere, daß der künstlich erzeugte Nim-
 
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